Rab­bi­ner*in

Für dich präsentiert von

Erziehung & BildungSoziales & ReligionKultur, Sprachen & Gesellschaft

Wie werde ich Rab­bi­ner*in?

Rabbiner*innen stehen jüdischen Gemeinden als geistliche und rechtliche Leiter*innen vor. Sie leiten Sabbat- und Festtagsgottesdienste und geben religiöse Anleitung zu unterschiedlichen Lebensfragen. Daneben stellt der Unterricht, der vom Religionsunterricht bis zur Erwachsenenbildung reicht, einen wichtigen Aufgabenbereich dar. Auch führen Rabbiner*innen seelsorgerische Gespräche mit den Gemeindemitgliedern, nehmen Anteil an kulturellen und gesellschaftlichen Veranstaltungen in der Gemeinde und repräsentieren die Synagoge in der Öffentlichkeit.

Videostories zu diesem BerufAlle Videostories

Arbeiten als Rabbiner*in

Arbeitsumfeld

Der Aufgabenbereich der Rabbiner*innen ist sehr umfangreich und vielfältig. In progressiven (= modernen) jüdischen Gemeinden übernehmen sie die Leitung der Synagogengottesdienste, wie der Sabbatgottesdienste am Freitagabend und Samstagmorgen oder von Gottesdiensten zu verschiedenen Anlässen, z. B. Hochzeiten, Beerdigungen, jüdischen Feiertagen und Bar Mitzwa/Bat Mitzwa. Rabbiner*innen sind Expert*innen für die Auslegung und Interpretation der Schriften des Judentums, wie dem Tanach und dem Talmud. Eine wesentliche Aufgabe besteht somit auch darin, den Gemeindemitgliedern eine religiöse Anleitung in moralischen, persönlichen und rituellen Fragen zu geben.

Ein weiterer wichtiger Arbeitsbereich von Rabbiner*innen ist der Unterricht. Sie unterrichten Gemeindemitglieder in mehreren Bereichen, einschließlich des Religionsunterrichtes, der Erwachsenenbildung, Lerngruppen und besonderen Veranstaltungen im Zusammenhang mit den jüdischen Festen. Im administrativen und organisatorischen Bereich verwalten sie die Gemeinde, wozu Aufgaben wie z. B. Budgetplanung, Kostenkalkulation und -kontrolle, Buchhaltung und Instandhaltung der Synagogen zählen.

Rabbiner*innen stehen in ihrer Gemeinde auch für seelsorgerliche Fragen zur Verfügung. Dabei führen sie Gespräche, um persönlichen Fragen der Gemeindemitglieder zu klären, seien es Eheprobleme, Glaubenskonflikte, Erziehungsfragen oder schwerwiegende Lebenskrisen. Sie besuchen aber auch kranke und trauernde Gemeindemitglieder oder ältere Menschen, die nicht mehr in der Lage sind, in die Synagoge zu kommen. Rabbiner*innen nehmen ferner an gesellschaftlichen und kulturellen Veranstaltungen in der Gemeinde teil, wie z. B. an Treffen von Müttern mit ihren Kindern, Jugendgruppen oder Freundeskreisen.

Rabbiner*innen nehmen auch viele Aufgaben außerhalb der Synagoge wahr. Sie halten Vorträge in Schulen, Kirchen und in der Erwachsenenbildung, sie pflegen Beziehungen zu den Amtsträger*innen anderer Religionen und repräsentieren die Synagoge in der Öffentlichkeit.

Aufgaben

  • Schriften des Judentums (im Besonderen Tanach und Talmud) lesen und interpretieren
  • wöchentliche Sabbatgottesdienste leiten
  • weitere jüdische Feiern und Festtagsgottesdienste abhalten
  • Lesungen und Reden zusammenstellen und vortragen
  • Lehrtätigkeiten an jüdischen Schulen und Rabbinerschulen durchführen
  • Kurse und Vorträge im Rahmen der Erwachsenenbildung abhalten
  • alte und kranke Gemeindemitglieder besuchen
  • Gemeindemitgliedern in religiösen und persönlichen Fragen beistehen
  • die Kultusgemeinde verwalten
  • Beziehungen zu Vertreter*innen anderer Religionsgemeinschaften pflegen

Arbeitsmittel und Ausrüstung

Rabbiner*innen arbeiten mit jüdischen religiösen Texten und Schriften, dazu zählen der Tanach (und dabei im Besonderen die Tora) und der Talmud. Bei Lesungen, Reden und Zeremonien verwenden sie Bücher und Schriftrollen sowie religiöse Gegenstände und Kleidungsstücke. Im Rahmen von organisatorischen und administrativen Arbeiten bedienen sie Computer, Drucker und Kopiergeräte, Telefone und Mobiltelefone und div. Büromaterialien und führen Ordner, Mappen, Listen, Datenbanken und Karteien.

Aus- & Weiterbildung

Ausbildung und Voraussetzungen

Für den Beruf als Rabbiner*in ist in der Regel ein abgeschlossenes Universitätsstudium in Judaistik erforderlich. Zusätzlich erfolgt die Ausbildung und Zertifizierung zum Rabbiner bzw. zur Rabbinerin in jüdischen Rabbinerschulen.

In Österreich besteht derzeit keine Rabbinerschule. Im deutschsprachigen Raum ist eine Ausbildung zum Rabbiner bzw. zur Rabbinerin am Abraham Geiger Kolleg in Kooperation mit der Universität Potsdam oder an der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg möglich.

Wichtige Ausbildungsinhalte:

  • Judaistik
  • Hebräisch, Altgriechisch
  • jüdische Religionswissenschaften
  • jüdische Religionsgeschichte
  • Tora und Talmud Forschung
  • Ehe-, Familien-, Lebensberatung
  • Erziehungsberatung
  • Gemeindearbeit
  • im Verlagsbereich: Lektorat, Redaktion

Weiterbildung und Spezialisierungen

Auch Rabbiner*innen sind beruflich immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt. Weiterbildungsbereiche für Rabbiner*innen sind beispielsweise:

  • Rhetorik und Argumentionstechnik
  • Konfliktmanagement und Mediation
  • interkulturelle Kompetenzen
  • Weltreligionen
  • Kulturgeschichte, Kulturwissenschaften
  • Ethik, Angewandte Ethik
  • Soziologie, Psychologie
  • Seelsorge
  • Datensicherheit, Datenschutz
  • wissenschaftliche Datenbanken und Archive
  • Informations- und Wissensmanagement
  • Publizistik und Verlagswesen
  • Umgang mit sozialen Medien

Neben Fachliteratur, Onlinemedien, Kongressen oder anderen Fachveranstaltungen bestehen Weiterbildungsmöglichkeiten für Rabbiner*innen beispielsweise über einschlägige Universitätslehrgänge. Außerdem besteht die Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung in Form eines Zweitstudiums oder weiterführenden PhD-Studiums.

Rabbiner*innen können sich auch auf die Bereiche Lehre und Forschung spezialisieren und beispielsweise eine Lehrstelle an einer Hochschule anstreben, bis hin zu einer Hochschulprofessur.