Wie werde ich Unternehmensberater*in?
Unternehmensberater*innen beraten private Unternehmen und öffentliche Organisationen und Institutionen in den verschiedensten Themenbereichen. Die Beratung kann z. B. betriebswirtschaftliche, rechtliche, technische oder strategische Fragen betreffen. Im Rahmen ihrer Beratungsleistung oder "Beratungsprojekt" analysieren sie die Ist-Situation des Betriebes, besprechen mit ihren Klient*innen Anforderungen, Herausforderungen und Probleme und erarbeiten mit ihnen Lösungsvorschläge und Konzepte.
Für Unternehmensberatung typische Beratungsbereiche sind z. B. Management-, Personal-, Strategie-, Finanz- oder Organisationsberatung (siehe Arbeits- und Tätigkeitsbereiche), um nur einige zentrale zu nennen.
Unternehmensberater*innen verfügen neben ihrem spezifischem Fachwissen über umfassende Methoden- und Sozialkompetenzen. Sie arbeiten eigenständig sowie im Team mit Mitarbeiter*innen, Assistenz- und Fachkräften und kommunizieren intensiv mit ihren Klient*innen und Auftraggeber*innen.
Steckbrief
Benötigte Abschlüsse
Qualifikation aufgrund Erfahrungen und FähigkeitenEmpfohlene Ausbildungen
Bachelorstudium im Finanz- oder WirtschaftswesenBerufsgruppen
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Arbeiten als Unternehmensberater*in
Arbeitsumfeld
Allgemeines Ziel der Unternehmensberater*innen ist es, positive wirtschaftliche und soziale Veränderungen für ihre Kund*innen zu bewirken. Dazu analysieren sie die derzeitige Situation des Betriebes, helfen mit, Einsparungspotenziale aufzudecken, legen gemeinsam mit der Geschäftsführung der Betriebe wirtschaftliche Ziele fest und erarbeiten Konzepte und Lösungsvorschläge wie diese erreicht werden können. Um diese Aufgaben bewältigen zu können, verfügen Unternehmensberater*innen neben spezifischem Fachwissen auch über Methoden-, Sozial- und Veränderungskompetenz. Als außenstehende Expert*innen leiden sie weniger unter Betriebsblindheit und können die Lösungsansätze der internen Fachkräfte eines Unternehmens um externe Sichtweisen ergänzen.
Zu den Kund*innen von Unternehmensberater*innen gehören sowohl private Unternehmen wie auch Institutionen und Organisationen wie z. B. Sozial- und Pensionsversicherungsanstalten, Kammern und Verbände. Unternehmensberater*innen sind häufig auf einen bestimmten Beratungsbereich spezialisiert. Fachgebiete für Unternehmensberatung können beispielsweise sein:
Unternehmensführung / Management:
Unternehmensberater*innen im Bereich Unternehmensführung bzw. Managementberatung sind in einem breiten Tätigkeitsfeld beheimatet. Je nach fachlicher Qualifikation und Berufserfahrung beraten sie Unternehmen in Bezug auf strategische Unternehmensplanung, der Planung und Umsetzung von Corporate Identity, Corporate Design, Corporate Culture Konzeptionen, zu betriebswirtschaftlichen, technischen und organisatorischen Fragen im laufenden Prozess und bei Unternehmensgründungen, -umwandlungen, -nachfolgen, -übernahmen und -liquidationen. Auch bei Unternehmenssanierungen und anderen Veränderungsprozessen werden Unternehmensberater*innen hinzugezogen. Teilweise übernehmen sie auch Aufgaben wie Coaching und Supervision von Führungskräften und anderen Mitarbeiter*innen.
Finanz- und Rechnungswesen, Steuer und Wirtschaftsrecht:
Unternehmensberater*innen mit Spezialisierung auf Finanz- und Rechnungswesen beraten ihre Kundinnen und Kunden zu allen finanzwirtschaftlichen Aufgaben und Fragen. Solche Aufgaben können z. B. die Erstellung von Produktivitäts-, Wirtschaftlichkeits-, Rentabilitäts- und Bilanzanalysen, Hilfe bei der Investitions-, Planungsrechnung und Budgetierung, Unterstützung bei der mathematischen Planungsrechnung oder Beratung auf dem Gebiet der Organisation und Führung des betrieblichen Rechnungswesens sein.
Organisationsentwicklung, Strategieberatung:
Unternehmensberater*innen mit Spezialisierung auf Organisationsentwicklung und Strategieberatung beraten Unternehmen zu strategischen Herausforderungen; zu diesen zählen etwa die Schaffung nachhaltiger Wettbewerbsvorteile, Innovationen, Wachstum, Expansion usw. - Das alles in Rahmen eines Beratungsprojektes. Darüber hinaus zu Fragen der Organisationsentwicklung von betrieblichen Informations- und Arbeitsabläufe oder Arbeitsplatzgestaltung.
Personalwesen:
Unternehmensberater*innen im Personalwesen beraten Unternehmen in den verschiedensten Personalangelegenheiten. Sie unterstützen bei der Konzeption einer Personalstrategie, übernehmen die Personalbedarfsplanung, erstellen Anforderungs- und Fertigkeitsprofile und führen sämtliche mit der Suche und Auswahl von Mitarbeiter*innen verbundenen Tätigkeiten durch. Sie organisieren Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen, evaluieren die Leistung der Mitarbeiter*innen und organisieren Personalverwaltungs- und Informationssysteme.
Umweltmanagement:
Unternehmensberater*innen im Bereich Umweltmanagement beraten und informieren Unternehmen, insbesondere Industriebetriebe zu Themen und Projekten mit Umweltbezug, wie z. B. Umweltressourcenmanagement, Ökomarketing, Umweltschutz, Umweltrisiken, Umweltpolitik, Energieeffizienz, Abfallvermeidung, Recycling usw.
(siehe hierzu auch: Umweltberater*in).
Logistik und Supply Chain Management:
Unternehmensberater*innen für Supply Chain Management analysieren und optimieren betriebliche Logistik und Supply Chain Management-Prozesse. In diesem Zusammenhang beraten sie zu Fragen der Einkaufsorganisation, Sortiment- und Warengestaltung oder der Verkaufs- und Vertriebsorganisation.
Corporate Finance / Transaktionsberatung:
Unternehmensberater*innen für Transaktionsberatung und Corporate Finance (CF) werden bei verschiedenen Transaktionsprojekten wie z. B. Übernahmen, Fusionen, Unternehmenskäufen und -verkäufen ( Mergers & Acquisitions) hinzugezogen. In diesem Zusammenhang erstellen sie Bilanzanalysen, führen Unternehmensbewertungen durch und begleiten alle Phasen der Wirtschaftsprüfung.
EU Förderprüfung:
Unternehmensberater*innen für EU-Förderprüfung überprüfen die vertragskonforme Verwendung von EU-Fördermitteln und unterstützen mit ihrer Arbeit die Arbeit von Wirtschaftsprüfer*innen. Sie prüfen, ob die Mittel zweckmäßig, wirtschaftlich und sparsam verwendet werden/wurden. Die Ergebnisse ihrer Prüfung und Beratung stellen sie in Berichten und Reportings dar. In regelmäßigen Treffen besprechen sie mit ihren Kund*innen den Fortschritt der Förderprüfung und achten auf die Einhaltung von Deadlines. Abschließend erstellen sie Berichte oder Gutachten.
Bankberatung:
Unternehmensberater*innen für Bankberatung beraten Kreditinstitute und andere Finanzinstitutionen zu Fragestellungen wie etwa strategische Entwicklung, operative Umsetzung, Geschäftsprozesse und IT-Systeme, Verankerung von Steuerungssystemen oder zur Prävention von Wirtschaftsbetrug und Wirtschaftskriminalität.
Aufgaben
- Unternehmen, Organisationen und Institutionen im Rahmen von Beratungsprojekten beraten, betreuen und informieren
- im Rahmen von Vorbesprechungen Beratungsleistung und Beratungsumfang sowie Fragen, Beratungsthemen und Beratungsziele definieren
- betriebliche Prozesse, Abläufe und Strukturen (wie z. B. Entscheidungs- und Kommunikationsprozesse) erfassen und analysieren
- konkrete Konzepte, Lösungen und Maßnahmen entwickeln und vorschlagen
- mit Klient*innen regelmäßig Besprechungen durchführen
- betriebliche Mitarbeiter*innen schulen, beraten und informieren
- betriebliche Projekte wie z. B. Umstrukturierungen, Fusionen, Expansionen oder Produkteinführungen begleiten und betreuen
- Datenbanken, Betriebsbücher, Protokolle und Dokumentationen führen
Arbeitsmittel und Ausrüstung
Unternehmensberater*innen verwenden Computer, Laptops sowie alle gängigen Informations- und Kommunikationsgeräte wie Drucker, Scanner und Kopiergeräte sowie Telefone und Mobiltelefone aber auch Skype, Tele-, Video- und Online-Konferenzen. Sie führen Datenbanken, Kund*innenkarteien, Dokumente, Listen und Journale. Bei Präsentationen und Besprechungen hantieren sie z. B. mit Beamer, Flipcharts und interaktiven Whiteboards (Smartboards).
Wichtiges Arbeitsmittel von Unternehmensberater*innen ist die eigene Person. Im ständigen Kontakt mit Kund*innen ist es vor allem das überzeugende, kompetente und seriöse Auftreten der Berater*innen, das den Geschäftserfolg ausmacht.
Benötigte Fähigkeiten
Fachkenntnisse über wirtschaftliche ZusammenhängeGenauigkeitDiskretionUmgang mit ZahlenVideostories zu diesem BerufAlle Videostories
Aus- & Weiterbildung
Ausbildung und Voraussetzungen
Für den Beruf Unternehmensberater*in ist in der Regel ein abgeschlossenes Universitäts- oder Fachhochschulstudium in Betriebswirtschaft, Wirtschaftswissenschaft, Wirtschaft und Recht oder Business Consultancy erforderlich.
Weitere Informationen siehe.: Berufsbild Unternehmensberatung des Fachverbandes Unternehmensberatung und Informationstechnologie der WKO.
Wichtige Ausbildungsinhalte:
- Betriebswirtschaft und Management
- Unternehmensberatung
- Allgemeines Coaching und Wirtschaftscoaching
- Fach-Coaching
- Team-Coaching, Mitarbeiter*innen-Coaching
- Konfliktmanagement und Mediation
- Rhetorik und Kommunikation
- Projektmanagement, Projektleitung
- Buchführung, Dokumentation
Weiterbildung und Spezialisierungen
Unternehmensberater*innen sind beruflich immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt. Voraussetzung für Erfolg in diesem Beruf ist es, immer auf dem neuesten Stand der Entwicklung zu bleiben und das spezifische Fachwissen, die Methodenkompetenzen und sozialen Kompetenzen laufend zu ergänzen und zu vertiefen.
Lehrgänge und Kurse an Weiterbildungseinrichtungen wie dem WIFI oder dem BFI, von Managementakademien, von Consultingunternehmen sowie Fachhochschul- und Universitätslehrgänge bieten eine Möglichkeit sich in verschiedenen relevanten Bereichen weiterzubilden und höher zu qualifizieren. Darüber hinaus besteht für Unternehmsberater*innen die Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung und Höherqualifizierung in Form eines Bachelor- oder Masterstudiums bzw. (falls man bereits ein abgeschlossenes Studium hat) in Form eines Zweitstudiums.
Die Akademie des Fachverbandes Unternehmensberatung bietet regelmäßig Weiterbildungs- und Zertifizierungskurse an.
Außerdem ist für Unternehmensberater*innen die laufende Lektüre von Fachzeitschriften (online und offline), der Besuch von facheinschlägigen Seminaren, die Vernetzung bei Veranstaltungen und Kongressen und die Teilnahme an Netzwerken (online und offline) eine wichtige Möglichkeit, um sich auf dem neuesten Stand zu halten.