Julian Zietlow
Personal Trainer
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Fitnessbetreuer*in
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“Du musst begeistern, du musst für den Kunden ein Vorbild sein.” Motivationsfähigkeit ist eine wichtige Voraussetzung für einen Personal Trainer, sagt Julian Zietlow. Am Coolsten an seinem Job findet er die emotionalen Höhen und Tiefen, die er tagtäglich bei seinen Kunden miterleben kann. “Fang an zu lesen!”, rät er seinem 14-jährigen Ich.

Transkript

Drei Ratschläge an Dein 14jähriges Ich!

Julian, fang’ an zu lesen - Motivationsbücher, Unternehmensbücher, Lebensbücher. Also, Nummer 1: Fang’ an zu lesen. Nummer 2: Julian, halt’ mal die Schnauze, weil immer den Mund aufmachen und immer nur anti sein - ja, da muss man immer wieder gegen mächtige Mauern kämpfen. Und Nummer 3: Du wirst den tollsten Job der Welt haben!

Was steht auf Deiner Visitenkarte?

Ich bin Julian Zietlow. Personal Trainer und Unternehmer im Fitnessbereich.

Was ist das coolste an Deinem Job?

Es gibt unheimlich viele emotionale Hoch’s und Tief’s in diesem Job. Und das ist eigentlich das Tolle. Das heißt, du bist nicht hinter’m Schreibtisch und hast deinen 8 bis 5 Job und es ist eigentlich mehr oder weniger alles monoton. Sondern es gibt unglaubliche Höhen und auch Tiefen mit denen du klarkommen musst. Aber, wenn man aus diesen Tiefen rauskommt und zum Beispiel ein Kunde...ich hab’ jetzt beispielsweise jemanden, der hat jetzt von 160 auf 97 Kilo abgenommen. Das ist einfach ein unfassbares Gefühl. Oder wenn ein Vorher-Nachher-Bild erscheint, im Internet, was ich dann raushaue. Und alle sagen: Wie hast du das wieder gemacht, das ist doch unmöglich. Das ist einfach ein Bomben-Gefühl, auch anderen Leuten zu helfen.

Welche Einschränkungen bringt Dein Job mit sich?

Eine Einschränkung dabei ist die Psyche des Menschen. Das heißt, man kommt nicht nur zu Leuten, die den ganzen Tag gut drauf sind, und: Hey, ich hab’ Bock auf Training. Sondern da kommen Leute, die wollen innerhalb kürzester Zeit Ergebnisse, kommen zum Training, haben seit 5, 6 Stunden nichts gegessen, weil das ihr Job nicht zulässt, völlig übermüdet und sagen von vornherein: Julian, aber heute nicht so doll, bitte. Aber du sollst trotzdem in kürzester Zeit etwas erreichen. Also wie machst du ihm klar, so geht’s nicht, wir müssen was erreichen. Aber probier’s jetzt nicht auf die zu emotionale Schiene usw. Also da gehört ne ganze Menge Psychologie dazu. Andererseits ist es aber natürlich so: Deine eigene Psyche darfst du auch nicht zu sehr in den Job mit hineinbringen. Das heißt wiederrum, wenn was Schlechtes ist, du nen Unfall hast, familiäre Tragödien oder sonst irgendwas - du nicht hinkommen kannst zum Kunden und sagen: Ey, mir geht’ so scheiße. Sondern du musst immer am Start sein, lächelnd, immer motivierend, immer begeisternd.

Worum geht es in Deinem Job?

Also als Personal Trainer ist es deine Aufgabe, dem Kunden das zu geben was er will. Wenn er abnehmen will, musst du ihn dazu bringen, dass er abnimmt. Und wenn er zunehmen will, dazu dass er zunimmt. Oder er will einfach nur gesund werden oder fit werden oder wie auch immer. Das ist deine Aufgabe als Personal Trainer. Neben der tatsächlichen One-to-One Arbeit, also dem tatsächlichen Personal Training gibt es auch noch viel zu tun in dem Bereich, dass du die Trainingspläne machen musst, die Ernährungspläne. Aber dem Kunden auch mal beistehen, manchmal krieg’ ich Anrufe: Julian, ich hab’ Hunger. Ja, und da musst du natürlich helfen, beiseite stehen sozusagen, dass der Fitness-Lifestyle in den Alltag des Kunden integriert wird. Okay, bei mir persönlich ist es jetzt so, dass das weit über das Personal Training hinausgeht. Ich versuch’ immer wieder, den Markt abzuchecken. Welche Möglichkeiten gibt es, unternehmerisch tätig zu werden. Denn als Personal Trainer verdient man natürlich in erster Linie nur Geld wenn du auch mit dem Kunden arbeitest. Aber was ist in der anderen Zeit? Was ist, wenn du krank bist, was ist, wenn du in Urlaub fährst? Was ist, wenn du wenn du verletzt bist oder sonst irgendwas. Da muss auch irgendwie was reinkommen, weil die Kosten laufen ja weiter. Und deshalb hab’ ich mir zum Beispiel überlegt, dass ich Fern-Personal Training anbiete. Das heißt, dass mir jemand über Whatsapp oder sonst irgendwas Videos schickt, Vorher-Bilder und ich probiere ihn, mit der Hilfe von Telefon, email und Whatsapp dazu zu bringen, sein Ziel zu erreichen. Er schickt mir sozusagen Bilder und danach mach’ ich den Trainingsplan und den Ernährungsplan fest und den besprechen wir dann und dann geht’s los. Dann wird jede Woche ein Bild geschickt und die Umfänge gemessen und daran mach’ ich’s dann aus, wie die Trainings- und die Ernährungspläne weiter verlaufen.

Wie sieht Dein Werdegang aus?

Also nach meinem Abitur wollt’ ich unbedingt was mit Sport machen. Ich war immer sportlich und wollte immer anderen Leuten auch helfen, einen gewissen Sport zu machen oder fitter zu werden. Ich hab’ erstmal angefangen - nach Bitten meines Vaters - zu studieren, und zwar Sport auf Lehramt. Das war aber nicht so ganz mein Ding, ich wollt’ nie Lehrer werden oder sowas. Aber ich hab’ jetzt erstmal das gewählt um zu kucken: Aha, wie läuft’s. Und es war einfach nicht mein Ding. Ich hab’ nach einem halben Jahr aufgehört, hab’ ein Dual-Studium gemacht zum Fitness-Ökonom. Und dazu gehört einerseits einmal die theoretische Phase, das heißt, dass man in die Uni geht und natürlich lernt und Klausuren schreibt. Und auf der anderen Seite, dass man ein Fitness-Studio hat, in dem man arbeitet. Ich hatte das Glück, dass ich zu einem Fitnessstudio gekommen bin, dass direkt auf Personal Training gezählt hat. Die haben also gesehen, ok, der Junge kann was. Das heißt, ich durfte direkt mit Personal Training anfangen und hatte nach meinen 3 Jahren Dual-Studium 3000 Personal Trainer-Stunden gegeben. Das haben manche 50-, 60-jährigen Personal Trainer nicht. Und das hat mich dann sozusagen privilegiert direkt selbstständig zu werden, den Kundenstamm mitzunehmen und ja, draußen mein Personal Training zu geben.

Ginge es auch ohne Deinem Werdegang?

Es ist immer ganz wichtig, dass man sich bewusst ist….also ich hab’s viel kennengelernt: Ich kann nichts. Oder beziehungweise: Ich weiß nicht, was ich machen will - also mach’ ich was mit Sport. Das ist der absolute Trugschluss. Man muss da voll dahinter stehen. Du musst wissen, was Personal Training bedeutet - das ist eine Eins-zu-Eins Betreuung. Das heißt, du weißt zum Teil von dem Trainierenden mehr als sein eigener Partner. Oder als seine besten Freunde. Dir wird alles erzählt, du musst damit umgehen können. Du musst dich auskennen in Politik, Wirtschaft. Du darfst nichts Falsches sagen in dem Sinne. Sondern es muss alles perfekt sein. Und das vergessen manche: Dass nicht nur der sportliche Aspekt und das Know-How im sportlichen Bereich dazu zählt, sondern der Umgang mit den Menschen unheimlich wichtig ist. Du musst begeisternd sein. Ja, es nützt nichts, wenn du eher der introvertierte bist und so durch die Gegend läufst. Sondern du musst begeistern, du musst den Kunden zu seinem Ziel bringen. Du musst ja für den Kunden ein Vorbild sein. Der muss sozusagen sagen, jedes Mal wenn er auf Fitness angesprochen wird: Hey, das ist der Mann. Oder: Das ist das Girl - die empfehl’ ich jedem weiter. Ja, das würd’ ich jedem mitgeben zu checken: Ey, bin ich der Typ dafür. Bin ich der Typ, der begeistern kann. Kann ich meine Leute in der Umgebung vielleicht schon mal motivieren, ist das möglich? Das erstmal herausfinden und dann irgendwann auch mal an’s Cash denken oder sonst irgendwas. Aber zuerst mal die Basis kennenlernen und wissen lernen.