Lukas Plöchl
Rapper, Musiker, Künstler
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“An meinem Job ist das Coolste, dass du etwas machen darfst, was du eben auch so machen würdest. Ich habe kein einziges Lied, wo ich sag’, da steh’ ich nicht dazu." Lukas Plöchl ist österreichischer Rapper, schreibt seine Musik selbst und ist trotz seines Erfolgs auf dem Boden der Tatsachen geblieben: “Ich muss aufstehen, wenn die Sonne aufgeht. Und dann geht’s los mit viel Bürokram. Das ist eigentlich eine ganz normale Arbeit am Vormittag.”

Transkript

Drei Ratschläge an Dein 14jähriges Ich!

Jetzt muss ich das Mikrofon hineintun. Nur nicht so denken, ja, sondern denk so! Schau dir alle Sachen an und erkenn die Wege. Also, es gibt den Weg, den du dir vorstellst, nicht. Es gibt einen, der am ehesten deiner Vorstellung entspricht.

Was steht auf Deiner Visitenkarte?

Lukas Plöchl steht drauf und Musiker, Beistrich, Künstler.

Was ist das coolste an Deinem Job?

An meinem Job ist es das Coolste, das du etwas machen darfst, was du eben auch so machen würdest. Und dass du es für dich machst in erster Linie, also die ganzen Lieder, ich habe kein einziges Lied, wo ich sage: Ja, okay, nein, da stehe ich nicht dazu, weil ich die halt letzten Endes alle geschrieben habe und das ist halt schön. Das ist das Coolste an meinem Job.

Welche Einschränkungen bringt Dein Job mit sich?

Einschränkungen sind dadurch gegeben, dass man halt doch ein bisschen in der Öffentlichkeit steht. Es ist dann schon so, dass es Situationen gibt, wo dich einfach Leute kennen und du sie nicht kennst. Das ist ab und zu schon eine Einschränkung, weil du vielleicht etwas nicht machen wirst, was du normal machen würdest, weil es egal ist, weil dich der Typ nicht kennt. Aber irgendwo hat der einen Bezug zu dir. Das ist schon ab und zu eine Einschränkung. Obwohl die positive Seite davon ist halt auch, also du musst halt auch so ein bisschen Affinität in die Richtung haben, sonst kannst du nicht auf der Bühne stehen und das definitiv, gibt mir das was, Bekanntheitsgrad.

Worum geht es in Deinem Job?

In meinem Job geht es primär darum, die Musik, die ich halt selber geschrieben habe, auch nach außen zu tragen, also den Leuten zu zeigen, sei es durch einen Auftritt, sei es durch einen Auftritt im Fernsehen, sei es durch Radio oder YouTube, also einfach dieses: Ich schreibe was, was mir gut gefällt, einfach anderen zeigen. Also, ich kann nur von mir reden, ich glaube, ein normaler Musiker steht so zwischen eins und zwei Nachmittag auf. Ich habe da ein bisschen eine andere Einstellung. Ich muss aufstehen, wenn die Sonne aufgeht, also so Pi mal Daumen sieben Uhr, sechs, sieben Uhr. Und dann geht es eigentlich los mit viel Bürokram, also das ist eigentlich eine ganz normale Arbeit am Vormittag, wo man halt Sachen erledigt, wo man E-Mails durchgeht, wo man Anfragen beantwortet, mit dem Management telefoniert. Und dann am Nachmittag macht man ein bisschen Musik, geht halt Sporteln und so, weil man muss halt für sich selber auch was tun. Ja, am Abend zu irgendwelchen Veranstaltungen, wo vielleicht ein Freund auftritt oder du mit einem Produzenten ein Essen hast oder irgend so was. Also, da am Abend findet meistens findet meistens irgendein Socialising-Prozess statt. Und ja, am Wochenende halt Auftritte. Ja, so ein Track fängt eigentlich an mit dem Beatbauen beziehungsweise Textschreiben, das wechselt sich ab, was halt am Anfang ist. Manchmal fällt dir zuerst eine Idee ein und dann fällt dir das ein, wie du das melodisierst. Manchmal eben umgekehrt. Und ich bin eigentlich immer überall dabei, ich liefere dann ein Demo ab, wo quasi im Prinzip der fertige Song da ist. Dann geht es zum Produzenten, der tut meine Ideen quasi ein bisschen vertiefen. Wenn das mir entspricht, dann passt es, wenn nicht, dann macht er weiter, bis es mir passt. Und genauso zieht sich das eigentlich durch, auch bei den Mixes. Ich kriege jeden Mix kriege ich halt vorher, bevor es die Plattenfirma kriegt, weil ich einfach glaube, dass es wichtig ist, dass der Künstler selber ganz, ganz, ganz viel beteiligt ist bei allen Sachen, weil ein Künstler halt genau hört, was er will und wie es er spürt. Und nur dann kann es halt irgendwie was Cooles sein und was Eigenständiges.

Wie sieht Dein Werdegang aus?

Ich bin am 28.4.1989 geboren, ich bin jetzt 25 Jahre alt. Angefangen hat es eigentlich damit, die ersten Sachen waren so Karaoke. Mein Papa kommt ja aus China, und der hat sich irgendwann einmal, wie ich drei Jahre war, so eine Karaoke-Anlage heimgestellt und dann ist es nur gegangen, chinesischen Hadern auf und ab. Und ich habe null verstanden, weil ich leider nicht zweisprachig aufgewachsen bin und habe das nicht so angenommen. Aber die Lieder habe ich schon mitgesungen. Und dann war lange nichts, dann war Fußball, hat angefangen, dass es in meinem Leben wichtig geworden ist und parallel dazu ein bisschen Klavier, aber der Klavierlehrer hat es sehr gut betitelt: Ich war der faulste Schüler überhaupt, den er jemals gehabt hat, hat er mir auch so gesagt, weil das nicht meine Leidenschaft war. Und irgendwann einmal mit 14, 15 habe ich angefangen, dass ich so Rap-Texte schreibe, weil mir das 50 Cent und Eminem-Zeug so gut gefallen hat und das irgendwie so was Maskulines, Deinen-Mann-Stehen, das gehabt hat. Und ich wollte halt das auch irgendwie so ausdrücken, was ich so spüre. So beruflich Musiker bin ich seit dreieinhalb Jahren, eben ich bin durch eine Casting-Show bekannt geworden, habe dann relativ schnell ein paar Alben herausgebracht mit Trackshittaz. Aber so, es braucht ja alles eine gewisse Vorarbeit, und ich würde sagen, vor den drei Jahren habe ich schon fünf, sechs Jahren hinter verschlossenen Türen, damals noch im Kinderzimmer oder im Studentenheim Musik gemacht. Einfach für mich, einfach, weil es mir voll viel gegeben hat. Und das ist eben das Schöne, was ich geschafft habe so, ich habe es so hingebogen, dass ich was mache, was ich auch so machen würde. Und das ist halt schön, und da bin auch ein bisschen stolz drauf.

Ginge es auch ohne Deinem Werdegang?

Definitiv, also es gibt, wir haben gerade ein aktuelles Lied, Schleichwerbung, „Alle Wege führen nach Rom". Du kannst es machen, wie du es willst, wenn du es so spürst, dann wirst du deinen Weg gehen und dorthin kommen, wo dich der Weg hinführt. Weil das, was du dir in Gedanken ausmalst, ja, das gibt es ja in Echt gar nicht. Du kannst nur, das ist nur ein bisschen eine Zielführung, wo es hingeht, und ungefähr das kriegst du dann. Aber das ist wie eine Sahara, wo du durchrennst und du siehst etwas und dann ist das vielleicht eine Fata Morgana, oder es ist eben wirklich so eine Oase, ja. Das kannst du nicht sagen, aber es gibt viele Wege dorthin. Also, ich würde jetzt auch wenigen Leuten raten, eine Casting-Show zu machen, es sei denn, du weißt wirklich, wirklich, wer du bist, und du weißt, was du den Leuten da draußen geben willst und wo du nein sagt, weil sonst spielst du halt nur eine Rolle in einem Drehbuch.