Streber, Schwänzerin oder Träumer – 10 Schülertypen und wie du mit ihnen klarkommst

from Victoria
17.11.2020

Schule. Für viele Kinder und Jugendliche ein echt nerviges Thema. Allerdings kann ich dir – aus eigener Erfahrung – sagen, dass man sich später sehr gerne an die Zeit zurück erinnert. Wann sonst im Leben kommt man so leicht mit einer gefälschten Unterschrift davon? Oder kann es auf die leichte Schulter nehmen, wenn eine Aufgabe nicht ordnungsgemäß erledigt wurde? Oder kann auch mal nach einer durchzockten Nacht auf der Schulbank einschlafen? Im Arbeitsleben jedenfalls nicht, sonst ist man wohl früher oder später seinen Job los.

Genieße die Narrenfreiheit

Aber in der Schule, da darfst du nochmal antreten, kannst dich mit einer Zusatzaufgabe retten, vielleicht mal einen Nachmittag nachsitzen oder wirst ein bisschen geschimpft. Zur Not darfst du auch ein ganzes Schuljahr wiederholen. Das ist nicht cool, meinst du? Dann probier mal, einen von dir verschreckten Kunden wieder zu gewinnen, der deiner Firma viel Geld gebracht hätte. Nicht so einfach.

Was ich damit sagen will? In der Schule bekommst du eine zweite, dritte, vierte… Chance, deine Leistung doch noch zu erbringen und mit Erfolg abzuschließen. Sobald du fertig bist, ist diese Narrenfreiheit Vergangenheit. Dann bist du erwachsen. Und musst dich gegebenenfalls als Lehrer selbst um eine Horde nerviger Kinder kümmern.

Nervig, brav, lustig oder faul – und was bist du?

Welche Typen von Lehrern es gibt, haben wir dir bereits erzählt. Aber natürlich gibt es auch die Gegenseite: nervige und brave, lustige und ruhige, laute und leise, kluge und faule Schüler, die ihren Lehrern das Leben schwer – oder auch leicht – machen. Wenn du selbst Schüler bist, dann erkennst du dich oder deine Mitschüler vielleicht in dem einen oder anderen Typ (oder auch in mehreren) wieder.

Wenn du zum Lehrpersonal gehörst, dann ist das ebenfalls der richtige Beitrag für dich. Denn wir zeigen dir nicht nur, welche Schülertypen in deiner Klasse sitzen, sondern auch, wie du mit ihnen klarkommst.

Der Streber

Der Streber ist, wie schon der Name sagt, strebsam, brav, sehr ordentlich und überaus pflichtbewusst. Wahrscheinlich hat er eher wenige Freunde und diese nur, weil sie von ihm abschreiben wollen. Er ist der erste, der die Hand hebt, wenn eine Frage im Raum steht und der letzte der die Schulbank – natürlich aufgeräumt – verlässt. Hausaufgaben macht er meist am Nachhauseweg, jedenfalls aber immer rechtzeitig. Zeitpunkt und Dauer der Prüfungstermine kennt er ebenso gut wie die exakte Seitenangabe, auf der eine bestimmte Antwort zu finden ist.

Wie du mit ihm klarkommst: Wenn du Lehrer bist, wird dir dieser Schülertyp wenig Probleme bereiten. Allerdings kann es schon sein, dass er selbst unter seiner Stellung innerhalb der Klassengemeinschaft leidet. Versuche also nicht, ihn bevorzugt zu behandeln – genau das ist es zwar, das sein Verhalten provoziert, allerdings stärkt das nicht gerade sein Ansehen gegenüber anderen Schülern.

Wenn er dein Mitschüler ist, befreunde dich mit ihm. Dann kannst du nicht nur alle Hausaufgaben abschrei… äh, natürlich deine bereits gemachten Aufgaben mit seinen Lösungen abgleichen. Meist befindet sich hinter seiner Fassade, die quasi die Leistungsgesellschaft par excellence repräsentiert, auch ein sehr sensibler und durchaus netter Mensch.

Das Genie

Das Genie ist im Vergleich zum Streber nicht unbedingt jemand, der brav und zielstrebig ist. Statt dessen fliegen ihm die Lösungen – zumindest von außen betrachtet – nur so zu. Im Matheunterricht löst das Genie die Aufgabe noch bevor der Lehrer sie ausformuliert hat, lernt Vokabeln beim ersten Durchlesen und muss sich bemühen, bei Tests die volle zur Verfügung stehende Zeit an seinem Platz sitzen zu bleiben. Es ist hochbegabt, im Unterricht meist unterfordert und kann durchaus gerade deshalb zum Störer werden.

Wie du mit ihm klarkommst: Als Lehrer hast du hier einen harten Brocken vor dir. Das Genie ist nämlich meist unterfordert und langweilt sich im normalen Unterricht oft so sehr, dass es beginnt, den Unterricht zu stören. Hier helfen Zusatzangebote oder leistungsbezogene Aufgaben, die das Genie lösen darf (aber natürlich nicht muss). Aber keine Sorge: Es wird deine Bemühungen dankend annehmen, wenn es sich für dein Fach interessiert.

Als Mitschüler kannst du die Intelligenz des Genies nutzen, falls du selbst mal nicht weiter kommst. Es freut sich meistens, wenn es gebraucht wird und erklärt bereitwillig fünf verschiedene Lösungswege, auf die nichtmal der Lehrer gekommen wäre.

Die Schleimerin

Wie Schnecken auf dem Salat zieht die Schleimerin ihre Schleimspuren durch die Schulgänge. Ein Wimpernklimpern da, ein schmeichelndes Wort dort, und eine Fleißaufgabe mit Musterzeile im Aufgabenheft. Sie ist oft der Liebling vieler Lehrer, bekommt bessere Noten durch Sympathiepluspunkte – und wird oft gerade deshalb ausgenutzt. Mal den Fernseher holen, einen vergessenen Schlüssel organisieren oder Kreide besorgen – macht sie alles gern und möglichst schnell – und sich selbst damit leider nicht sonderlich beliebt bei den anderen Schülern. Die meisten beneiden sie für den Stein, den sie bei den Lehrern im Brett hat.

Wie du mit ihr klarkommst: Lehrer sollten sich von zu viel Freundlichkeit nicht beeindrucken lassen und bei aller Liebe fair benoten. Der Schleimerin tut es nämlich mal ganz gut, nicht immer bevorzugt zu werden. Leider, wie bei so vielem, funktioniert das Schleimen auch im späteren Leben ganz gut – auch dort, wo wie in der Schule eigentlich Leistung zählen sollte. Mit fairer Behandlung hilfst du als Lehrer der Schleimerin auch, nicht den Neid ihrer Mitschüler auf sich zu ziehen.

Ist die Schleimerin deine Mitschülerin, dann kannst du dir vielleicht ein paar (Manipulations-)Techniken von ihr abschauen. Wie bereits oben erwähnt, kannst du sie im späteren Leben brauchen. Nicht nur, wenn du Bundespräsident in Österreich werden willst.

Der Klassenclown

Der Klassenclown gehört zur Spezies der unterforderten Schüler. Der Stoff ist ihm zu banal, die Lehrerin zu langweilig oder die Luft im Klassenzimmer zu heiß. Er hat jedenfalls genügend Zeit, sich Pranks für Lehrer und Mitschüler auszudenken und den Unterricht – zur Unterhaltung aller (außer vielleicht des Lehrers) – zu stören. Er lechtst nach Aufmerksamkeit. Er sehnt sich nach Anerkennung. Und dafür würde er alles tun.

Wie du mit ihm klarkommst: Für Lehrer ist er nicht einfach zu handhaben. Hier gilt es, zu verstehen, warum der Klassenclown derart viel Aufmerksamkeit braucht. Vielleicht fehlt ihm diese anderswo im Leben. Oder er ist einfach ein Lustiger. Dann hilft nur, ihn in die Schranken zu weisen und ihm Alternativen aufzuzeigen, wie er seine Kreativität ausleben kann, ohne dass ständig jemand zu Schaden kommt.

Ist er dein Mitschüler, kannst du dich freuen, ihn in deiner Klasse zu haben. Er macht Scherze am laufenden Band. Hüte dich allerdings davor, sein Opfer zu werden, wenn du nicht die Lacher der gesamten Klasse auf dich ziehen willst.

Die Störerin

Ähnlich wie der Klassenclown stört auch die Störerin des Öfteren den Unterricht. Im Unterschied dazu ist sie nicht lustig. Ihre gängigen Methoden sind das Werfen mit Papierkügelchen (mit Zielscheibe Kaputzenpullis), ständiges Kichern und Tuscheln mit ihren Sitznachbarn, lautes Stühlerücken oder permanentes Zu-Spät-Kommen. Meistens sind nicht nur die Lehrer, sondern auch ihre Mitschüler genervt.

Wie du mit ihr klarkommst: Bei der Störerin ist es eindeutig: Sie ist auf irgendeine Art unterfordert im Unterricht. Als Lehrer ist es nun deine Aufgabe, sie trotz allem zu begeistern. Oft lohnt sich auch ein Blick hinter die Kulissen: Manchmal fehlt der Störerin einfach nur Bewegung, sie kann sich deshalb schlecht konzentrieren und kompensiert ihre kurze Aufmerksamkeitsspanne mit der Sabotage des Unterrichts.

Als Mitschüler hast du leider kaum Einfluss auf ihr Verhalten. Vielleicht bist du aber ihr bester Freund oder ihre beste Freundin: In diesem Fall unterstütze sie einfach nicht, den Unterricht zu stören. Rede nicht mit ihr, während der Lehrer an der Tafel rechnet und lache nicht über ihre Scherze, wenn ihr gerade ein Diktat habt. Deine Noten werden sich bei dir bedanken.

Der Träumer

Der Träumer ist das stille Pendant der Störerin. Er stört zwar nicht den Unterricht, bekommt aber genauso wenig vom Stoff mit. Statt Goethes Gedicht mitzulesen oder bei der Lösung einer Gleichung aufzupassen, starrt er lieber aus dem Fenster und macht geistige Reisen in seine eigene Fantasiewelt. Vielleicht stellt er sich gerade vor, wie er als Sänger einer Rockband Karriere macht. Oder wie er als Dichter eine Lesung gibt. Inklusive dem Applaus, versteht sich.

Wie du mit ihm klarkommst: Als Lehrer solltest du ihn in Ruhe träumen lassen, solange er seine Leistung erbringt. Sollte das nicht der Fall sein, gilt es, ihm klarzumachen, dass Rockstar, Supermodel oder Dichter keine allzu zukunftsträchtigen Berufe sind und/oder, dass es gut ist, ein zweites Standbein zu haben.

Als Mitschüler kannst du dich an ihn ranhalten, wenn du selbst eine Band gründen willst. Vielleicht ist er der neue Leadgitarrist, mit dem du Erfolge feiern wirst. Aber hey, nie das zweite Standbein vergessen, dass du nur durch gute Bildung und Ausbildung erreichen kannst.

Die Schwänzerin

Die Schwänzerin gibt es in zwei verschiedenen Ausrichtungen: Entweder sie ist der Schule überdrüssig, schwänzt meist die wichtigen Stunden und läuft am Ende des Schuljahres Gefahr, durchzufallen. Ihre Leistungen sind schlecht bis gar nicht vorhanden und sie wird es wohl kaum zum Abschluss bringen. Oder – und das ist die positive Art – sie ist die absolute Queen im Fälschen von Unterschriften. Und kommt fast immer damit durch, weil ihre Leistungen in nichts nachstehen. Ihr Trick ist es, die unwichtigen Stunden zu schwänzen und sich den nötigen Stoff im Selbststudium anzulernen. Die Zeit verbringt die Schwänzerin übrigens gerne bei einem Kaffee in nahegelegenen Bars, am Raucherhof oder im Sommer auch mit einem Eis am Schulhof.

Wie du mit ihr klarkommst: Entweder ist es der Schwänzerin egal, ob sie erwischt wird, oder ihr gefällt der Nervenkitzel. Als Lehrer tritt man dabei gewöhnlicherweise zuerst mit ihr selbst, dann mit ihren Eltern ins Gespräch. Sollten ihre Leistungen jedoch passen, könnten Lehrer in der Schwänzerin auch eine sehr selbstständige Schülerin sehen, die sich eher wie eine Studentin verhält. Dabei soll angemerkt sein, dass wir Schwänzen nicht befürworten, aber wohl auch selbst das ein oder andere Mal lieber vom Unterricht ferngeblieben sind… äh, wären natürlich.

Als Mitschüler solltest du dich von ihr fernhalten, wenn du dir ohnehin in der Schule schwer tust. In einer absoluten Notsituation kannst du auch – und das hast du jetzt nicht von uns! – ihre Expertise im Unterschriftenfälschen nutzen. Aber nur, wenn sonst die Welt untergeht und du vor der Apokalypse nicht noch zusätzlich Stress mit deinen Eltern haben möchtest.

Der Coole

Der Coole legt meist sehr viel Wert auf sein Äußeres, besonders aber auf sein Verhalten gegenüber anderen. Das nächste Jugendwort des Jahres kommt garantiert von ihm – denn wenn er einmal Begriffe wie urnice oder voll fresh verwendet, verbreitet sich das rasend schnell durch die gesamte Klasse. In seiner Freizeit fährt er Skateboard, spielt in jener Rockband, in die sich der Träumer gerne hinein imaginiert, und hat kaum Zeit, sich all den Mädls zu widmen, die seine Coolness anzieht.

Wie du mit ihm klarkommst: Als Lehrer musst du wegen der neumodischen Sprache erstmal lernen, ihn zu verstehen. Wenn du richtig gut bist, kannst du ihn als Influencer nutzen und so die gesamte Klasse unter deine Kontrolle bringen. Dazu musst du allerdings selbst ziemlich cool sein, denn der Coole duldet nur Mitläufer oder mindestens genauso coole Leute an seiner Seite.

Als Mitschüler kannst du ihn entweder ignorieren, dann läufst du Gefahr, zum Außenseiter zu werden. Oder du findest ihn auch so cool wie er sich selbst, dann wirst du sein Mitläufer. Oder du bist cooler als er, dann bist du wahrscheinlich selbst der Coole – und er nur der Mitläufer.

Die Beliebte

Die Beliebte ist wie der Coole, nur ist sie nicht cool, sondern einfach beliebt, weil sie so nett ist. Oder weil sie zuvorkommend ist. Oder…, ja gut, weil sie auch cool ist. Im Gegensatz zum Coolen muss sie ihre Coolness aber nicht ständig unter Beweis stellen, sie ist einfach von Natur aus beliebt. Meistens entspricht sie dem gängigen Schönheitsideal, ist sportlich, hat viele Freundinnen und coole Eltern.

Wie du mit ihr klarkommst: Die Beliebte ist auf Grund ihrer Beliebtheit äußerst selbstbewusst. Solltest du dich – auch wenn du Lehrer bist – aus welchem Grund auch immer mit ihr anlegen, hast du die halbe Klasse gegen dich. Also verbünde dich mit ihr.

Das selbe gilt für dich als Mitschüler. Verbünden und von ihrer Beliebtheit profitieren. Wirkt sich auf deine Noten, deine Bekanntschaften und deinen Ruf aus. Also nichts wie hin.

Die Diva

Die Diva ist kein – wie man vielleicht anhand des Namens vermuten könnte – rein weibliches Phänomen. Ich persönlich hatte eine männliche Diva in meiner Klasse – und bei ihm hat leider kein Snickers geholfen. Also, die Diva hält sich selbst für etwas ganz Besonderes. Man kann ihr nichts recht machen, sie nicht fair genug beurteilen (bzw. bevorzugen). Die Luft im Raum ist ihr mal zu heiß, mal zu kalt und sonst immer zu mittel. Kurz gesagt, sie hat an allem was zu bemängeln.

Wie du mit ihr klarkommst: Die Diva ist eine schwierige Zeitgenossin, denn auch am Unterricht hat sie ständig was auszusetzen. Falls du ihr als Lehrer – natürlich nur, wenn sie es wirklich verdient hat – die Leviten liest, stehen am nächsten Tag Papa und Mama Diva vor der Tür und machen dir das Leben noch schwerer.