Rei­fen- un­d Vul­ka­ni­sa­ti­ons­tech­ni­ker*in

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Maschinen, Fahrzeuge & Metall

Wie werde ich Rei­fen- un­d Vul­ka­ni­sa­ti­ons­tech­ni­ker*in?

auch bekannt als Vulkanisierer*in, Reifentechniker*in

Reifen- und Vulkanisationstechniker*innen reparieren Reifen und andere Gummiartikel (z. B. industrielle Förderbänder, Gummibeläge). Sie suchen und diagnostizieren Reifenprobleme und -schäden, beraten ihre Kundinnen und Kunden über Reparaturmöglichkeiten und führen die Runderneuerung von Reifen durch. Sie stellen Reifendruckkontrollsysteme ein und nehmen Wartungsarbeiten am Fahrwerk vor. Dabei verwenden sie speziellen Diagnosecomputern, Handwerkszeuge wie Gummischeren, Glattroller, Einstreichpinsel und bedienen Anlagen wie Vulkanisierpressen und große Auswuchtmaschinen.

Reifen- und Vulkanisationstechniker*innen arbeiten gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen vorwiegend in Klein- und Mittelbetrieben des Vulkaniseurgewerbes oder in Kfz-Werkstätten, die Reifenservice durchführen, und mitunter an Tankstellen.

Arbeiten als Reifen- und Vulkanisationstechniker*in

Arbeitsumfeld

Reifen- und Vulkanisationstechniker*innen sind vorwiegend im Bereich des Reifenservices und bei der Runderneuerung und Reparatur von Reifen und anderen Gummiprodukten (z. B. industrielle Förderbänder, Treibriemen, Gummibelege) tätig. In der Produktion von Reifen oder Gummiwaren kommen sie kaum zum Einsatz, weil diese weitgehend automatisiert erfolgt und von Maschinenbediener*innen und -einsteller*innen gesteuert wird.

Reifen- und Vulkanisationstechniker*innen stellen Fehler und Schäden an Reifen, Rädern und Fahrwerk mit Hilfe digitaler Diagnosecomputer fest und beraten ihre Kundinnen und Kunden über die Möglichkeiten die Fehler und Schäden zu beheben. Sie beurteilen die Erneuerungsfähigkeit der Reifen und bestimmen, welches Verfahren zur Erneuerung angewendet wird (z. B. Kalt- oder Heißrunderneuerung). Sie demontieren die betroffenen Reifen, führen die erforderlichen Arbeiten durch (Rundumerneuerung, Auswuchten, Matchen, Egalisieren) und montieren die Reifen wieder. Durch die Arbeiten werden beispielsweise Gummischäden ausgebessert Unwuchten beseitigt (ungleich verteilte Massen an einem Rad) und der einwandfreie Rundlauf des Rades wieder hergestellt. Beim Auswuchten von Rädern werden elektronische Wuchtgeräte eingesetzt. In vielen Fällen überprüfen die Reifen- und Vulkanisationstechniker*innen auch die Radstellung am Fahrzeug. Anhand von Abnützungserscheinungen an Reifen können sie Fehler und Probleme am Fahrwerk feststellen (Federung, Radführung, Radaufhängung, Lenkung, Bremsen), die sie beheben. Außerdem bauen sie Reifendruckkontrollsysteme (RDKS) ein, prüfen diese und stellen sie ein.

Bei der Arbeit an Elektrofahrzeugen müssen sich Reifen- und Vulkanisationstechniker*innen gut mit den Sicherheitskonzepten von Hochvolt-eigensicheren Fahrzeugen auskennen. Sie müssen die Hochvoltkomponenten und -bauteile anhand ihrer Kennzeichnung erkennen, die erforderlichen Trennungen der Spannungsnetze vornehmen bevor sie mit den Arbeiten am Fahrwerk und den Reifen beginnen.

Reifen- und Vulkanisationstechniker*innen beraten ihre Kundinnen und Kunden generell über die richtige Bereifung, beschaffen unterschiedliche Reifenarten (Sommer-, Winterreifen, LKW-Reifen, RuntFlat-Reifen, das sind Reifen mit Notlaufeigenschaften usw.), lagern die Reifen und informieren über den richtigen Luftdruck je nach Reifentyp und Fahrzeug.

Außer Reifen erzeugen und reparieren Reifen- und Vulkanisationstechniker*innen auch andere Gummiartikel (z. B. industrielle Förderbänder, Treibriemen). Sie führen die Runderneuerung durch und stellen Gummiartikel und Gummi-Metall-Verbindungen her (z. B. Verkleidung von Walzen und Trommeln mit Gummi).

Aufgaben

  • Kundinnen und Kunden über Rad- und Reifenkombinationen beraten und Fahrzeuge mit entsprechenden Rädern und Reifen ausrüsten
  • Reifendruckkontrollsysteme (RDKS) einbauen, prüfen, einstellen und anpassen
  • Gummi- und Kunststoffprodukte messen und prüfen
  • Reifenschäden und Schäden am Fahrwerk suchen und mit Hilfe von Diagnosecomputern erkennen und beurteilen
  • die Erneuerungsfähigkeit von Reifen prüfen und beurteilen und passende Verfahren auswählen und durchführen (z. B. Kalt- oder Heißrunderneuerung)
  • Reifen wuchten, matchen und egalisieren
  • Profilschneiden
  • Fahrwerke (z. B. Federung, Radführung, Radaufhängung, Lenkung, Bremsen) prüfen, ausbauen, montieren und instandsetzen bzw. warten
  • Gummi- und Kunststoffprodukte, insbesondere Reifen einsetzen, pflegen und reparieren
  • Gummiprodukte rauen
  • Gummiprodukte schärfen, trennen und schneiden, auslegen und anrollen
  • Erzeugnissen aus Gummi und Kunststoff reparieren und die Reparaturfähigkeit bestimmen
  • Förderbänder und Riemen aus Gummi und Kunststoff reparieren und endlos machen

Arbeitsmittel und Ausrüstung

Reifen- und Vulkanisationstechniker*innen benützen Handwerkszeuge wie Glattroller, Gummischere, Einstreichpinsel und Hebel. Sie bedienen z. B. Rau- und Schälmaschinen sowie Vulkanisierpressen und Auswucht- und Reifenwalkmaschinen oder Hebezeuge und Luftdruckanlagen. Für Runderneuerungen kommen Autoklaven, Heizpressen, Extruder, Rau- und Belegmaschinen zum Einsatz. Außerdem verwenden sie chemische Stoffe, die sie z. B. mit Gummilössspritzmaschinen und Spritzpistole auf das Reifenmaterial auftragen. Für Prüf- und Kontrollarbeiten setzen sie moderne Durchsichtsgeräte wie z. B. den Achsenvermessungscomputer und andere digitale Diagnosecomputer ein.

Aus- & Weiterbildung

Weiterbildung und Spezialisierungen

Reifen- und Vulkanisationstechniker*innen sind beruflich immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt. Voraussetzung für Erfolg in diesem Beruf ist es, immer auf dem neuesten Stand der Entwicklung zu bleiben und das Fachwissen, die Methodenkompetenzen und sozialen Kompetenzen laufend zu ergänzen und zu vertiefen.

Weiterbildungseinrichtungen wie das Berufsförderungsinstitut (BFI) und das Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI) bieten zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten für Reifen- und Vulkanisationstechniker*innen an, z. B. in Fahrzeugtechnik, Fahrwerktechnik, Kunststofftechnik, Steuerungstechniken (CNC-Technik), Messtechnik, Diagnosecomputer usw., siehe beispielsweise die aktuellen Kursbücher des Berufsförderungsinstitutes (BFI) sowie des Wirtschaftsförderungsinstitutes (WIFI).

In größeren Betrieben werden zur beruflichen Weiterbildung der Mitarbeiter*innen innerbetriebliche Kurse und Schulung an neuen Maschinen und Einrichtungen oder zu neuen Verfahren, Prozessen und Technologien durchgeführt.

Möglichkeiten zur beruflichen Höherqualifizierung bieten facheinschlägige Vorbereitungs- und Aufbaulehrgänge an berufsbildenden höheren Schulen (Höhere Technische Lehranstalt, HTLs) sowie Werkmeisterschulen für Berufstätige. Mit dem Abschluss eines Aufbaulehrganges ist neben einer höheren Fachqualifikation außerdem die Matura verbunden, die ein Studium an Fachhochschulen und Universitäten ermöglicht (z. B. in Fahrzeugtechnik oder Kunststofftechnik).

Studium ohne Matura:

Für ein Studium an einer Fachhochschule, Universität oder Pädagogischen Hochschulen ist normalerweise die Matura einer Allgemeinbildenden (AHS) oder Berufsbildenden Höheren Schule (BHS) erforderlich.
Es bestehen aber auch andere Zugangsmöglichkeiten:

  • Berufsreifeprüfung (Lehre mit Matura): Die Berufsreifeprüfung, die du bereits während deiner Lehrzeit beginnen kannst, ist eine vollwertige Matura, mit der du uneingeschränkten Zugang zum Studium hast.
  • Studienberechtigungsprüfung: Die Studienberechtigungsprüfung kannst du vor Beginn eines Studiums ablegen. Sie ermöglicht den Zugang zu einem bestimmten Studium.
  • ohne Matura mit Berufsausbildung und Berufserfahrung: Fachhochschulen bieten außerdem meist die Möglichkeit mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung (insb. Lehre oder Berufsbildender Mittlerer Schule (BMS)) und mehrjähriger Berufserfahrung auch ohne Matura ein facheinschlägiges (d. h. mit der Berufsausbildung fachlich verwandtes) Bachelorstudien zu beginnen. Meist müssen dazu einzelne Zusatzprüfungen absolviert werden.