Angelika Karner-Nechvile
Stv. Kurienobfrau Angestellte Ärzte Ärztekammer für Niederösterreich, Leiterin des Institutes für Physikalische Medizin & Rehabilitation LK Wiener Neustadt
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“Die Arbeit am Patienten, die Managementaufgaben und die Möglichkeit, junge Ärzte auszubilden”, sind für Angelika Karner-Nechvile, Stv. Kurienobfrau Angestellte Ärzte Ärztekammer für Niederösterreich, Leiterin des Institutes für Physikalische Medizin & Rehabilitation LK Wiener Neustadt, die coolsten Aspekte ihrer Arbeit. Ihre Aufgaben sind vielfältig und reichen von der Personalführung bis hin zur Rundumbetreuung der Patienten. “Abgesehen von der Ausbildung braucht man Durchhaltevermögen, Neugier und Fortbildungsfreude.”

Transkript

Drei Ratschläge an Dein 14jähriges Ich...?

3 Ratschläge an dein 14-jähriges Ich ... Erkenne deine Talente und deine Stärken - ganz, ganz wichtig! Das zweite Wichtige: Aber erkenne genauso deine Schwächen! Und das Dritte, und das Wichtigste: Arbeite an deinen Stärken und an deinen Talenten, denn nur dort kannst du gut werden! Akzeptiere aber deine Schwächen - weil keiner perfekt ist - aber lasse dich von deinen Schwächen nicht unterkriegen!

Was steht auf Deiner Visitenkarte?

Was steht auf deiner Visitenkarte? Auf meiner Visitenkarte steht Angelika Karner-Nechvile, Facharzt für Physikalische Medizin und Rehabilitation, Zusatzfacharzt für Sportmedizin und Geriatrie, Leiterin des Institutes für Physikalische Medizin am Landesklinikum Wiener Neustadt.

Was ist das Coolste an Deinem Job?

Was ist das coolste an deinem Job? Eines ist die Arbeit am Patienten, die ich nach wie vor liebe. Und ich glaube, alle Ärzte, die gerne mit Patienten zu tun haben - für sie ist es das Schönste, wenn man wem helfen kann, wenn man richtig diagnostiziert oder - so wie in meinem Beruf - den Patienten dann begleitet, bis er eigentlich gesundet ist und zu seinem Berufsleben oder zu seiner Familie zurückkehrt. Das Zweite ist in meinem Beruf, dass ich auch eine leitende Funktion habe und damit eine Managementaufgabe und mir ein kleines Gebiet gegeben ist, wo ich gestalten kann. Das Dritte ist, was mir ganz wichtig ist, dass ich junge Ärzte zur Facharztausbildung ausbilden kann. Und das ist mir ein wahnsinnig großes Anliegen vielleicht mein Wissen auch weiterzugeben. Ich sage immer, wenn ich das Einführungsgespräch mit einer jungen Ausbildungsärztin oder einem Ausbildungsarzt mache: "Ich wünsche mir, dass ihr besser werdet als ich." Das ist mein Ziel und das versuche ich mit meinem Team, was dazugehört natürlich, umzusetzen.

Welche Einschränkungen bringt Dein Job mit sich?

Welche Einschränkungen bringt der Job mit sich? Die gibt es natürlich. Und zwar: Mehr als 30 Jahre bin ich Ärztin und das, was wirklich belastender wird, ist die Bürokratie, ist die Arbeit rundherum am Schreibtisch, am PC, zu dokumentieren. Dadurch bleibt einfach weniger Zeit für den Patienten und am Patienten übrig. Das ist das eine, und das andere ist: Momentan, gerade in den letzten fünf Jahren, durch Änderungen in der Gesetzeslage - dazu gehört die neue Ausbildungsordnung, dazu gehört das Ärztearbeitszeit-Gesetz, dazu gehört auch der sogenannte Ärztemangel - hat sich eine sehr vielfältige Gesetzeslage, die sich neu gestaltet hat, auf einmal auf unseren Arbeitsmarkt und auf unser Arbeitsumfeld ausgewirkt. Das ist momentan nur äußerst schwierig und mit viel Motivation zu schaffen.

Worum geht es in Deinem Job?

Worum geht's in deinem Job? Ich arbeite in einem Schwerpunktkrankenhaus mit fast 900 Betten und 19 Abteilungen. Und das Institut für Physikalische Medizin betreut als Zentralinstitut das gesamte Haus, sprich die 900 Betten und die 19 Abteilungen. Wir versorgen somit die Patienten der Intensivabteilung, die Schwerstkranken, die schwer verletzten Patienten bis zu den neugeborenen Kindern, die eventuell Bedürfnisse haben, die eine Therapie notwendig machen. Wir versorgen aber auch die Neurochirurgie und Neurologie, das ist auch ein großer Schwerpunkt, wir haben einen Schwerpunkt Traumatologie in unserem Krankenhaus und einen onkologischen Schwerpunkt. Das heißt das Spektrum, das das Fach Physikalische Medizin und Rehabilitation umschließt, ist sehr, sehr weit gesetzt. Das ist einerseits abwechslungsreich, spannend, andererseits auch wiederum sehr herausfordernd. Und viele von uns Ärzten - auch meine Mitarbeiter - spezialisieren sich auf einzelne Gebiete. Meine Aufgaben sind natürlich das Management, Personaleinsatz - sowohl von den Ärzten als auch von den Therapeuten - aber auch noch die direkte Arbeit am Patienten. Das Zweite, was bei uns noch spannend ist: Dass wir die Patienten nicht nur im stationären Setting betreuen, sondern auch darüber hinaus, wenn sie entlassen sind - im post-stationären Bereich - und sie noch ambulant weiterbetreuen können. Denn viele Patienten, die nach einer Operation entlassen werden, sind aus der Akutphase natürlich heraus, es geht ihnen besser, aber sie sind noch nicht völlig gesundet und noch nicht rehabilitiert. Und diese Phase decken wir auch ab.

Wie sieht Dein Werdegang aus?

Wie schaut dein Werdegang aus? Ich bin in Wiener Neustadt geboren, dort auch ins Gymnasium gegangen und habe mich eigentlich erst knapp nach der Matura für das Medizinstudium entschieden. Ich habe vorher Leistungssport gemacht und da hat es nur Sport für mich gegeben, aber durch den Sport habe ich natürlich schon sehr viel Bezug zu Verletzungen gehabt, und Wehwehchen. Dann war es ganz klar, dass ich Medizin studiere. Ich bin nach Wien gegangen, habe dort die Promotion gemacht zum Doktor der gesamten Heilkunde. Ich bin dann wieder nach Wiener Neustadt zurückgegangen, habe am Landesklinikum mit der Ausbildung zur Allgemeinmedizin begonnen, das auch abgeschlossen, danach die Facharztausbildung gemacht. Ich bin dann schon relativ rasch - drei Jahre nach meinem Abschluss der Facharztausbildung - hatte ich das Glück, man wollte mich auch in einem kleinen Krankenhaus in der Nähe, um das Institut für Physikalische Medizin und Rehabilitation am Landesklinikum Neunkirchen neu aufzubauen. Das war eine sehr herausfordernde Aufgabe - ich war damals mit 34 Jahren noch sehr jung - aber es hat mich fasziniert. Natürlich wollte ich mich dann wieder verändern und habe mich 2001 für Wiener Neustadt beworben - und seit 2001 bin ich dort in leitender Funktion.

Ginge es auch ohne Deinen Werdegang?

Ginge es auch ohne deinen Werdegang? Die österreichische Gesetzeslage sieht vor, dass ich als Arzt promoviert sein muss, um als Ärztin arbeiten zu dürfen. Und die Facharztausbildung ist auch ein Muss, um in meinem Beruf arbeiten zu können. Somit ist es an und für sich vorgegeben, ich brauche meine Ausbildung. Die Eigenschaften in meinem Beruf sind Durchhaltevermögen und große Neugier für Neues, Fortbildungsfreude. Gerade die medizinische Wissenschaft bringt ständig, fast wöchentlich neue Daten heraus, die ich dann umsetzen kann.