Wie werde ich Ernährungswissenschafter*in?
Ernährungswissenschafter*innen sind Spezialist*innen rund um die Ernährung. Ihr Aufgabengebiet ist sehr umfangreich, es reicht von wissenschaftlichen Experimenten, über die Durchführung von Beratungen und Schulungen bis hin zu labortechnischen Arbeiten (chemischen Analysen) in der Lebensmittelindustrie. Ernährungswissenschafter*innen sind in Institutionen des Gesundheitswesens (z. B. Krankenhäuser, Gesundheitsämter), in der Lebensmittelindustrie, aber auch in Institutionen des Bildungs- und Sozialwesens tätig. Je nach Aufgabengebiet arbeiten sie gemeinsam im Team mit medizinischem Personal (siehe z. B. Arzt / Ärztin, Diätologe / Diätologin), Lebensmittelchemiker*innen und -techniker*innen oder Pädagog*innen.
Steckbrief
Benötigte Abschlüsse
Universität / FachhochschuleVideostories zu diesem BerufAlle Videostories
Arbeiten als Ernährungswissenschafter*in
Arbeitsumfeld
Ernährungswissenschafter*innen sind Spezialist*innen für die Ernährung. Ihr Aufgabengebiet umfasst die Lebensmittel- und Pharmaindustrie (Produktherstellung, Produktanalyse, Qualitätskontrolle, Produktmanagement, Marketing, Öffentlichkeitsarbeit etc.), die Ernährungsberatung in öffentlichen Gesundheitseinrichtungen bis hin zu Tätigkeiten im Management.
Im Bereich der Bildungsarbeit ist besonders die Beratung und Schulung über Stoffwechselerkrankungen wichtig. Große Bedeutung hat auch die Aufklärung der Zusammenhänge zwischen Fehlernährung und ernährungsbedingten Krankheiten. (siehe hierzu auch den Beruf Diätologe / Diätologin).
Aufgaben
Im Bereich Diätik/Gesundheitswesen:
- Speisepläne erstellen (z. B. für Ernährung von Krebspatienten, Aufbau des Immunsystems)
- diätetische Lebensmittel festlegen
- Tätigkeiten in der Ernährungspolitik (Konzepte und Methoden der Ernährungsaufklärung und -information erstellen, Ernährungsinformation in Printmedien und elektronischen Medien)
Im Bereich Lebensmittelproduktion/-technologie:
- Analysen des Bodens und der Bodenfruchtbarkeit, Düngung, Fruchtfolge, Bodenbearbeitung, Unkrautregulierung und Pflanzenschutz in Bezug auf die Lebensmittelqualität durchführen
- Prüfungen von Lebensmitteln durchführen
Im Bereich Forschung und Lehre:
- Lehrveranstaltungen abhalten, Fachbeiträge und Studien publizieren
- beratende Lehrtätigkeit in Schulen oder in der Erwachsenenbildung
- nationale und internationale Forschungsprojekte durchführen
Arbeitsmittel und Ausrüstung
Ernährungswissenschafter*innen verwenden für ihre Arbeit im Labor die erforderlichen Laborgeräte, -einrichtungen und Chemikalien. Ihre Untersuchungs- und Forschungsobjekte sind Nahrungsmittel aller Art und deren Bestandteile. Für Forschungs-, Beratungs- und Schulungstätigkeiten recherchieren sie Informationen in Fachliteratur und Internet und verwenden dazu Computer und Datenbanken.
Benötigte Fähigkeiten
Verständnis für chemische VerbindungenDidaktikAusgeprägte BeobachtungsgabeMedizinische GrundkenntnisseArgumentationsgeschickOffenheitKommunikationsfähigkeitProblemlösungskompetenzKontaktfreudigkeitBegeisterungAufmerksamkeitAusdauerBelastbarkeitEntscheidungsfreudigkeitFlexibilitätGesundheitsbewusstseinUmweltbewusstseinZielstrebigkeitGepflegtes ErscheinungsbildHygienebewusstseinVernetztes DenkenKoordinationsfähigkeitLogisches DenkvermögenOrganisationsfähigkeitSystematikAus- & Weiterbildung
Ausbildung und Voraussetzungen
Die Ausbildung zum/zur Ernährungswissenschafter*in erfolgt in einem 6-semestrigen Bachelorstudium. Grundlegendes und kennzeichnendes Merkmal ist die Interdisziplinarität der Ernährungswissenschaften, d. h. die übergreifenden Inhalte verschiedener wissenschaftlicher Fächer. Da für die Studierenden der Ernährungswissenschaften ein umfassender Einblick in dieses breite Spektrum unumgänglich ist, werden sie in ihrer Ausbildung mit den Grundlagen vieler Disziplinen vertraut gemacht. Anschließend an das Bachelorstudium sind Master- und Doktoratsstudien möglich.
Parallel zum Bachelor-/Masterstudium existiert das Lehramtsstudium „Haushaltsökonomie und Ernährung", welches als kombinationspflichtiges Studium gemeinsam mit einem anderen Unterrichtsfach belegt werden muss. Das Lehramtsstudium schließt mit einer Diplomprüfung ab und berechtigt zum Unterricht im gleichnamigen Unterrichtsfach an höheren Schulen.
Wichtige Ausbildungsinhalte:
- Allgemeine Humanmedizin
- Allgemeine Biologie
- Chemie und Biochemie
- Ernährungswissenschaften
- Lebensmittelkunde
- Diätologie
- Lebensmitteltechnologie
- Lebensmittelchemie
- wissenschaftliches Arbeiten
- Datenbanke und Archive
- wissenschaftliche Dokumentation
Weiterbildung und Spezialisierungen
Neben diversen Universitätslehrgängen bietet vor allem der Verband der Ernährungswissenschafter*innen Österreichs umfassende Weiterbildungsmöglichkeiten. Neue Entwicklungen und Weiterbildungsbereiche sind z. B.:
- Lebensmitteltechnologie
- Biochemie
- Humanmedizin
- Neue Trends in der Ernährung (Bio, Vegan)
- Dokumentation und Projektmanagement
Der Besuch von Fachtagungen und Konferenzen sowie die Lektüre von Fachzeitschriften sind ein weiterer wichtiger Bestandteil der Weiterbildung für Ernährungswissenschafter*innen.