Syn­chron­spre­cher*in

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Wie werde ich Synchronsprecher*in?

auch bekannt als Dolmetscher*in, Simultanübersetzer*in, Übersetzer*in

Synchronsprecher arbeiten in allen Bereichen, in denen die Stimme als Werkzeug zur Anwendung kommt. Du kannst Werbungen für Fernsehen und Hörfunk sprechen, vertonst Videospiele, nimmst Hörbücher auf oder fungierst als Station Voice für einen Rundfunksender. Natürlich gibt es auch die klassische Arbeit an Filmen oder Serien, in denen du den Text von einem anderssprachigen Schauspieler auf deutsch vertonst oder animierten Figuren und Tieren deine Stimme leihst. Du hauchst sozusagen verschiedenen Charakteren Leben ein. Der Reiz und gleichzeitig die Kunst besteht darin nur, mit der Stimme Emotionen und Handlung zu transportieren. Dafür musst du dich in die Situation der jeweiligen Rolle hineinversetzen. Der Sprechrhythmus und die Lippenbewegungen müssen exakt zu den Aufnahmen passen, damit der gesprochene Ton zur dargestellten Handlung passt. Das ist gar nicht so einfach. Die Satzlänge von Originalversion und dem zu synchronisierenden Text kann sich nämlich unterscheiden. Manchmal formt der Schauspieler im Original auch gerade ein “i” mit seinen Lippen, während im deutschen Text ein “o” vorkommt. Durch das richtige Timing musst du solche Differenzen überspielen. Mitunter musst du Sätze mehrmals sprechen, bis du die Erwartungen des Regisseur erfüllst. Einen Großteil deiner Zeit verbringst du deswegen in Sprechkabinen von Tonstudios.

Arbeiten als Syn­chron­spre­cher*in

Wichtige Fähigkeiten als Syn­chron­spre­cher*in

Synchronsprecher stehen unter enormen Druck. Viele der großen Blockbuster müssen innerhalb weniger Tage synchronisiert sein. Das lässt wenig Spielraum für Fehler. Du brauchst eine schnelle Auffassungsgabe und musst flexibel zwischen Emotionen und Handlungssträngen switchen können. Die meisten Filme werden nicht in chronologischer Reihenfolge nachgesprochen, sondern sie wechseln zwischen verschiedenen Takes hin und her. Außerdem kann es passieren, dass du innerhalb eines Tages in verschiedene Rollen schlüpfen musst. Häufig wirst du mehrere Projekte gleichzeitig vertonen. Da kann es vorkommen, dass du für die eine Aufnahme gerade noch einem Serienkiller deine Stimme leihst und in der nächsten eine Radiowerbung für einen Jogurt einsprichst. Du musst also kreativ und anpassungsfähig sein. Damit du deine Arbeit erfolgreich ausführen kannst, benötigst du neben den charakterlichen Eigenschaften auch das richtige Handwerkszeug. In diesem Fall sind es Atem- und Sprechtechniken, sowie der richtige Umgang mit der Technik. Synchronsprecher sind in den allermeisten Fällen selbstständig tätig. Deshalb helfen dir kaufmännische Kenntnisse deine Gagen zu verrechnen. Auch Organisation sollte für dich kein Problem sein, da du deinen Terminkalender selbstständig verwaltest und auch zu verschiedenen Locations gelangen musst.

Wie werde ich Syn­chron­spre­cher*in?

Den konkreten Weg zum Synchronsprecher gibt es nicht. Verschiedene Bausteine können dir helfen eine Hintertür zu diesem Beruf zu öffnen. Ein Studium in Richtung Schauspiel oder Dramaturgie zum Beispiel vermittelt dir theoretisches Wissen. Auch verschiedene Lehrgänge können dich auf die Arbeit vorbereiten. Da die Eintrittskarte in den Job deine Stimme ist, solltest du früh beginnen sie zu trainieren. Das kannst du schon durch einfache Übungen, wie dem lauten Lesen von Artikeln und Geschichten machen. Mit der Zeit kannst du dich steigern und dir immer umfangreichere Texte mit verschiedenen Charakteren vornehmen. Nimm deine Sprechübungen auf und spiele sie Freunden und deiner Familie vor oder höre sie dir selbst immer wieder an, um deine Fähigkeiten zu verbessern. Doch nur die Trainings werden nicht ausreichen. Baue Kontakt in die Medienlandschaft auf und informiere dich über Fachzeitschriften und im Internet über mögliche Castings. Geduld, Disziplin, Talent und Glück werden deine Karriere beeinflussen. Von Vorteil können auch eine Ausbildung oder ein Volontariat beim Hörfunk sein.

Fortbildungen und Spezialisierungen

Spezialisierung

  • Hörbücher
  • Film (z.B.: Animation, Dokumentar)

Zukunftsaussichten als Syn­chron­spre­cher*in

Als Synchronsprecher hast du eine sehr unvorhersehbare Zukunft vor dir. Vor allem die ersten Schritte in diesem Bereich werden schwer sein. Talent allein reicht nicht aus, um in diesem Markt Fuß zu fassen. Die Branche an sich bietet allerdings viele Arbeitsmöglichkeiten. Vor allem für den Gaming-Bereich werden neue Stimmen gesucht. YouTuber und Streamer haben das Zocken salonfähig gemacht und damit den Markt erweitert. Nun müssen die aufwendig produzierten Spiele in der Landessprache vertont werden. Auch für Werbungen und kleinere Filmproduktionen werden immer wieder Sprecher gesucht. Allerdings kann der Verdienst je nach Größe des Auftrags stark variieren. Auch die Beschäftigungsdauer hängt vom jeweiligen Projekt ab. Während Sprecher in Serien meist über einen längeren Zeitraum gebucht werden, wechseln Firmen immer wieder die Stimme ihrer Werbung. Da es, wie auch bei Schauspielern, mehrere Bewerber für eine Rolle gibt, solltest du auf Zeiten ohne Engagements gefasst sein. Ein zweites Standbein kann dir helfen, dich finanziell abzusichern. Ansonsten ist es sehr wichtig, dass du in Kontakt mit den richtigen Leuten kommst. Ein großes Netzwerk kann dir helfen, Aufträge zu bekommen.