Win­zer*in

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Wie werde ich Win­zer*in?

auch bekannt als Weingartenarbeiter*in

Weinhauer*innen (Winzer*innen) sind mit der Produktion von Wein und anderen Traubenprodukten (z. B. Sekt, Traubensaft) befasst. Sie pflanzen Rebstöcke, pflegen die Weingärten und ernten die Trauben. Sie düngen, schneiden und veredeln die Pflanzen und kontrollieren sie regelmäßig auf Schädlingsbefall. Dabei arbeiten sie vorwiegend händisch mit speziellen Gartenwerkzeugen. Weinhauer*innen begleiten die Verarbeitung der Trauben zu Most, Sturm und Wein, führen regelmäßige Qualitätsprüfungen durch und verkaufen die Produkte an Winzergenossenschaften, Weinhändler*innen, gastronomische Betriebe oder direkt an die Verbraucher*innen.

Weinhauer*innen arbeiten als Selbstständige oder mithelfende Familienangehörige in Weinbaubetrieben gemeinsam mit Fach- und Hilfskräften und stehen in Kontakt mit Landwirt*innen, Lieferant*innen und Kund*innen.

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Arbeiten als Winzer*in

Arbeitsumfeld

Weinhauer*innen sind für den ganzen Produktionsprozess des Weines verantwortlich. Sie kennen sich sowohl beim Rebenanbau als auch bei der Weinherstellung und der Vermarktung des Weines aus. Sie bearbeiten den Boden von Weinbergen und Weingärten. Zu Beginn der Saison (Jänner bis März) führen Weinhauer*innen den Rebschnitt durch. Im Frühjahr setzen sie Jungpflanzen, schneiden und binden die Weinstöcke, streuen Dünger aus und setzen Maßnahmen zur Unkraut- und Schädlingsbekämpfung. Beim Neuanlegen von Weingärten überprüfen die Weinhauer*innen Art und Qualität des Bodens und wählen die jeweils passenden Rebsorten zur Anpflanzung aus. Bis zur Traubenlese im Herbst kultivieren und pflegen sie die Weinstöcke, sie lockern und eggen den Boden, jäten Unkraut, schneiden die Weinstöcke zurecht bzw. beauftragen ihre Mitarbeiter*innen mit diesen Aufgaben. Regelmäßig kontrollieren sie das Blattwerk und die heranwachsenden Trauben, um rechtzeitig Schädlingsbefall oder Pflanzenkrankheiten zu erkennen.

Die Lese (=Ernte) der reifen Trauben bewerkstelligen die Weinhauer*innen gemeinsam mit landwirtschaftlichen Hilfskräften (Erntehelfer*innen) - meist wird per Hand gelesen, es kommen jedoch zunehmend auch Erntemaschinen zum Einsatz. Den richtigen Zeitpunkt für die Ernte stellen Weinhauer*innen durch Verkosten der Trauben bzw. durch Ermitteln des Zucker- und Säuregehaltes fest. Den Erntezeitpunkt festzulegen ist eine der sehr verantwortungsvollen Aufgaben, da dieser die Qualität des Weines entscheidend mit bestimmt.

Mit Hilfe von Pressen, Filtern und Gäranlagen verarbeiten Weinhauer*innen die Trauben zu Traubensaft und Wein, wobei bei der Rotwein- und Weißweinherstellung verschiedene Techniken zur Anwendung kommen. Sie geben Temperatur, Ansatz- bzw. Zusatzstoffe zu und überwachen und messen die Weingärung computerunterstützt. Weinhauer*innen untersuchen laufend die Weine und sichern so deren Qualität. Am Ende der Gär- und Lagerungszeit wird der fertige Wein aus Tanks oder Fässern in Flaschen abgefüllt, etikettiert und versandfertig gemacht. Zum Teil werden die Weine in eigenen Weinstuben oder Heurigenbetrieben direkt verkauft.

Weinhauer*innen kennen sich aber nicht nur in Weinbergen und -kellern aus, sie haben auch gute Marketing- und Verkaufskenntnisse. So gestalten sie ihre eigenen Flaschenetiketten und organisieren Weinverkostungen, Präsentationen oder Führungen auf ihrem Weingut. Sie beraten Kund*innen und bauen die Kund*innenkontakte laufend aus.

Aufgaben

  • neue Weinberge, Entwässerungsgräben und Wege anlegen
  • Böden lockern, eggen, pflügen und begrünen
  • Düngemengen berechnen, Dünger ausbringen, Unkraut jäten
  • Weinreben schneiden, biegen und anbinden
  • Maßnahmen gegen Schädlingsbefall und Pflanzenkrankheiten durchführen
  • Trauben lesen, den richtigen Erntezeitpunkt festlegen
  • Wein keltern: Trauben zerkleinern und pressen (Herstellen der Maische), Maische in Gärfässer umfüllen, Gärprozess beobachten und kontrollieren
  • Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung der Weine durchführen
  • Weine abfüllen, etikettieren, verpacken und lagern
  • Arbeiten im Rahmen der Betriebsführung erledigen (z. B. Telefon- und Schriftverkehr, Dokumente, Kellerbücher führen)
  • Geräte, Maschinen und Anlagen bedienen, reinigen und warten
  • Weinproben, Führungen und Präsentationen durchführen, Weine verkaufen, Marketingkonzepte erarbeiten, Kund*innen beraten

Arbeitsmittel und Ausrüstung

Weinhauer*innen arbeiten bei der Pflege und Ernte in den Weingärten vorwiegend händisch oder mit speziellen Gartenwerkzeugen. Bei der Lese setzen sie Rebscheren und Puten (Körbe) ein, zunehmend aber auch Erntemaschinen. Sie lenken Traktoren mit Anhängern.

Bei der Verarbeitung der Trauben mit Hilfe von Pressen, Filtern und Gäranlagen bedienen und überwachen sie die entsprechenden Maschinen, Tanks und Fässer - meist computerunterstützt. Sie arbeiten weiters an den Anlagen zur Befüllung der Flaschen und zur Etikettierung. Im Bereich der Betriebsführung bedienen sie sich konventioneller Kommunikationsmittel wie Computer, Laptops/Notebooks, Telefon und Mobiltelefon, Fax, Drucker usw. und verwenden diverses Büromaterial.

Aus- & Weiterbildung

Ausbildung und Voraussetzungen

Für den Beruf Weinhauer*in ist in der Regel eine abgeschlossene Schulausbildung mit entsprechendem Schwerpunkt (z. B. landwirtschaftliche Fachschule oder Höherer landwirtschaftliche Lehranstalt) oder ein abgeschlossenes Universitäts- oder Fachhochschulstudium z. B. in Agrartechnik forderlich.

Ausbildungsmöglichkeiten im Bereich Weinbau und Kellereiwirtschaft sind in Österreich weiters durch den Lehrberuf Facharbeiter*in Weinbau- und Kellerwirtschaft (Lehrberuf) gegeben.

Wichtige Ausbildungsinhalte:

  • Allgemeine Landwirtschaft
  • Obst-Anbau
  • Weinanbau
  • Rebensorten, Weinsorten
  • Werkzeug-, Maschinen- und Gerätekunde
  • landwirtschaftliches Erntewesen
  • Arbeits- und Betriebssicherheit
  • Düngemittel und Pflanzenschutz
  • Ökologie und nachhaltiger Weinbau
  • Betriebswirtschaft, EDV

Weiterbildung und Spezialisierungen

Das Themenspektrum möglicher Fortbildungen für Weinhauer*innen ist breit, so sind z. B. Weiterbildungen sinnvoll, um Führungskompetenzen weiter zu entwickeln, betriebswirtschaftliches Wissen oder Wissen im Bereich Qualitätssicherheit und -management auszubauen. Das Berufsförderungsinstitut (bfi) und das Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI) bieten u. a. entsprechende Kurse an.

Neue Entwicklungen und Weiterbildungsbereiche für Weinhauer*innen:

  • Ökologie und Umweltschutz
  • Nachhaltigkeit im Weinbau
  • Qualitätsmanagement
  • Marketing, Werbung, Verkauf
  • Betriebswirtschaftslehre und Verwaltung

Auch das Ländliche Fortbildungsinstitut (LFI), die Wein- und Obstbauschule Krems und die Höhere Bundeslehranstalt für Wein- und Obstbau Klosterneuburg veranstalten Weiterbildungskurse in verschiedenen Bereiche des Weinbaus und der Kellereiwirtschaft.
Zusätzlich führen Absolvent*innenverbände von Fachschulen der Fachrichtung Weinbau- und Kellereiwirtschaft sowie örtliche Weinbauvereine berufliche Weiterbildungskurse durch.

Die Weinakademie Österreich in Rust bietet ebenfalls Weiterbildungsveranstaltungen an. Für Weinhauer*innen können weiters Veranstaltungen, Kurse oder Seminare, z. B. über Pflanzenschutz und ökologische Landwirtschaft interessant sein.

Mit erworbener Reifeprüfung oder Studienberechtigung kann eine Universität oder Fachhochschule besucht werden (z. B. in den Bereichen Weinwirtschaft oder Önologie).