Fass­bin­der*in

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Wie werde ich Fass­bin­der*in?

auch bekannt als Binder*in

Fassbinder*innen erzeugen und reparieren hauptsächlich Holzgefäße wie z. B. Fässer für die Wein-, Most-, Spirituosen- und Bierlagerung, aber auch Holzkübel und Bottiche, Waschtröge und Saunageschirr. Nach langer Lagerung und Trocknung des Holzes werden die Bretter zu Fassdauben geformt und in Eisenreifen eingepasst. Nach dem Biegen und Bereifen der Dauben werden die Fässer noch nachbehandelt und auf Kundenwunsch mit kunstvollen Schnitzereien verziert.

Fassbinder*innen bearbeiten Materialien wie Holz, Metalle und Kunststoffe auf unterschiedliche Weise (Messen, Schneiden, Biegen, Leimen, Nageln, Dübeln, Nieten etc.). Diese Tätigkeiten führen sie mit Handwerkzeugen und mit Maschinen der Holz-, Metall- und Kunststoffbearbeitung durch. Sie arbeiten gemeinsam mit ihren Kolleg*innen in den Werkstätten von Binderbetrieben, bei der Montage von Großbehältern auch vor Ort bei ihren Kund*innen.

Arbeiten als Fassbinder*in

Arbeitsumfeld

Fassbinder*innen fertigen und reparieren Fässer und Behälter unterschiedlichster Art und Ausführung aus Holz, Metall und Kunststoffen. Sie erzeugen Produkte der Kellereiwirtschaft. D. h. hauptsächlich Fässer für die Lagerung von Wein, Most, Spirituosen und Bier. Zum Teil produzieren sie auch Produkte der Geschirrbinderei, wie z. B. Holzkübel, Bottiche, Waschtröge und Saunageschirr. Fassbinder*innen stellen weiters Souvenirartikel aus Holz (kleine Fässchen und Bottiche) sowie Bauern- und Gartenmöbel (vor allem Spezialmöbel für Heurigenlokale und Kellerstuben) her.

Für die Herstellung der gewölbten Behälter verwenden sie sogenannte Dauben. Das Biegen der Hölzer wird durch Ausfeuern (hier wird ein Feuer im Inneren des Rumpfes entzündet) oder durch Kochen und Dämpfen erreicht. Nach der Herstellung müssen sie Zubehörteile, wie Hähne, Stutzen und Ventile einpassen und abdichten. Je nach Verwendungszweck werden die Innen- und Außenseiten der Gefäße und Behälter mit Kunststoffen, Harzen oder Lacken behandelt. Weitere Arbeitstechniken sind: Messen, Anreißen, Aufreißen, Raspeln, Feilen, Bohren, Hobeln, Sägen, Fügen, Fräsen, Hämmern etc., wofür Fassbinder*innen entsprechende Arbeitsmittel einsetzen.

Aufgaben

  • Skizzen, Werkzeichnungen und technische Unterlagen lesen und anwenden
  • Arbeitsabläufe planen und steuern, Arbeitsergebnisse beurteilen
  • Werk- und Hilfsstoffe fachgerecht auswählen, überprüfen, lagern und entsorgen
  • Werk- und Hilfsstoffe unter Berücksichtigung der einschlägigen Sicherheitsvorschriften, Normen und Sicherheitsstandards bearbeiten
  • Lehren (Modeln) herstellen
  • Gebinde herstellen, einrichten und aufstellen
  • Gebinde reinigen, warten und reparieren
  • Funktionsprüfung und Qualitätskontrolle durchführen
  • Kund*innen beraten insbesondere über Gebindeformen in der Kellereiwirtschaft

Arbeitsmittel und Ausrüstung

Fassbinder*innen verwenden für die Herstellung ihrer Produkte meist Harthölzer wie Eiche oder Akazie und Weichhölzer wie Fichte oder Tanne, außerdem werden Kunststoffe und Metalle (z. B. Metallreifen zum Zusammenhalten der Fassdauben) verwendet. Sie arbeiten mit Holz-, Metall- und Kunststoffbearbeitungsmaschinen (z. B. Bohr-, Säge-, Schleif-, Fräs- und Hobelmaschinen) und mit verschiedenen Handwerkzeugen und Hilfsmaterialien (Hämmer, Feilen, Handhobeln, Messer, Maßbänder, Schleifpapier, Nieten, Schrauben, Nägel usw.). Die Arbeit der Fassbinder*innen erfolgt nach wie vor weitgehend handwerklich. In größeren Betrieben werden vor allem beim Prüfen der Fässer auch halbautomatische und automatische Anlagen eingesetzt.

Aus- & Weiterbildung

Weiterbildung und Spezialisierungen

Fassbinder*innen sind beruflich immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt. Voraussetzung für Erfolg in diesem Beruf ist es, immer auf dem neuesten Stand der Entwicklung zu bleiben und das Fachwissen, die Methodenkompetenzen und sozialen Kompetenzen laufend zu ergänzen und zu vertiefen.

Weiterbildungseinrichtungen wie das Berufsförderungsinstitut (BFI) oder das Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI) bieten in verschiedenen Bereichen Weiterbildungsmöglichkeiten für Fassbinder*innen an, z. B. Holzbearbeitungstechnik, Oberflächentechnik, Produktionstechnik, CNC-Technik, Qualitätsmanagement usw., aber auch in kaufmännisch-betriebswirtschaftlichen Bereichen wie Kostenrechnung, Controlling, Marketing; siehe beispielsweise die aktuellen Kursbücher des Berufsförderungsinstitutes (BFI) sowie des Wirtschaftsförderungsinstitutes (WIFI).

In größeren Fassbindereien und Betrieben der Holzbe- und verarbeitung werden innerbetriebliche Kurse und Schulungen zur beruflichen Weiterbildung der Mitarbeiter*innen durchgeführt.
Auch der Besuch einer Werkmeisterschule oder die Vorbereitung auf die Meister*innenprüfung sowie diverse Weiterbildungsangebote für Tischler*innen kommen als Weiterbildung und Höherqualifizierung in Frage.

Möglichkeiten zur beruflichen Höherqualifizierung bieten außerdem facheinschlägige Vorbereitungs- und Aufbaulehrgänge an berufsbildenden höheren Schulen (Höhere Technische Lehranstalt, HTLs) sowie Werkmeisterschulen für Berufstätige. Mit dem Abschluss eines Aufbaulehrganges ist neben einer höheren Fachqualifikation außerdem die Matura verbunden, die ein Studium an Fachhochschulen und Universitäten ermöglicht.

Studium ohne Matura:

Für ein Studium an einer Fachhochschule, Universität oder Pädagogischen Hochschulen ist normalerweise die Matura einer Allgemeinbildenden (AHS) oder Berufsbildenden Höheren Schule (BHS) erforderlich.
Es bestehen aber auch andere Zugangsmöglichkeiten:

  • Berufsreifeprüfung (Lehre mit Matura): Die Berufsreifeprüfung, die du bereits während deiner Lehrzeit beginnen kannst, ist eine vollwertige Matura, mit der du uneingeschränkten Zugang zum Studium hast.
  • Studienberechtigungsprüfung: Die Studienberechtigungsprüfung kannst du vor Beginn eines Studiums ablegen. Sie ermöglicht den Zugang zu einem bestimmten Studium.
  • ohne Matura mit Berufsausbildung und Berufserfahrung: Fachhochschulen bieten außerdem meist die Möglichkeit mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung (insb. Lehre oder Berufsbildender Mittlerer Schule (BMS)) und mehrjähriger Berufserfahrung auch ohne Matura ein facheinschlägiges (d. h. mit der Berufsausbildung fachlich verwandtes) Bachelorstudien zu beginnen. Meist müssen dazu einzelne Zusatzprüfungen absolviert werden.