Lisbeth Kapun
Ärztin
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“Reise, um viel von der Welt zu sehen”, rät Lisbeth Kapun ihrem 14-jähren Ich. Als Allgemeinmedizinerin in der Turnusausbildung reicht ihr Aufgabenbereich von Blutabnahme, über Aufklärungsgespräche bis zum Schreiben von Briefen für die Entlassung der Patienten. Das Coolste an ihrem Job? “Als Allgemeinmediziner kann man durch wenig sehr viel bewirken.”

Transkript

3 Ratschläge an dein 14-jähriges Ich...

Der erste Ratschlag wäre viel zu reisen, also viel von der Welt zu sehen. Vielleicht während dem Studium oder auch schon vor dem Studium, wenn man sich das leisten kann. Das zweite wäre auf jeden Fall eine gute Ausbildung zu machen, damit man später einen sicheren Job hat. Und das dritte wäre, die Dinge auf sich zu kommen zu lassen. Mit einer guten Ausbildung wird alles gut gehen.

Was steht auf deiner Visitenkarte?

Mein Name ist Kapun Lisbeth und ich bin Ärztin.

Was ist das Coolste an deinem Job?

Ich kannte das Fach schon vorher von meinen Eltern und habe immer gesehen, wie schön es ist, wenn man den Menschen helfen kann. Man kann es nicht immer, das ist natürlich deprimierend, aber gerade als Allgemeinmediziner kann man meist durch wenig sehr viel sehr schnell bewirken. Und das hat mir eigentlich immer sehr gut gefallen. Ich mag es auch gern mit den Menschen zusammen zu arbeiten, das ist eigentlich das was mir am meisten gefällt.

Welche Einschränkungen bringt der Job mit sich?

Die Familie ist sicher eine Einschränkung. Man braucht jemanden, der einem hilft an Nachmittagen oder bei Nachtdiensten. Außerdem ist man sehr eingeschränkt: Wenn man einmal die Ausbildung hat, kann man nur Arzt sein. Du kannst in einem Krankenhaus oder in einer Organisation arbeiten, sonst bleibt da keine große Flexibilität mehr. Man hat Arbeitszeiten, die nicht für alle so angenehm sind. Man muss früh aufstehen und man geht vielleicht spät ins Bett. Man muss viel aushalten – psychisch, aber auch physisch – weil es doch belastende Situationen sind, das ist ganz klar, gerade auf der Onkologie, also den Krebsstationen. Und man muss natürlich den Menschen mögen. Prinzipiell, weil man mit dem Menschen sehr stark zu tun und man darf sich auch nicht ekeln und sollte geruchsunempfindlich sein, denn man kommt doch in Kontakt mit gewissen Flüssigkeiten, die vielleicht nicht so gut riechen. Für die Nachtdienste speziell muss man sicher auch die Fähigkeit haben, dass man lange aufbleiben kann und die Schichten durchhält.

Worum geht es in deinem Job?

Ärztin ist ein Oberbegriff, ich bin Ärztin für Allgemeinmedizin. Momentan bin ich im Turnus, das heißt in einem Monat bin ich fertig mit meiner Ausbildung zum Allgemeinmediziner. Da sieht die Tätigkeit so aus: Blutabnahmen, Infusionsrunden, Aufnahmen und Aufnahmegespräche, Entlassungen und verschiedene kleinere Tätigkeiten, wie einen Venflon, also Kanülen, zu legen oder Aufklärungsgespräche für Operationen oder radiologische Untersuchungen. In der Ambulanz macht man normale Anamnese, das heißt herausfinden, was der Patient für Vorerkrankungen hat und weshalb er herkommt. Und natürlich Therapien in jeglicher Art. In der Früh macht man vor allem die Morgenarbeit, welche nicht so toll ist, da man hauptsächlich Blut bei den Patienten, die auf den Stationen liegen, abnimmt. Je nach Station kommen verschiedene Aufgaben, es kommen Aufnahmen, die man sich anschaut und versucht eine Erstdiagnose zu erstellen und macht dann den weiteren Check-up, wie Blutabnahmen, Therapie oder die Weiterleitung zum Röntgen. Im Turnus habe ich natürlich immer den Oberarzt, den ich dazu ziehe. So geht das eigentlich den ganzen Tag. Dazwischen ist mal eine Visite, das heißt man geht von Zimmer zu Zimmer, besucht die Patienten, fragt sie, wie es ihnen geht, und versucht die Therapie zu optimieren oder entlässt den Patienten. Das ist das Nächste. Am Nachmittag schreibt man Briefe, das ist der sehr organisatorische Teil, bei dem man die Patienten wieder entlässt. Die Briefe schreibt man für Zuhause, für den Hausarzt oder sonstige Ärzte.

Wie schaut dein Werdegang aus?

Ich war auf dem Gymnasium, hab das Abitur gemacht und danach sofort mit dem Medizinstudium angefangen. Das hat 6 Jahre gedauert. Dort habe ich dann promoviert und nach einem halben Jahr im Krankenhaus zu arbeiten und mit dem Turnus angefangen. Der Turnus geht jetzt mittlerweile seit 5 Jahren, allerdings habe ich dazwischen 2 Kinder bekommen, also würde es normalerweise nur 3 Jahre dauern. Innerhalb der nächsten Wochen bin ich fertig und somit fertige Allgemeinmedizinerin.

Ginge es ohne deinen Werdegang?

Nein. Man braucht den Turnus, um Allgemeinmediziner zu werden. Wenn man gleich ein Fach machen will, zum Beispiel Kardiologe werden will, kann man auch eine Unilaufbahn machen und anschließend beginnt man direkt nach dem Studium mit dem Fach.