Wie werde ich Wirtschaftstechniker*in?
Wirtschaftstechniker*innen (Wirtschaftingenieur*innen) arbeiten an der Schnittstelle zwischen Betriebswirtschaft (Geschäftsleitung, Management) und Ingenieurwesen. Ihr Aufgabenbereich umfasst die Entwicklung, technische Planung und Umsetzung von z. B. Produktionsprozessen, Produktionsumstellungen oder Bauprojekten unter Berücksichtigung aller damit verbundenen betriebswirtschaftlichen Fragen und Problemstellungen.
Sie beraten Führungskräfte, Manager*innen, Unternehmer*innen in allen betriebstechnischen und ingenieurwissenschaftlichen Fragen und Problemen und erstellen Unterlagen für betriebliche Entscheidungen. Wirtschaftstechniker*innen arbeiten im Team mit verschiedenen Fach- und Führungskräften und Mitarbeiter*innen unterschiedlicher betrieblicher Abteilungen.
Steckbrief
Benötigte Abschlüsse
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Arbeiten als Wirtschaftstechniker*in
Arbeitsumfeld
Wirtschaftstechniker*innen planen im Team mit Manager*innen, Produktionsleiter*innen und anderen Fach- und Führungskräften betrieblich-technische Projekte, wie z. B. die Auf- und Einstellung von Produktionsanlagen, den Umbau von Maschinen oder die Umstellung von Produktionsprozessen. Dabei beachten sie technische und wirtschaftliche Faktoren, wie z. B. Kosten, Energieeffizienz, Umweltschutz oder Nachhaltigkeit. Sie erstellen Arbeits- und Produktionspläne, kalkulieren Kosten, Termine und Materialeinsatz. Darüber hinaus erstellen sie betriebliche Normen und Sicherheitsstandards sowie Richtlinien zur Qualitätssicherung.
Im Bauwesen wirken Wirtschaftstechniker*innen bei der Planung und Koordination von Bauprojekten mit. Sie berechnen den Einsatz von Baumaterialien und anderen Werkstoffen, planen die einzelnen Bauphasen und koordinieren die Bau-Logistik (wie z. B. die zeitgerechte Lieferung von Baumaterialien) und überwachen die Einhaltung der gesetzlich vorgeschriebenen Sicherheitsstandards. Nach Projektende führen sie die Endabrechnung durch.
Im Bereich Maschinen- und Anlagenbau sind Wirtschaftstechniker*innen an der Entwicklung von Maschinen und Anlagen für Industrie- und Gewerbebetriebe beteiligt. Sie entwickeln Rationalisierungs- und Automatisierungskonzepte für Produktionsabläufe und berechnen die Betriebskosten, den Materialeinsatz sowie die Kosten-/Nutzen-/Energie-Effizienz.
Im Bereich der technischen Chemie arbeiten sie an der Entwicklung und Planung chemischer Produktionsprozesse mit. Als Ziviltechniker*innen überprüfen sie Angebote nach betriebs- und bauwirtschaftlichen Kriterien und erstellen Sachverständigengutachten. Auch im Bereich technischer Verkauf und Vertrieb finden Wirtschaftstechniker*innen Aufgabenfelder - siehe hierzu auch den Beruf Verkaufstechniker*in / Vertriebstechniker*in.
Aufgaben
- betriebstechnische Abläufe (z. B. industrielle Produktionsprozesse) auswerten, analysieren und optimieren
- Arbeitsablaufpläne und Produktionspläne erstellen
- Kosten, Termine und Materialeinsatz kalkulieren
- industrielle Fertigungsprozesse überwachen und steuern
- technische Rationalisierungs- und Automatisierungskonzepte entwickeln und planen
- Maschinen und Anlagen planen und entwickeln
- Planungs- und Leitungsaufgaben im Rahmen von Bauprojekten durchführen
- Beratungsgespräche führen, Studien und Konzepte präsentieren und erklären
- Tätigkeiten als Gutachter*innen und Sachverständige durchführen
- Management- und Führungsaufgaben wahrnehmen
Arbeitsmittel und Ausrüstung
Wirtschaftstechniker*innen arbeiten mit Computer, Laptops und speziellen technischen Softwareprogrammen, aber auch mit Bürosoftware. Sie verwenden Bürogeräte wie Drucker, Scanner, Kopierer und kommunizieren mit Telefonen, Mobiltelefonen, E-Mail, Internet- und Videotelefonie und Onlinemeetings-Tools.
Wirtschaftstechniker*innen lesen und erstellen technische Unterlagen, Konstruktions- und Baupläne und hantieren mit diversen Werkzeugen, Maschinen und Geräten. Für die Präsentation von Plänen, Projekten, Fortschritts- und Ergebnisberichten setzen sie Präsentationssoftware und Beamer, Bildschirme, Smartboards usw.
Benötigte Fähigkeiten
Spezielle Software-KenntnisseDatensicherheit & DatenschutzAusgeprägte BeobachtungsgabeWirtschaftliches VerständnisTechnisches VerständnisMathematisches VerständnisArgumentationsgeschickOffenheitDurchsetzungsvermögenKommunikationsfähigkeitProblemlösungskompetenzKundenorientierungAufmerksamkeitBelastbarkeitEntscheidungsfreudigkeitFlexibilitätSicherheitsbewusstseinUmweltbewusstseinZielstrebigkeitGepflegtes ErscheinungsbildFührerscheinRecherchefähigkeitVernetztes DenkenKoordinationsfähigkeitLogisches DenkvermögenOrganisationsfähigkeitSystematikFachkenntnisse im UnternehmensrechtVideostories zu diesem BerufAlle Videostories
Aus- & Weiterbildung
Ausbildung und Voraussetzungen
Für den Beruf Wirtschaftstechniker*in ist in der Regel eine abgeschlossene Schulausbildung mit wirtschaftlich/technischem Schwerpunkt (z. B. HTL) oder ein abgeschlossenes Universitäts- oder Fachhochschulstudium z. B. in Wirtschaftsingenieurwesen, Betriebstechnik oder Verfahrenstechnik erforderlich. Zusätzlich zur Grundausbildung werden unterschiedliche Spezialisierungsmöglichkeiten angeboten. Ausbildungsmöglichkeiten gibt es auch für Berufstätige (z. B. HTL oder Universitätslehrgänge).
Wichtige Ausbildungsinhalte:
- Wirtschaftsingenieurwesen
- Technische Mathematik und Physik
- Betriebstechnik
- Produktionstechnik, Fertigungstechnik
- Verfahrenstechnik
- Mess- und Prüfverfahren
- Qualitätssicherung, Qualitätsmanagement
- Projektmanagement, Projektleitung
- Kalkulation, Kostenrechnung, Controlling
- IT und Softwareprogramme
- technische Dokumentation
Weiterbildung und Spezialisierungen
Wirtschaftstechniker*innen sind beruflich immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt. Voraussetzung für Erfolg in diesem Beruf ist es, immer auf dem neuesten Stand der Entwicklung zu bleiben und das Fachwissen, die Methodenkompetenzen und sozialen Kompetenzen laufend zu ergänzen und zu vertiefen.
Weiterbildungseinrichtungen wie z. B. das Berufsförderungsinstitut (BFI) und das Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI) bieten Kurse und Lehrgänge in relevanten Bereichen an, aber auch verschiedene technische Zertifizierungsstellen, Berufsverbänden und spezialisierten Weiterbildungsanbieter.
Außerdem bestehen für Wirtschaftstechniker*innen berufliche Weiterentwicklungsmöglichkeiten in Form eines Bachelor- oder Masterstudiums (auch als Zweitstudium) oder im Rahmen von Universitäts- und Fachhochschullehrgängen an.
Wichtig für Wirtschaftstechniker*innen ist auch die laufende Lektüre von Fachzeitschriften und technischen Internetforen, der Besuch von facheinschlägigen Seminaren, die Vernetzung bei Veranstaltungen, Kongressen und Messen und die Teilnahme an Netzwerken (online und offline), um sich auf dem neuesten Stand zu halten und neue Ideen zu entwickeln.
Weiterbildungsbereiche sind beispielsweise:
- Prozessanalyse, Prüf- und Messtechnik
- Labortechnik
- Fertigungstechnik und Automation
- Assistierende Technologien: Fertigungsroboter, Manipulations- und Logistiksysteme
- neue technische Entwicklungen
- Computermodellierung, Computersimulation
- Digitale Tools und Anwendungen
- Prüf- und Messtechnik
- Produktionsleitung und Betriebstechnik
- Führung und Management
- Umwelttechnik, Nachhaltigkeit
- Energie- und Ressourceneffizienz
- Datenschutz und Datensicherheit
- Stoff- und Materialkreisläufe
- Projektmanagement
- Qualitätssicherung, Arbeits- und Betriebssicherheit
Entwicklung und Karriere:
Nach mehrjähriger beruflicher Erfahrung und Zusatzqualifikationen können Wirtschaftstechniker*innen zu Projektleiter*innen, Forschungs- und Entwicklungsleiter*innen, Produktions-, Werks- und Betriebsleiter*innen aufsteigen und führen als solche Mitarbeiter*innen und Teams.