Conchita Wurst
Künstlerin
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Sänger*in
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“Die Pubertät ist nicht lustig, aber man übersteht sie, es wird besser. Was nicht aufhören wird, ist die Tatsache, dass man an sich selbst arbeiten muss. Das ist auch nicht lustig, aber da muss man auch durch”, würde Conchita Wurst ihrem 14-jährigen Ich raten. Seit ihrem Sieg beim Eurovision Song Contest hat sich das Leben der Künstlerin grundlegend geändert. “Es ist so, wie ich es immer haben wollte: Ich hab’ einen vollen Terminkalender, jeden Tag zu tun und es bedarf keiner Anstrengung. Und wenn man dieses Stadium erreicht hat, dann weiß man, dass man das Richtige macht.”

Transkript

Drei Ratschläge an Dein 14jähriges Ich!

Gut, ich würde vermutlich sagen, die Pubertät ist nicht lustig aber man übersteht sie. Es wird besser. Was nicht aufhören wird ist die Tatsache, dass man an sich selbst arbeiten muss, das ist auch nicht lustig aber da muss man auch durch. Und am Ende des Tages wird nichts so heiß gegessen wie es gekocht wird.

Was steht auf Deiner Visitenkarte?

Mein Name ist Conchita Wurst, ich bin CEO von „The Unstoppables“ und bin Künstlerin.

Was ist das coolste an Deinem Job?

Seit ich den Luxus genieße wirklich international bemerkt zu werden, hab ich nur noch Highlights. Ich könnte mich eigentlich gar nicht auf irgendwas reduzieren. Jeder Tag der mit dem zu tun hat womit ich jetzt mein Geld verdienen darf, ist ein wunderschöner Tag.

Welche Einschränkungen bringt Dein Job mit sich?

Ein Beispiel für den holprigen Weg wäre wahrscheinlich, dass ganz viel was mit Kreativität startet durch die Bürokratie so gefiltert wird, dass es oft einfach frustrierend ist was dann am Ende davon über bleibt. Das ist schwierig, vor allem wenn man Visionen hat und dann kommt aber jemand der fragt „Und wer bezahlt das“?

Worum geht es in Deinem Job?

Geschäftsführung von meiner eigenen Agentur die mich vermarktet, aber so das tatsächliche Büroleben hab ich nicht. Weil ich mich eher mit der kreativen Seite befasse, ich bin am Papier und für die rechtliche Position natürlich in einem seriöseren Umfeld, sage ich jetzt mal so, aber der Realität entspricht es eigentlich nicht. Weil ich bin diejenige die herumreist, die Auftritte macht, die sich mit kreativen Dingen befasst und ich hab zum Glück Experten die sich mit allem anderen Notwendigen befassen – weil Buchhaltung: kann ich nicht, will ich nicht - und da bin ich froh, dass ich da abgelöst werde. Also wenn wir jetzt davon ausgehen: Heute ist Tag X und jenes Event, bis man dahinkommt muss zuerst mal eine Anfrage am Tisch liegen bzw. Gespräche geführt werden damit dieses Event, diese Appearance zu Stande kommt, dann wird natürlich das Wirtschaftliche besprochen, sprich Gage. Und wenn das alles durch ist dann befasst man sich erst mit dem Kreativen, mit dem Inhalt. Wobei nein, der Inhalt natürlich schon auch besprochen wird, weil man muss ja auch Preis und Angebot in Relation stellen. Und dann geht es eigentlich relativ schnell, dann werden Standarddinge besprochen werden, wie Hotel, Flüge, Unterkunft, Catering etc. Und dann gibt’s noch ganz, ganz viele kleine Schritte. Zum Beispiel wenn ich im Ausland bin mache ich immer einen Medientag vorher, also ich bin meistens 2 Tage in einem Land, einer Stadt. Und habe vorher Pressekonferenzen und eben Einzelinterviews und das muss auch alles organisiert werden. Also man merkt schon, auch wenn es nur ein Abend ist, nehmen wir einen Abend in Madrid, umfasst eigentlich 3 tage - wovon Anreise, Presse, Event, Abreise - alles natürlich auch logistisch geregelt werden muss. Ja, und das sind schon sehr toughe Terminpläne, die ich da bekomme. Ich werde sehr sehr vielfältig eingesetzt und eingeladen, was mich sehr freut. Also von Ansprachen und Reden halten, bis natürlich Singen über Laufsteg-Modeljobs bis hin zu Fotoshootings wird an mich gedacht und wird angefragt. Und das freut mich sehr, weil ich bin auch eine sehr vielfältige Person, bzw. glaub ich, sind wir das alle am Ende des Tages. Nur es ist, glaube ich, für viele einfach leichter in Kategorien zu denken, was eigentlich meines Erachtens nicht notwendig wäre. Aber das sind so diese Bereiche in denen ich mich bewege, weil ich hab auch 2 große Lieben in meinem Leben und das ist die Mode und die Musik. Und das lässt sich zum Glück sehr schön verbinden.

Wie sieht Dein Werdegang aus?

Ich wurde geboren in Gmunden, am 6. November 1988. Und meine Eltern haben in Oberösterreich gelebt, sind aber dann als ich glaube ich 3 war in die Steiermark gezogen nach Bad Mitterndorf und dort leben meine Eltern bis heute. Dort hab´ ich Kindergarten, Volksschule, Hauptschule gemacht. Dann war ich 14 und bin abgehauen nach Graz und habe die Modeschule begonnen. Das habe ich bis zur 2. Klasse getan und dann bin ich zu einem Casting gegangen, für Starmania. Starmania hab ich absolviert bis zum letzten Tag, wurde dann Zweiter. Und hab dann auch nach einem weiteren Jahr in Wien lebend mich dazu entschlossen meine Ausbildung fertig zu machen. Bin zurückgegangen nach Graz und hab dann dort die letzten 3 Jahre der Modeschule gemacht, meine Matura gemacht. Und dann bin ich wieder zurück nach Wien, das war für mich eigentlich klar, dass ich das tue. Seit dem es eben Conchita gibt, und die gibt es wenn man’s ganz ernst nimmt wahrscheinlich seit 2011, so in dieser Form wie ich heute vor dir sitze. Nach der ersten Teilnahme 2012 hat mein Manager im Jahr darauf ein Konzept eingereicht beim ORF, mit dem Inhalt – ziemlich kühn eigentlich wenn man darüber nachdenkt – warum Conchita Wurst die einzige Wahl ist für Österreich an den Start zu gehen beim nächsten Eurovision Songcontest. Und nach einem halben Jahr an Meetings und Diskussionen hat man sich dann für mich entschieden. Ja und dann haben wir ganz intensiv, ab dem Zeitpunkt als es released wurde, ganz intensiv daran gearbeitet und sind auch wirklich vor dem Songcontest schon ziemlich herumgekommen in Europa und haben die Eurovision-Community ein bisschen auf mich eingestimmt und ich hab mich überall vorgestellt und hab´ gesungen. Und dann kamen die 2 Wochen Kopenhagen und es ging relativ gut aus für mich, und für uns. Und seit diesem Zeitpunkt hat sich mein Leben grundlegend geändert. Es ist so wie ich es immer haben wollte. Ich hab nen vollen Terminkalender und ich hab jeden Tag zu tun und es bedarf keiner Anstrengung. Und ich glaub, wenn man dieses Stadium erreicht hat, weiß man dass man das Richtige macht für einen selbst.

Ginge es auch ohne Deinem Werdegang?

Für mich würde es wahrscheinlich ohne diesen Werdegang nicht funktionieren, weil ich natürlich der Mensch bin, der hier sitzt. Aber ich glaube es gibt prinzipiell kein Rezept. Und deswegen kann man sich zwar inspirieren lassen von anderen Künstlern aber man muss seinen eigenen Weg finden.