Kul­tur­wis­sen­schaft­ler*in

Soziales & ReligionKultur, Sprachen & Gesellschaft

Wie werde ich Kulturwissenschaftler*in?

auch bekannt als Kulturwissenschaftler*in

Museen, Galerien, Ausstellungen – wo andere im Urlaub aus Pflichtbewusstsein schnell mal vorbeischauen, bevor sie die Liege am Strand besetzen, könntest du dein ganzes Leben verbringen? Du findest Kunst und Kultur spannend, liest für dein Leben gern, liebst Film und Theater, und findest es überhaupt ganz faszinierend, wie kreativ die Menschheit ist? Am liebsten würdest du die ganze Welt bereisen, und wenn dich jemand zu einer Ausstellung über die Kunst der Mayas im 13. Jahrhundert einlädt, überfällt dich nicht plötzlich die Grippe? Das sind schon mal beste Voraussetzungen, um Kulturwissenschafter*in zu werden. Als Kulturwissenschafter*in ist es deine Aufgabe, Kunst und Kultur zu fördern, an die Öffentlichkeit zu bringen und das Interesse der Menschen daran zu wecken. Diese Aufgabe kannst du in verschiedensten Funktionen, Unternehmen und Organisationen erfüllen. Du spezialisierst dich meist auf einen kulturellen Bereich, etwa Film, Theater oder Malerei, und wenn du möchtest, auch auf einen Kulturkreis – du kannst also zum Beispiel Experte nahöstlicher oder südamerikanischer Kunst werden.

Videostories zu diesem Beruf1

Arbeiten als Kul­tur­wis­sen­schaft­ler*in

Wichtige Fähigkeiten als Kul­tur­wis­sen­schaft­ler*in

Als Kulturwissenschafter*in brauchst du zunächst einmal das Fachwissen, das du dir im Studiengang aneignest. Du musst wissen, wie Kultur erforscht wird, was man unter Semiotik versteht und was die kunstgeschichtliche Epoche der Renaissance charakterisiert. Wenn du in fremde Kulturen eintauchen möchtest, hilft es zusätzlich, möglichst viele Fremdsprachen zu sprechen, um dein Verständnis zu erweitern. Du brauchst auch eine gewisse Weltoffenheit. Kulturellen Austausch solltest du als Bereicherung sehen und keine Berührungsängste mit komplett fremden Menschen und Kulturen haben. Dabei solltest du stets interkulturelle Kompetenz beweisen und mit genügend Empathie und Verständnis an Menschen aus anderen Kulturkreisen herangehen. Du solltest auch mit flexiblen und sich ändernden Arbeitszeiten keine Probleme haben, denn kulturelle Veranstaltungen sind oft für Abende und Wochenenden angesetzt, an denen du dann eben auch arbeiten musst. Je nach Arbeitsbereich solltest du auch eine gewisse Reise- und Mobilitätsbereitschaft mitbringen, denn wenn du etwa Feldforschung betreiben möchtest, kann es sein, dass du mehrere Wochen oder Monate im Ausland verbringst. Hilfreich sind in vielen Tätigkeitsbereichen auch Grundkenntnisse in der Öffentlichkeitsarbeit, in der PR und im Event Management. Wenn du Kultur an die Leute bringen möchtest, musst du sie begeistern können, und solltest daher auch wissen, wie das am besten geht.

Wie werde ich Kul­tur­wis­sen­schaft­ler*in?

Um Kulturwissenschafter*in zu werden, brauchst du eine Hochschulzugangsberechtigung und einen Studienabschluss im kulturwissenschaftlichen Bereich. Dazu zählt natürlich Kulturwissenschaft, aber auch andere Studiengänge wie zum Beispiel vergleichende Literaturwissenschaft, Theater-, Film- und Medienwissenschaft, Kunstgeschichte, Sprachwissenschaft oder Kulturmanagement. Ein Master ist sehr empfehlenswert, da deine Gehaltschancen damit erheblich besser aussehen. Hast du diesen einmal geschafft, darfst du dich Kulturwissenschafte*inr nennen. Das allein ist aber noch lang keine Jobgarantie – jetzt heißt es Praktika machen und Arbeitserfahrung sammeln.

Fortbildungen und Spezialisierungen

In jeder akademischen Disziplin, so auch im Kulturmanagement, solltest du auf dem neuesten Stand der Dinge bleiben. Dafür kannst du Fachkongresse und Tagungen besuchen, anderen Wissenschaftern*innen zuhören, wie sie ihre Forschung präsentieren und sichergehen, dass du weißt, was sich in deinem Bereich tut. Wenn du projektbasiert arbeitest, wie zum Beispiel in der Forschung oder auch, wenn du Ausstellungen projektweise planst, kann eine Weiterbildung im Projektmanagement sinnvoll sein. Als Kulturwissenschafter*in ist außerdem jede weitere Fremdsprache, die du beherrscht, eine Bereicherung – und dabei sind nicht nur die üblichen Sprachen wie Französisch oder Italienisch gemeint. Denk ruhig an etwas ausgefallenere Sprachen, wo auch die Konkurrenz viel kleiner ist – isländisch oder walisisch, zum Beispiel.

Zukunftsaussichten als Kul­tur­wis­sen­schaft­ler*in

Als Kulturwissenschafter*in kannst du relativ vielfältig eingesetzt werden. Du kannst in den Medienbereich gehen und dort im Ressort Kultur arbeiten. Du kannst Museen und Galerien kuratieren. Du kannst an der Uni bleiben, promovieren und in der Forschung arbeiten. Du kannst in Verlagen, Stiftungen, Instituten oder Kultureinrichtungen oder auch im Bildungsbereich tätig sein. Den*Die typische*n Kulturwissenschafter*in gibt es also nicht. Dementsprechend schwierig kann sich die Jobsuche auch gestalten, weil es eben keine klare Laufbahn gibt, die du einschlagen wirst, und du mit deinem Studium alles und nichts anfangen kannst. Das soll dich aber nicht von dem Beruf abhalten. Wenn du viele Möglichkeiten austestet, herausfindest, was dir Spaß macht, dich früh genug spezialisierst und Arbeitserfahrung in deinem gewählten Bereich sammelst, am besten schon während dem Studium, hast du gute Chancen, dort zu landen, wo du landen möchtest.