Hohl­glas­ver­fah­rens­pro­du­zen­t*in

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Wie werde ich Hohl­glas­ver­fah­rens­pro­du­zen­t*in?

Glasverfahrenstechniker*innen im Schwerpunkt Hohlglasproduktion stellen industrielle Glasprodukte z. B. Flaschen, Schüsseln, Trinkgläser oder Konservengläser her. Dabei steuern und überwachen sie die hochtechnisierten und zum Großteil automatisierten Maschinen und Anlagen und stellen große Serien der Hohlglasprodukte her.

Sie stellen das Gemenge aus Glasrohstoffen (z. B. Quarz) her und programmieren, rüsten bzw. beschicken die Öfen und Produktionsmaschinen. Sie überwachen die Produktionsschritte, nehmen Anpassungen vor, beheben Ablaufstörungen und führen Nachbehandlungen (z. B. Kühlen, Reinigen, Prüfen, Verpacken) und Qualitätskontrollen durch.

Glasverfahrenstechniker*innen arbeiten zusammen mit Berufskolleg*innen und Hilfskräften.

Arbeiten als Hohlglasverfahrensproduzent*in

Arbeitsumfeld

Von der Bierflasche bis zum Marmeladeglas, von der Backform bis zum Glasziegel werden Hohlglasprodukte in den verschiedensten Bereichen eingesetzt. Am Meisten werden Behältergläser für die Verpackung und Aufbewahrung von Lebensmitteln und Getränken produziert. Moderne Glasverfahrenstechnik stellt die großen Serien mithilfe von automatisierten Maschinen und hochtechnisierten Anlagen im Blas- oder Pressverfahren her.

Glasverfahrenstechniker*innen im Schwerpunkt Hohlglasproduktion wählen zunächst die Ausgangsprodukte für das Gemenge (=Gemisch der Glasrohstoffe) aus. Glasprodukte bestehen zum größten Teil aus Quarzsand sowie recyceltem Glas. Zusätzlich werden noch Stoffe zur Blasenverminderung oder Schmelzpunktsenkung z. B. Feldspat, Dolomit, Soda, Kalk, Salpeter etc. sowie Färbestoffe z. B. Eisenoxide, Kupferoxide, Braunstein, Schwefel etc. hinzugefügt. Sie programmieren, bedienen und überwachen die Öfen, in denen das Gemenge geschmolzen, geläutert (Gase entweichen) und heruntergekühlt wird. Zur Weiterverarbeitung setzen sie weitere Anlagen wie Speiser und Tropfenverteiler sowie Glaspressen, IS-Maschinen (Maschine mit einzeln aneinandergereihten Produktionseinheiten) oder rotierende Formgebungsmaschinen ein, die mittels Blas- oder Presstechnik dem geschmolzenen Glas die gewünschte Form geben. Sie bedienen Kühlöfen, Glasvergütungseinrichtungen und Glasprüfmaschinen sowie automatische Reinigungs- und Verpackungssysteme und führen Qualitätskontrollen durch.

Beim Bedienen der Maschinen im Fertigungsprozess überwachen Glasverfahrenstechniker*innen im Schwerpunkt Hohlglasproduktion den Produktionsprozess genau. Sie programmieren die Arbeitsprozesse, nehmen Einstellungen vor, beseitigen Ablaufstörungen, optimieren den Produktionsprozess und stellen so sicher, dass der Materialfluss (Gemenge, Schmelze, Formen, Kühlen, Verpacken) eingehalten wird. Dabei führen sie auch Instandhaltungsarbeiten durch, warten und pflegen die Anlagen und überprüfen laufend die Produktqualität.

Glasverfahrenstechniker*innen mit dem Schwerpunkt Hohlglasproduktion planen Arbeitsschritte, Prozessabläufe, Personalbedarf und Mengen, dokumentieren den Prozess und führen Berechnungen und Analysen zur Prozessoptimierung durch. Außerdem kontrollieren und prüfen sie die Ausgangsmaterialien genauso wie die Endprodukte auf Qualität und haben den Lagerbestand im Auge.

Aufgaben

  • Glasrohstoffe, Zusatzprodukte, Altglas auswählen, prüfen
  • Produktionsprozesse (Arbeitsschritte, Materialbedarf, Personaleinsätze) planen
  • Maschinen und Anlagen einstellen und programmieren, Ablaufstörungen beseitigen
  • Gemenge herstellen und Maschinen und Anlagen rüsten und beschicken
  • Schmelzprozess überwachen, Materialfluss sicherstellen
  • Formprozess durch Blas- oder Pressanlagen überwachen
  • Kühl-, Reinigungs- und Verpackungsprozess kontrollieren
  • Qualitätskontrollen durchführen
  • Maschinen und Anlagen warten, reinigen und Instandhaltungsarbeiten durchführen
  • Produktionsprozess dokumentieren und optimieren

Arbeitsmittel und Ausrüstung

Glasverfahrenstechniker*innen im Schwerpunkt Hohlglasproduktion arbeiten mit Glasprodukten (Hohlglas, Altglas) und den Rohmaterialien (Quarz, Kalk, Feldspat, Dolomit, etc.). Sie bedienen automatisierte Maschinen und Anlagen zur Hohlglasproduktion z. B. Wannenöfen, Speiser, Tropfenverteiler, IS-Maschinen, rotierende Formgebungsmaschinen usw. Für die Steuerung, Wartung, Einstellung und Instandhaltungsarbeiten verwenden sie Spezial- und Hilfswerkzeuge und Softwaresysteme der Anlagen.

Für die Organisation und Administration verwenden sie die üblichen Bürogeräte (Computer/Laptop, Tablet, Telefon, Drucker) sowie branchenspezifische, CAM- oder CAQ-Software.

Während der Tätigkeiten in der Fertigung tragen sie Schutzkleidung (Helm, Schutzbrille, Gehörschutz und Schutzhandschuhe).

Aus- & Weiterbildung

Weiterbildung und Spezialisierungen

Glasverfahrenstechnikner*innen der Hohlglasproduktion sind beruflich immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt. Voraussetzung für Erfolg in diesem Beruf ist es, immer auf dem neuesten Stand der Entwicklung zu bleiben und das Fachwissen, die Methodenkompetenzen und sozialen Kompetenzen laufend zu ergänzen und zu vertiefen.

Weiterbildungseinrichtungen wie z. B. das Berufsförderungsinstitut (BFI) und das Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI) bieten Kurse und Lehrgänge in relevanten technischen und handwerklichen, aber auch kaufmännischen und betriebswirtschaftlichen Bereichen an. Auch der Besuch einer Werkmeisterschule oder die Vorbereitung auf die Meister*innenprüfung sowie Weiterbildungsangebote in anderen Bereichen der Glaserzeugung und des Glasbaus kommen als Weiterbildung und Höherqualifizierung in Frage.

Größere Unternehmen führen außerdem zur beruflichen Weiterbildung ihrer Mitarbeiter*innen regelmäßig interne Schulungen zu Produkten, Materialien und Verarbeitungsmethoden durch oder bieten Herstellerbetrieben die Möglichkeit Produktschulungen vor Ort durchzuführen.

Möglichkeiten zur beruflichen Höherqualifizierung bieten weiters Vorbereitungs- und Aufbaulehrgänge an berufsbildenden höheren Schulen (Höhere Technische Lehranstalten, HTLs) oder Werkmeisterschulen. Mit dem Abschluss eines Aufbaulehrganges ist neben einer höheren Fachqualifikation außerdem die Matura verbunden, die ein Studium an Fachhochschulen und Universitäten ermöglicht.

Studium ohne Matura:

Für ein Studium an einer Fachhochschule, Universität oder Pädagogischen Hochschulen ist normalerweise die Matura einer Allgemeinbildenden (AHS) oder Berufsbildenden Höheren Schule (BHS) erforderlich.
Es bestehen aber auch andere Zugangsmöglichkeiten:

  • Berufsreifeprüfung (Lehre mit Matura): Die Berufsreifeprüfung, die du bereits während deiner Lehrzeit beginnen kannst, ist eine vollwertige Matura, mit der du uneingeschränkten Zugang zum Studium hast.
  • Studienberechtigungsprüfung: Die Studienberechtigungsprüfung kannst du vor Beginn eines Studiums ablegen. Sie ermöglicht den Zugang zu einem bestimmten Studium.
  • ohne Matura mit Berufsausbildung und Berufserfahrung: Fachhochschulen bieten außerdem meist die Möglichkeit mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung (insb. Lehre oder Berufsbildender Mittlerer Schule (BMS)) und mehrjähriger Berufserfahrung auch ohne Matura ein facheinschlägiges (d. h. mit der Berufsausbildung fachlich verwandtes) Bachelorstudien zu beginnen. Meist müssen dazu einzelne Zusatzprüfungen absolviert werden.