Jobs in der Kreativbranche (Teil 1): Mit Text, Design und Fotografie durchstarten

from Victoria
20.11.2019

Die Kreativbranche ist ein sehr großes Feld. Es gibt so unglaublich viele Berufe, in denen du kreativ sein kannst. Und es entstehen laufend neue. Allein durch die Digitalisierung und die damit einhergehende Arbeit mit Computern sind einige neue Jobs entstanden.

Aber natürlich sind dadurch auch Jobs verschwunden bzw. werden immer weniger gebraucht. Solange allerdings Maschinen keine eigenen kreativen Ideen produzieren können, werden querdenkende Köpfe in Agenturen, Firmen und als Freelancer gebraucht.

Brotlose Kunst?

Kunst an sich ist in unserer Gesellschaft ein hoch angesehenes Gut. Das sieht man allein daran, dass Theater, Ausstellungen oder Literatur als Hochkultur bezeichnet werden. Einen Job in diesen Kultureinrichtungen zu finden, oder als Künstlerin gar selbst auszustellen, ist trotzdem schwer. Die meisten – vor allem kleinere Kulturinstitutionen – wären ohne Förderung von Stadt oder Land kaum aufrecht zu erhalten. Hinzu kommt, dass im Kulturbereich Arbeitende oft zu prekären Bedingungen angestellt sind, also zum Beispiel als Praktikanten arbeiten oder schlecht bezahlt werden. Sehr viele arbeiten auch ehrenamtlich.

Im Kunstbereich kommt dazu, dass sich prinzipiell jeder als Künstlerin, Fotograf, Grafikerin oder Autor bezeichnen kann, der schon mal „Kunst“ produziert hat. Das ist einerseits sehr cool, da gerade in den Kreativberufen mehr das Portfolio inklusive deiner Fähigkeiten zählt, als irgendein Hochschulabschluss oder Titel. Andererseits ist es für all jene, die in künstlerischen Berufen Fuß fassen wollen, auch schwierig, weil eben sehr viele Menschen gerne kreativ arbeiten. Bei der Jobsuche zum Beispiel kann das zum Problem werden, wenn man sich gegen hunderte andere Bewerber durchsetzen muss.

Lass dich inspirieren, motivieren und finde deinen Weg!

Doch wir wollen dich hier nicht entmutigen. Auf whatchado gibt es nämlich sehr viele Geschichten erfolgreicher Menschen aus dem Kunst- und Kulturbereich. Sie alle haben es irgendwie geschafft, in ihrem Traumberuf Fuß zu fassen – und das kannst du auch. Aber du musst wahrscheinlich härter dafür kämpfen, als in vielen anderen Berufen. Doch wie gesagt, nichts ist unmöglich. Und deshalb stellen wir dir heute vier Menschen vor, die es geschafft haben.

Der Kinderbuch Autor

Franz Dumfart hat 12 Jahre lang als Programmierer gearbeitet, bis er 2013 den Schritt in die Selbstständigkeit wagte. Neben seinen Freelance Projekten für Kunden im Bereich Webdevelopment, begann er, ein Kinderbuch zu schreiben. Das hat ihm schließlich so viel Spaß gemacht, dass er einen eigenen Verlag gegründet hat und jetzt hauptberuflich als Autor arbeitet. Seine Frau Astrid Dumfart macht übrigens die Illustrationen und steuert wesentlich zur Konzeption der Bücher bei.

Das Schönste an seinem Beruf ist für ihn, wenn er merkt, wie viel Freude er bei Kindern durch seine Geschichten auslösen kann: „Verglichen zu meinem Job davor, bin ich so nah am Menschen dran. Es fühlt sich jetzt alles so richtig an.“

Weil uns die Geschichte von Franz und Astrid Dumfart besonders gut gefallen hat, kannst du sie hier übrigens in einem eigenen Beitrag nachlesen.

Die Fotografin

Lucia Vilsecker hat an der Universität Wien Geschichte und Politikwissenschaften studiert, daneben aber eine Ausbildung im Bereich Fotografie und Journalismus gemacht. Bei Ploner Communications ist sie nach zahlreichen Praktika als Fotografin, Konzepterin und Redakteurin eingestiegen.

Als Herausforderungen nennt sie zwei Dinge, die gerade in der Kreativbranche sehr vielen Menschen oft Kopfzerbrechen bereiten: Einerseits ist es fast unmöglich, immer auf Abruf kreativ zu sein. Ideen halten sich nicht an Arbeitszeiten, sondern kommen oft, wenn man sich gerade mit etwas ganz anderem auseinandersetzt. Kunden hingegen wollen Konzepte und Umsetzungen rechtzeitig geliefert bekommen. Diese beiden Dinge unter einen Hut zu bringen, ist nicht immer leicht.

Andererseits muss sie ihre Ideen dem von den Kunden vorgegebenen finanziellen Rahmen anpassen. Gute Ideen können dann ganz schnell nicht umsetzbar sein oder müssen zum Teil arg abgespeckt werden.

Der Art Director

Als Art Director bei der Serviceplan Gruppe ist es für Jennifer Lunkeit das Coolste, wenn ein Projekt nicht nur abgeschlossen, sondern auch vom Kunden abgenommen wird. Als künstlerische Leiterin solcher Projekte entwirft und konzipiert sie das Design von Webseiten, Apps, Broschüren, Flyern oder Filmen und ist auch bei Fotoshootings dabei.

Gefragt nach den Einschränkungen in ihrem Job bringt sie eine weitere Herausforderung künstlerischer Berufe ans Licht: „Manchmal ist der Tag auch erst dann zuende, wenn das Projekt fertig ist, an dem man gerade arbeitet.“ Besonders in Agenturen stehst du daher vor einer weiteren Herausforderung, wenn du kreativ arbeiten möchtest. Denn hier zählt das rechtzeitige Abliefern einer Arbeit fast genauso viel wie die Qualität. Und dein Arbeitstag ist von einem 9-to-5-Job meilenweit entfernt.

Die Poetry Slammerin

Zum Abschluss stellen wir dir noch einen besonders coolen Job vor, von dem allerdings die wenigsten ihren Lebensunterhalt bestreiten können. Nämlich jenen der Poetry Slammerin, die von Auftritt zu Auftritt quer durch das Land tourt und selbst geschriebene Texte performt. Und dafür auch noch bezahlt wird.

Als Sängerin einer Band merkte Franziska Holzheimer schnell, dass es ihr mehr darum ging, den Leuten ihre Texte näher zu bringen, als zu singen. Bereits ein Jahr später ging sie auf Tour und gewann gleich alle drei Wettbewerbe gegen die beiden amtierenden deutschen und amerikanischen Meister. Mit der Zeit wurden dann die Aufträge größer und die Gagen höher.

Zu Franziska Holzheimers Geschichte gehört natürlich nicht nur ein riesiges Talent, sondern auch jede Menge Glück. Sie war zur richtigen Zeit am richtigen Ort und hat zusätzlich die richtigen Menschen um sich gehabt, die ihr Talent erkannten und ihr zum Erfolg verhalfen.

Aber auch, wenn du nicht so viel Glück hast, kannst du als als Autor, Grafikerin, Texter oder Designerin durchstarten. Jeder beginnt schließlich mal klein und möglicherweise triffst auch du deine ganz persönlichen Mentoren, die dir zu deiner Berufung verhelfen.