Mark­schei­der*in

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Wie werde ich Mark­schei­der*in?

auch bekannt als Schinmeister*in, Schiner*in

Wie behalte ich unter Tage die Orientierung? Wie gewinnt oder speichert man wirtschaftlich und umweltschonend Rohstoffe? Wie behält man in einem über Jahrzehnte laufenden Bergbaubetrieb den Überblick? Was kommt nach der Rohstoffgewinnung? Dich interessieren die Antworten auf diese Fragen? Dann bist Du beim Markscheidewesen an der richtigen Stelle!

Markscheider*innen werden über den gesamten Lebenszyklus eines Bergbaubetriebs gebraucht: von der Genehmigungsplanung über den aktiven Gewinnungsbetrieb inkl. der Dokumentation bis hin zur ordnungsgemäßen Stilllegung des Betriebs.

Zu jeder Zeit fordern diese Aufgaben eine enge fachübergreifende Zusammenarbeit mit Geologen, Bergbauingenieuren, Geotechnikern und weiteren Fachingenieuren. Diese Kommunikation basiert immer auf Daten, Analysen und Informationen aus dem Markscheidewesen. Die Komplexität der Informationen und die Anforderungen der Nutzer verlangen eine stetige Weiterentwicklung der technischen Möglichkeiten und erweitern bis heute die Aufgabengebiete, so dass dieser Berufsstand auch in Zukunft gefragt sein wird. Das Markscheidewesen ist eine Ingenieursdisziplin des Bergbaus, die vom Beginn eines Bergbauprojektes über den aktiven Betrieb bis nach der Stilllegung erforderlich ist. Damit beantwortet sich auch die unweigerlich aufkommende Frage, ob der Beruf beim Rückgang des Bergbaus in Deutschland überhaupt eine Zukunft hat. Ja hat er!

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Arbeiten als Markscheider*in

Aufgaben

Grundsätzlich solltest du für den Job als Markscheider*in Freude und Interesse an naturwissenschaftlichen und technischen Themen haben. Zu deinen Hauptaufgaben zählen die Durchführung diverser Berechnungen und Vermessungen, daher solltest du mathematisches Grundverständnis, analytische Fähigkeiten und räumliches Vorstellungsvermögen, aber auch einen guten Ausdruck in Wort und Schrift mitbringen. Damit du problemlos Vermessungen und andere Arbeiten, die zeitweise im Freien oder unter Tage unter teils extremen klimatischen Bedingungen stattfinden, durchführen kannst, solltest du über ein gewisses Maß an körperlicher Fitness und Ausdauer verfügen.

Aus- & Weiterbildung

Ausbildung und Voraussetzungen

Neben dem Studium des Geoingenieurwesens bzw. Rohstoffingenieurwesens jeweils mit der Vertiefungsrichtung Markscheidewesen ist die Durchführung von Praktikumsschichten in Bergwerksbetrieben notwendig (sogenannte "Beflissenenausbildung"). Mit dem Studienabschluss ist ein Berufseinstieg als Ingenieur*in in Bergbaubetrieben, Bergbehörden, Ingenieurbüros oder bspw. Tunnelbaufirmen möglich.

Der Weg zum*zur Markscheider*in ist jedoch noch etwas länger. Das abgeschlossene Studium sowie die abgeschlossene Beflissenenausbildung sind erforderlich, um die zweijährige Referendarausbildung bei einer deutschen Bergbehörde zu absolvieren. In dieser Zeit wird über das technische Fachwissen des Studiums hinaus insbesondere das Verständnis für rechtliche und wirtschaftliche Fragen sowie für den Umweltschutz gefördert. Diese Zusatzqualifikation ist Voraussetzung für die Anerkennung als Markscheider*in oder für eine Tätigkeit im ehemaligen „höheren Dienst“ bei Bergbehörden.

Weiterbildung und Spezialisierungen

Das Markscheidewesen ist in seinen Aufgabenbereichen sehr vielfältig. Im klassischen Sinne umfasst es im Bergbaubetrieb die Vermessung des Grubengebäudes, die Pflege der Geoinformationen und die Führung des Karten- und Risswerks und somit die Dokumentation des Bergbaubetriebs. Nach der Schließung eines Bergwerksbetriebes sind sowohl über als auch unter Tage noch aufwendige Sicherungs- und Wiedernutzbarmachungsmaßnahmen notwendig. Darüber hinaus müssen Konzepte für eine Folgenutzung der Grubengebäude und der übertägigen Betriebsflächen entwickelt werden.

Für neue bergbauliche Vorhaben oder die Weiterentwicklung von Bergbaubetrieben sind behördliche Genehmigungsverfahren vorzubereiten bzw. durchzuführen. Dabei sind die bergbaulichen Umweltauswirkungen zu berücksichtigen und durch Vorsorgemaßnahmen und Vorausberechnungen die Beeinträchtigungen von Mensch und Natur zu vermeiden. Auch die Auswirkungen des Bergbaubetriebs sind zu überwachen.

Hinterlassen stillgelegte Bergbaubetriebe Tagesöffnungen wie beispielsweise Schächte und tagesnahe Grubenbaue, die eine Gefahr für die Tagesoberfläche darstellen können, ist das davon ausgehende Gefahrenpotential anhand von Messunterlagen, Karten und Plänen zu bewerten und ggf. eine Sicherung zu planen und umzusetzen.

Eine Spezialisierung nach eigenen Fähigkeiten und Interessen ist demnach nach Abschluss der grundlegenden Ausbildung möglich. Fortbildungen werden in allen Aufgabengebieten angeboten.