Ruth Krumpholz
Obmann-Stellvertreterin der Kurie angestellter Ärzte der Ärztekammer für Vorarlberg
Bitte melde dich an, um das Video zu bewerten!
Facharzt*ärztin für Anästhesiologie & Intensivmedizin
Bitte melde dich an, um den Beruf zu den Favoriten hinzuzufügen!
Zur Anmeldung
Stadt
Wien
Karriere Level
Führungskraft
“Die größte Freude macht mir die Nähe zu jungen Medizinerinnen und Medizinern in der Basisausbildung. Es ist schön zu sehen, dass sie genauso viel Spaß an der Medizin haben wie ich.” Ruth Krumpholz, Obmann-Stellvertreterin der Kurie angestellter Ärzte der Ärztekammer für Vorarlberg, ist vorrangig für die Pflege der Kooperation mit dem Krankenhaus Feldkirch verantwortlich. Wichtig dabei ist die gegenseitige Aus- sowie Entlastung der Ärzte und der OPs. “Konsequenz, Zielstrebigkeit, Verantwortungsbewusstsein und Freude am Umgang mit Menschen sind essentiell.”

Transkript

Drei Ratschläge an Dein 14jähriges Ich...?

3 Ratschläge an dein 14-jähriges Ich ... Ich habe mit 14 beschlossen Medizin zu machen. Ich würde das sofort wieder so machen. Was ich empfehlen würde, ist, möglichst viele Krankenhäuser anzuschauen, ins Ausland zu gehen und sich einmal andere Gesundheitsstrukturen anzuschauen, ein bisschen mehr in der Welt herumzureisen, mehr verschiedene Dinge zu machen. Ich war sehr zielorientiert einfach fertig zu werden. Also ein bisschen mehr Vielfalt, das würde ich empfehlen. Davon profitiert man sicher sehr. Und vielleicht mit der Familienplanung etwas mehr zu warten, nicht ganz so früh die Kinder zu bekommen.

Was steht auf Deiner Visitenkarte?

Was steht auf deiner Visitenkarte? Mein Name ist Ruth Krumpholz. Ich bin Fachärztin für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Leiterin der Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin im LKH Bludenz und gleichzeitig Ärztliche Direktorin des Krankenhauses.

Was ist das Coolste an Deinem Job?

Was ist das Coolste an deinem Job? Das Coolste an meinem Job ist, dass ich immer wieder mit sehr vielen jungen Menschen zu tun habe. Das ist, was mir am aller meisten Freude macht. Ich habe also sehr viel Nähe zur Basis, also den jungen MedizinerInnen, die jetzt mit der Basisausbildung anfangen. Wir machen auch die Einteilung gemeinsam. Und das ist etwas, was mir einfach wirklich gefällt, dass die jungen Leute nach wie vor so viel Spaß an der Medizin haben, wie ich es selbst auch habe.

Welche Einschränkungen bringt Dein Job mit sich?

Welche Einschränkungen bringt der Job mit sich? Die Einschränkungen sind sicher die viele Administration, die man machen muss. Die vielen Dinge, für die man verantwortlich ist, dass sie korrekt dokumentiert werden. Dann die Klagen, die wir immer wieder haben. Also die Kontakte zum Patientenanwalt. Diese Gespräche/Darstellungen, die man machen muss, wenn etwas nicht gut gelaufen ist. Die Stellungnahmen die man abgeben muss. Das ist das Einschränkende. Also wenn es nur darum ginge, dass man nur in der Arbeit, die man gelernt hat, arbeitet, und mit den Menschen, mit denen man sich auch gerne abgibt, dann wäre es um vieles einfacher.

Worum geht es in Deinem Job?

Worum geht's in deinem Job? Ich bin die Leiterin der Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin. Wir sind ein kleines Krankenhaus in Bludenz, also ein Standardkrankenhaus. Schwerpunkt ist die unfallchirurgische Akutversorgung, vor allem von Verletzten nach Skiunfällen. Wir haben eine Kooperation mit dem Schwerpunktkrankenhaus Feldkirch. Meine Aufgabe ist es vor allem diese Kooperation zu pflegen und zu hegen, die Organisation des Ganzen. Es operieren eben auch Kollegen aus Feldkirch bei uns, damit bei uns die OPs ausgelastet sind und das Krankenhaus Feldkirch entlastet ist. Das ist so ein bisschen meine Aufgabe – das so zu koordinieren, dass das reibungslos abläuft. Mein Tag beginnt mit der Dienstübergabe. Es wird das OP-Programm kurz durchbesprochen, die Einteilung gemacht, dann werden auf der Intensivstation die Patienten übergeben. Dann bin ich entweder im OP eingeteilt, oder ich bin auf der Intensivstation, was häufiger ist, und gleichzeitig die Anästhesieambulanz dazu und alles was sonst anfällt, wenn Notfälle sind, oder im Kreissaal etwas zu machen ist. Gegen Mittag beginnen dann die ersten Besprechungen, irgendwelche Dinge, die eben so anfallen. Oder die Besprechung mit der Krankenhausleitung nach dem Mittagessen. Am Nachmittag ist dann noch einmal eine Dienstübergabe, wo ich den Diensthabenden die Intensivstation übergebe. Und dann geht es eigentlich an den Schreibtisch: E-Mails beantworten, Sachen durchlesen, Vorbereitungen für den nächsten Tag. Am Abend sind dann relativ häufig, also ein bis zwei Mal die Woche, Sitzungen in der Ärztekammer.

Wie sieht Dein Werdegang aus?

Wie schaut dein Werdegang aus? Ich bin in St. Veit an der Glan in Kärnten geboren, habe dort das Gymnasium gemacht, anschließend in Wien Medizin studiert. Ich habe während des Studiums schon ein Kind bekommen und das zweite am Ende des Studiums. Habe dann den Turnus in Klagenfurt gemacht, ich bin Allgemeinmedizinerin, und dann die Ausbildung für Anästhesie und Intensivmedizin im LKH Klagenfurt. Ich war zuletzt dann tätig als OP-Managerin im Rahmen eines Projekts und dann selbständig. Habe mich dann getrennt, bin nach Deutschland, war ein halbes Jahr in Ravensburg, anschließend wieder zurück nach Österreich nach Vorarlberg ins LKH Feldkirch. Ich war dort als Oberärztin tätig. 2008 wurde ich dann Abteilungsleiterin im LKH Bludenz in der Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin. Und 2013 wurde ich dann Ärztliche Direktorin im LKH Bludenz und das bin ich bis jetzt.

Ginge es auch ohne Deinen Werdegang?

Ginge es auch ohne deinen Werdegang? Der Werdegang wäre anders auch möglich. Das glaube ich schon. Das hätte ich auch in Kärnten machen können, wenn ich dortgeblieben wäre. Was man dazu braucht, um diesen Werdegang zu machen, ist, glaube ich, sehr viel Konsequenz und Zielstrebigkeit. Also man muss einfach wissen, was man möchte und wo man hinkommen möchte. Es muss einem Freude machen mit Menschen zu arbeiten und Verantwortung zu übernehmen und für das auch einzustehen, was man entschieden hat. Und irgendwo auch klare Entscheidungen treffen können, damit einfach die Leute, mit denen man zusammenarbeitet, auch wissen, woran sie sind.