Schäd­lings­be­kämp­fer*in

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Chemie & Kunststoffe

Wie werde ich Schäd­lings­be­kämp­fer*in?

Vom "Kammerjäger" bis zum/zur heutigen Schädlingsbekämpfer*in war es ein langer Weg. Während früher zur Bekämpfung von Schaben, Wanzen, Mäusen und Ratten noch sehr giftige Präparate verwendet wurden, stehen heute Mittel zur Verfügung, die den Menschen und die Umwelt nur noch gering belasten. Schädlingsbekämpfer*innen helfen den Menschen, ihre Gesundheit, ihre Lebensmittel und ihr Eigentum vor Schadorganismen zu schützen und bei Befall diese zu entfernen. Sie wählen die geeigneten Mittel und Geräte aus und wenden sie umweltbewusst an.
Schädlingsbekämpfer*innen üben ihre Tätigkeit sowohl in privaten Haushalten als auch in Betrieben (z. B. Lebensmittel verarbeitende Industrie) oder im öffentlichen Bereich aus und informieren ihre Kund*innen über die Anwendung und Wirkungsweise der eingesetzten Präparate und Geräte.

Arbeiten als Schädlingsbekämpfer*in

Arbeitsumfeld

Schädlingsbekämpfer*innen führen verschiedene Maßnahmen zur Bekämpfung von pflanzlichen und tierischen Schädlingen durch. Es werden z. B. Gesundheitsschädlinge in Kindergärten und Seniorenheimen beseitigt, Schaben in einer Wohnung bekämpft oder Dachstühle gegen Holzschädlinge behandelt. Bei der Rattenbekämpfung legen sie an geeigneten Plätzen (meist Keller) Rattenköder aus und bringen zur Information über die Giftigkeit der Köder Warnschilder an. Für die Bekämpfung von Ratten in der Kanalisation arbeiten sie im Team mit Kanalräumer*innen (siehe Kanalfacharbeiter*in). Um den Taubenbestand zu regulieren, bringen sie Netze, elektrische Drähte und Stacheln an Dächern, Vorsprüngen, Nischen an, die den Tauben als Ruhe- und Nistplätze dienen.

Bei der Bekämpfung von Vorratsschädlingen in Nahrungsmittelbetrieben werden für Menschen möglichst ungiftige Chemikalien eingesetzt, die durch Vernebeln (Versprühen eines fein zerstäubten flüssigen Wirkstoffes) in den Räumen verbreitet werden. Dabei berücksichtigen sie die Flächen- bzw. Raummaße und führen die erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen durch. Durch Aussprühen mit Insektiziden oder durch Anbringen von Detektoren (Insektenfallen mit Sexuallockstoffen) verhindern Schädlingsbekämpfer*innen das Überhandnehmen von Fliegen, Ameisen oder anderen Insektenkulturen. Mauerpilze und -schwämme bekämpfen sie durch Bestreichen der Mauerstellen mit desinfizierenden Mitteln.

Zu den Aufgaben von Schädlingsbekämpfer*innen gehört es auch, in Lebensmittelbetrieben mittels Indikatoren die Schädlingsfreiheit nachzuweisen und zu dokumentieren. Bei einem Schädlingsbefall durch Einschleppung werden mit den Kund*innen genaue Bekämpfungsmaßnahmen besprochen und durchgeführt. Bei all diesen Aufgaben ist ein hohes Maß an Konzentrationsfähigkeit Voraussetzung, damit, z. B. bei der Arbeit mit Chemikalien, Unfälle vermieden werden.

Aufgaben

  • Detektoren anbringen (Insektenfallen mit Sexuallockstoffen)
  • Taubenabwehr: Netze über Lichthöfen oder an Loggien oder Balkonen befestigen
  • Bekämpfung von Mauerschwamm und -pilzen: den Verputz abschlagen und die angegriffenen Mauerstellen mit desinfizierenden Mitteln behandeln
  • Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen gegen Schädlingsinsekten wie Wanzen, Flöhe, Läuse oder Küchenschaben durch Aussprühen von Giften und Chemikalien durchführen
  • Ratten und Tauben durch das Auslegen von Ködern bekämpfen
  • mögliche Ruhe und Nistplätze von Tauben durch Netze und Stacheln (= Spikes) unzugänglich machen
  • Holzschutz- und Hygieneschutzmaßnahmen durchführen
  • Kund*innen über Wirkung und Anwendung von Wirkstoffen und Geräten zur Schädlingsbekämpfung beraten

Arbeitsmittel und Ausrüstung

Schädlingsbekämpfer*innen arbeiten mit den unterschiedlichsten mechanischen (z. B. Fallen), biologischen (z. B. Fallen mit Sexualduftstoffen) und chemischen (verschiedenste Wirkstoffe und Desinfektionsmittel) Hilfsmitteln. Soweit erforderlich tragen sie Ganzkörper-Schutzkleidung und Atemschutz (insbesondere bei der Verwendung giftiger Gase). Bei der Taubenabwehr sind Schädlingsbekämpfer*innen auch in großen Höhen auf Dächern tätig und tragen dabei Schutzhelme und verwenden Seile und Sicherungsgeschirr zur Selbstsicherung.

Aus- & Weiterbildung

Ausbildung und Voraussetzungen

Wichtige Ausbildungsinhalte:

  • Allgemeine Biologie und Zoologie
  • Insektenkunde, Schädlingskunde
  • Schädlingsbekämpfung
  • Chemikalien und Pestizide
  • Taubenabwehr
  • Rattenbekämpfung
  • Holzschutz- und Hygieneschutzmaßnahmen
  • Werkzeug-, Maschinen- und Gerätekunde
  • Betriebsführung, Buchführung
  • Kund*innenberatung und -betreuung

Weiterbildung und Spezialisierungen

Schädlingsbekämpfer*innen sind beruflich immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt. Voraussetzung für Erfolg in diesem Beruf ist es, immer auf dem neuesten Stand der Entwicklung zu bleiben und das Fachwissen, die Methodenkompetenzen und sozialen Kompetenzen laufend zu ergänzen und zu vertiefen.

Weiterbildungsmöglichkeiten zu verschiedenen relevanten Bereichen bieten unter anderem das Berufsförderungsinstitutes (BFI), das Wirtschaftsförderungsinstitutes(WIFI) mit Kursen für Umweltschutz, Umweltrecht, Arbeitssicherheit, sowie kaufmännisch-betriebswirtschaftliche Themen wie z. B. Buchhaltung, Kostenrechung, Unternehmensführung, Marketing und dergleichen. Wichtige Weiterbildungsveranstaltungen hinsichtlich neuer Wirkstoffe und Techniken für die Schädlingsbekämpfung werden auch von der Bundesinnung der chemischen Gewerbe und von Herstellerfirmen angeboten.

Auch der Besuch einer Werkmeisterschule oder die Vorbereitung auf die Meister*innenprüfung sowie Weiterbildungsangebote in verwandten Berufen wie Labortechnik (Modullehrberuf) oder Entsorgungs- und Recyclingfachmann / Entsorgungs- und Recyclingfachfrau (Lehrberuf) kommen als Weiterbildung und Höherqualifizierung für Schädlingsbekämpfer*innen in Frage.

Viele Betriebe führen regelmäßig zur beruflichen Weiterbildung der Mitarbeiter*innen interne Schulungen zu Produkten, Materialien und Verfahren durch oder bieten Herstellerbetrieben die Möglichkeit Produktschulungen vor Ort durchzuführen.

Möglichkeiten zur beruflichen Höherqualifizierung bieten außerdem Vorbereitungs- und Aufbaulehrgänge an berufsbildenden höheren Schulen für Berufstätige (Höhere Technische Lehranstalten, HTLs). Mit dem Abschluss eines Aufbaulehrganges ist neben einer höheren Fachqualifikation außerdem die Matura verbunden, die ein Studium an Fachhochschulen und Universitäten ermöglicht.

Studium ohne Matura:

Für ein Studium an einer Fachhochschule, Universität oder Pädagogischen Hochschulen ist normalerweise die Matura einer Allgemeinbildenden (AHS) oder Berufsbildenden Höheren Schule (BHS) erforderlich.
Es bestehen aber auch andere Zugangsmöglichkeiten:

  • Berufsreifeprüfung (Lehre mit Matura): Die Berufsreifeprüfung, die du bereits während deiner Lehrzeit beginnen kannst, ist eine vollwertige Matura, mit der du uneingeschränkten Zugang zum Studium hast.
  • Studienberechtigungsprüfung: Die Studienberechtigungsprüfung kannst du vor Beginn eines Studiums ablegen. Sie ermöglicht den Zugang zu einem bestimmten Studium.
  • ohne Matura mit Berufsausbildung und Berufserfahrung: Fachhochschulen bieten außerdem meist die Möglichkeit mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung (insb. Lehre oder Berufsbildender Mittlerer Schule (BMS)) und mehrjähriger Berufserfahrung auch ohne Matura ein facheinschlägiges (d. h. mit der Berufsausbildung fachlich verwandtes) Bachelorstudien zu beginnen. Meist müssen dazu einzelne Zusatzprüfungen absolviert werden.