Fach­arz­t*­ärz­tin ­für ­Ge­richts­me­di­zin

Gesundheit, Medizin & Pflege

Wie werde ich Facharzt*ärztin für Gerichtsmedizin?

auch bekannt als Gerichtsmediziner*in

Wenn du liest, dann am liebsten Krimis, und du weißt dabei auch immer ganz genau, wer der Mörder ist? Du findest keinen Horrorfilm zu gruselig und Blutspritzer an der Wand findest du eigentlich ganz hübsch? Du löst gern Rätsel und Ratespielchen? Dann würdest du im Beruf des*der Gerichtsmediziners*in total aufgehen. Als Gerichtsmediziner*in stellst du der Justiz deine medizinische Expertise zur Verfügung. Du führst Obduktionen durch, untersuchst Leichen und stellst Todesursachen fest. Du untersuchst im Labor Blut-, Haar- und Speichelproben und entnimmst manchmal auch am Tatort selbst Proben. Wenn die Identität eines Toten nicht bekannt ist, ist es auch deine Aufgabe, diese anhand verschiedener Techniken festzustellen. Du arbeitest aber auch mit lebendigen Menschen, etwa in Fällen von Körperverletzung. Dann siehst du dir ihre Verletzungen an und weißt genau, wie sie zugefügt wurden. Nach deinen Untersuchungen schreibst du Gutachten für Justizbeamte*innen, Anwälte*innen und Richter*innen, damit diese ihren Fall aufklären können.

Videostories zu diesem Beruf2

Arbeiten als Fach­arz­t*­ärz­tin ­für ­Ge­richts­me­di­zin

Wichtige Fähigkeiten als Fach­arz­t*­ärz­tin ­für ­Ge­richts­me­di­zin

Der Job des*der Gerichtsmediziners*in ist vor allem eins: nichts für schwache Nerven. Du wirst an deinem ersten Arbeitstag wahrscheinlich mehr Leichen und Blut sehen, als die meisten Menschen in ihrem ganzen Leben. Du wirst mit echten Ausnahmesituationen konfrontiert, musst teilweise richtige Gräueltaten aufklären und dabei psychisch gesund und stabil bleiben. Das hält nicht jeder aus. Du musst auch teamfähig sein, denn um Fälle aufzuklären, arbeitest du mit Menschen aus verschiedensten Bereichen zusammen, etwa mit Juristen, Chemikern oder Biologen. Daher musst du auch in der Lage sein, komplexe medizinische Sachverhalte so auszudrücken, dass auch Laien verstehen, worum es geht. Fachlich brauchst du natürlich ein abgeschlossenes Medizinstudium sowie die Facharztausbildung und musst dich besonders in den Bereichen angewandte Medizin, Toxikologie, Serologie und Spurenkunde auskennen. Um stets auf dem neuen Stand der Wissenschaft zu bleiben, solltest du verhandlungssicheres Englisch in Wort und Schrift beherrschen, denn die wissenschaftliche Literatur wird auf Englisch verfasst. Schlussendlich solltest du flexibel sein, und zwar sowohl, was deinen Wohnort betrifft, als auch bezüglich deinen Arbeitszeiten. Wenn um zwei Uhr morgens ein Notfall stattfindet, musst du vor Ort sein. Wenn in deiner Heimatstadt keine Gerichtsmediziner*innen mehr gebraucht werden, musst du wegziehen. Diese mangelnde Familienfreundlichkeit musst du in diesem Beruf in Kauf nehmen.

Wie werde ich Fach­arz­t*­ärz­tin ­für ­Ge­richts­me­di­zin?

Gerichtsmediziner zu werden, ist eine langwierige Geschichte - in Deutschland dauert die Ausbildung nach dem Schulabschluss insgesamt 11, in Österreich 12 Jahre. Du brauchst zunächst einmal eine Hochschulzugangsberechtigung, musst also ein Abitur oder eine Matura machen. In Deutschland brauchst du für die Aufnahme ins Medizinstudium zusätzlich einen bestimmten Numerus Clausus, in Österreich musst du den Aufnahmetest bestehen. Bist du einmal drinnen, musst du das Medizinstudium erfolgreich abschließen und dann auch noch die Ausbildung zum Facharzt absolvieren. Nach der erfolgreich abgelegten Facharztprüfung bist du dann endlich fertiger Rechtsmediziner.

Fortbildungen und Spezialisierungen

Als Arzt*Ärztin musst du prinzipiell bereit sein, dich ständig weiterzubilden, um mit deinem Wissen am neuesten Stand zu bleiben und für deine Patienten*innen die bestmögliche Leistung erbringen zu können. Das gilt auch für Rechtsmediziner*innen. Zum einen stehen dir fachspezifische Lehrgänge zum Beispiel im Bereich Gesundheitsmanagement, Toxikologie, Kriminologie, usw. offen. Zum anderen solltest du regelmäßig Tagungen, Symposien und Konferenzen besuchen, auf denen neueste Forschungsergebnisse präsentiert und diskutiert werden.

Zukunftsaussichten als Fach­arz­t*­ärz­tin ­für ­Ge­richts­me­di­zin

Für den Beruf des*der Gerichtsmediziners*in brauchst du eine sehr umfangreiche Ausbildung, danach hast du aber auch sehr spannende Karriereaussichten. Du arbeitest an rechtsmedizinischen Instituten, im Krankenhaus oder im Labor, verbringst aber auch viel Zeit im Sektionssaal oder vor Gericht. Wenn du an einem Universitätsinstitut arbeitest, kannst du auch medizinische Forschung betreiben, Studien durchführen und eine akademische Karrierelaufbahn verfolgen. Dann bist du zuerst Post-Doc-Forscher*in, dann Assistenzprofessor*in und schlussendlich Universitätsprofessor*in. Wenn du an der Uni bleibst, wirst du auch Vorlesungen halten und Studierende unterrichten. Wenn dich die akademische Welt nicht so reizt, kannst du nach einigen Jahren etwa auch ein kriminologisches Labor leiten. Gefragt sind deine Kenntnisse auf jeden Fall, denn der Staat kommt ohne Gerichtsmediziner*in nicht aus, und du kannst auch mit einem überdurchschnittlich hohen Gehalt rechnen. Auch, wenn du eines Tages in die Privatwirtschaft wechseln möchtest, wirst du problemlos eine Stelle finden.