Klär­war­t*in

Für dich präsentiert von

Umwelt, Energie & Rohstoffe

Wie werde ich Klär­war­t*in?

Klärwarte/Klärwartinnen steuern und bedienen Maschinen und Anlagen von Kläranlagen. Mittels Fernbedienung bedienen sie Schleusen, Pumpen, Filteranlagen und andere technische Einrichtungen. Sie entnehmen Proben vom Klärwasser und Klärschlamm und führen im Labor chemische Kontrollanalysen durch. Die ermittelten Werte vermerken sie in Protokollbüchern. Bei auftretenden Stör- und Zwischenfällen leiten sie entsprechenden Maßnahmen zur Behebung ein und sind außerdem für allgemeine Reparatur- und Wartungsarbeiten zuständig. Klärwarte/Klärwartinnen arbeiten mit Berufskolleg*innen sowie mit verschiedenen Fach- und Hilfskräften zusammen.

Arbeiten als Klärwart*in

Arbeitsumfeld

In Kläranlagen wird verschmutztes Abwasser von Haushalten und Industriebetrieben gereinigt. Die Beseitigung von Verunreinigungen im Wasser erfolgt in der Regel in drei Stufen: Erstens die mechanische Reinigung durch Filter (Herausfiltern von groben Verunreinigungen). Zweites die Beseitigung von biologischen, organischen Verunreinigungen (z. B. Bakterien) und drittens die Beseitigung von chemischen Verunreinigungen (z. B. Waschmittel, Spülmittel).Weiters gibt es zahlreiche industrielle Abwässer mit speziellen Verunreinigungen, die gesondert behandelt werden müssen.

Klärwarte/Klärwartinnen überwachen die Aufbereitung des Wassers in den genannten mechanischen, biologischen und chemischen Aufbereitungsstufen. Sie analysieren Abwasser- und Klärschlammproben. Sie reinigen, kontrollieren, warten und reparieren Rohre, Kanalleitungen und Klärbecken und steuern und bedienen technische Einrichtungen wie z. B. Schleusen, Filteranlagen, Beckenabsperrungen, Pumpen, Rohrleitungssysteme, Pressen, Filteranlagen, Förderbänder etc. Von Überwachungsbrücken aus überwachen sie den gesamten Klärvorgang. Sie entnehmen regelmäßig Proben aus den Abwässern und dem Klärschlamm und analysieren sie im Labor um die chemische Zusammensetzung der Verunreinigungen festzustellen. Sie dokumentieren die Messwerte, führen Betriebsbücher und protokollieren die ein- und ausgehenden Wassermengen.

Aufgaben

  • technische Einrichtungen in Kläranlagen wie z. B. Schleusen, Verrieglungen von Klärbecken, Filteranlagen bedienen und steuern
  • in Leit- und Steuerständen Anlagen überwachen, Pumpwerke bedienen
  • Proben aus Klärgewässer und Klärschlamm entnehmen
  • chemische Kontrollanalysen im Labor durchführen, z. B. Verunreinigungsgrad feststellen, chemische Inhaltsstoffe analysieren
  • Klärvorgang steuern und überwachen (z. B. Filtern, Zufuhr von Chlor)
  • Klärschlamm weiterbearbeiten
  • Klärschlamm trocknen und pressen, belasteten Klärschlamm fachgerecht entsorgen
  • Prozessabläufe planen und dokumentieren
  • Rohre, Kanäle und Einleiter reinigen, kontrollieren und auf Dichtheit überprüfen
  • undichte Kanalisationen sanieren, Rohre reparieren oder austauschen
  • rechtliche Normen und Auflagen kennen und einhalten, betriebliche Sicherheitsstandards erfüllen
  • Betriebsbücher, Protokolle, Listen, Ordner, Mappen führen
  • verschiedene Wartungs- und Reparaturarbeiten durchführen

Arbeitsmittel und Ausrüstung

Klärwarte/Klärwartinnen benutzen verschiedene Geräte wie z. B. Rechen, Siebe, Filter, Sauggeräte und dergleichen und bedienen Maschinen und Anlagen wie z. B. Schleusen, Filteranlagen, Pumpen und Pressen. Im Labor hantieren sie z. B. mit ph-Messern, Mikroskopen, Analysewaagen, Zentrifugen und anderen Vorrichtungen. Sie kennen die gesetzlichen Bestimmungen, Betriebsvorschriften und Sicherheitsstandards, verwenden Kanal- und Abwasserkataster (Pläne der unterirdischen Kanalsysteme und Abwasserrohre) und führen Betriebsbücher, Listen, Dokumente, Order und Mappen.

Bei der Wartung, Reinigung und Reparatur der Kläranlagen tragen sie Schutzkleidung und Atemschutzgeräte (zum Schutz vor giftigen Faulgasen und Chemikalien). Zur Reinigung und Kontrolle von unterirdischen Rohrsystemen setzen sie auch Hochdruckspülgeräte und ferngesteuerte Videokameras ein.

Aus- & Weiterbildung

Ausbildung und Voraussetzungen

Für den Beruf als Klärwart*in ist in der Regel eine abgeschlossene Schulausbildung mit entsprechendem Schwerpunkt in Umwelttechnik oder Recyclingtechnik (z. B. HTL, Fachschule) erforderlich.
Der Österreichische Wasser- und Abfallwirtschaftsverband (ÖWAV) und die Technische Universität Wien, Institut für Wassergüte und Abfallwirtschaft, bieten einen 3-wöchigen "Klärwärter-Grundkurs" an.

Eine gute Voraussetzung für diesen Beruf bietet die Absolvierung des Lehrberufes Entsorgungs- und Recyclingfachmann / Entsorgungs- und Recyclingfachfrau - Abwasser (Lehrberuf).

Wichtige Ausbildungsinhalte:

  • Abwassertechnik, Abwasserentsorgung
  • Abfallwirtschaft
  • Recyclingtechnik
  • Allgemeine Chemie
  • Biologie, Biochemie
  • Labortechnik, Laboranalyse
  • Ökosystemwissenschaften
  • Umwelttechnik, Umweltrecht
  • Qualitätsmanagement
  • technische Dokumentation
  • Fachenglisch

Weiterbildung und Spezialisierungen

Klärwarte/Klärwartinnen sind beruflich immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt. Aufgrund der schnell voranschreitenden Entwicklung ist eine ständige berufliche Weiterentwicklung und Fortbildung erforderlich.

Neue Entwicklungen und Weiterbildungsbereiche für Klärwarte/Klärwartinnen:

  • Umweltschutzbestimmungen
  • Abfallbewirtschaftung und Abfallbehandlung
  • Recyclingtechnik, Umwelttechnik
  • Chemie, Biochemie
  • Qualitätssicherung, Qualitätsmanagement

Weiterbildungsmöglichkeiten werden von den Abfallwirtschaftsunternehmen und einschlägigen Unternehmensverbänden (Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VÖEB), Österreichischer Wasser- und Abfallwirtschaftverband (ÖWAV)) angeboten.

Das Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI) und das Berufsförderungsinstitut (bfi) führen ebenfalls Kurse und Seminare zu oben genannten Bereichen durch.

Weiterbildungsmöglichkeiten bieten weiters "Höhere Schulen für Umwelt und Wirtschaft" sowie die Universität für Bodenkultur in Wien.