Patrick Anetshofer
Leitung Frische
bei BILLA AG
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Karriere Level
Leitende*r Angestellte*r
“Ecken und Kanten sind gut. Kritik und auch Streit schaffen nicht nur Energiefelder sondern auch eine gewisse Lernkurve und all das bringt einen im Leben weiter”, ist Patrick Anetshofer überzeugt. Als Leiter des Bereichs Frische bei BILLA ist er im Einkauf tätig und versucht, die Firma durch strategische Planung permanent weiterzuentwickeln: “Das Spannendste an meiner Tätigkeit ist, neben der großen Verantwortung für Mitarbeiter, die Gestaltungsmöglichkeit bei Sortimenten.”

Transkript

Drei Ratschläge an Dein 14jähriges Ich...?

3 Ratschläge an dein 14-jähriges Ich ... Nutze die Zeit in der Schule zum Lernen und zum Aufnehmen, dann ersparst du dir sehr, sehr viel Freizeit, um Versäumtes nachzuholen. Das Zweite ist: Ecken und Kanten sind gut, und Kritik und Streit schaffen nicht nur Energiefelder, sondern auch eine gewisse Lernkurve. All das bringt einen im Leben weiter, solange man das Ganze nicht übertreibt. Das Dritte ist eine gewisse Offenheit zu haben, immer offen zu sein für Neues, ob in Gesprächen oder auf Veranstaltungen, die noch so langweilig anmuten wollen; oft liegt dann in einer kleinen Information das wirklich Interessante. Im Handel gilt auch der Satz: "Think global, act local." Das bedeutet: Schaue dir globale Trends an und versuche sie lokal, also regional, auch mit Anbietern aus Österreich oder dem nahen Umfeld umzusetzen. Nimm Trends auf und versuche sie dann im Kleinen zu verwirklichen. Das gilt auch für den Handel. Das sind alles Mosaiksteine - auch als Junger - die einen prägen und die eine Persönlichkeit und eine Buntheit schaffen, die genau diese Flexibilität erzeugen, die für BILLA ideal ist.

Was steht auf Deiner Visitenkarte?

Was steht auf deiner Visitenkarte? Auf meiner Visitenkarte steht: Mag. Patrick Anetshofer, Direktor Einkaufsleiter Frische, BILLA.

Was ist das Coolste an Deinem Job?

Was ist das coolste an deinem Job? Das Spannendste an meiner Tätigkeit neben der großen Verantwortung für Mitarbeiter - die es gilt zu führen und ihnen die bestmögliche Ausbildung und Entwicklung in unserer Firma zu ermöglichen - ist die Gestaltungsmöglichkeit bei den Sortimenten. In einem hohen Maß je nach Marktanteilsbedeutung kann man mitgestalten und eigentlich als der Entscheider gelten, wenn es heißt: Was für Semmeln kaufen die Kunden? Welche Qualität bekommen sie, welche Füllung haben die Weckerl und welchen Leberkäse bekommt man bei BILLA kredenzt? Für all das stehe ich letztendlich als Person verantwortlich und das macht mir Riesenspaß.

Welche Einschränkungen bringt Dein Job mit sich?

Welche Einschränkungen bringt der Job mit sich? Wenn ich heute über die unerfreulichen Dinge gefragt werde, die dieser Job mit sich bringt, dann ist es die Kurzlebigkeit. Wenn Sie heute in der Automobilbranche arbeiten, planen Sie ein Design und Produkt über fünf, sechs, sieben Jahre voraus. Bei uns kann von heute auf morgen ein Trend aufpoppen. Über soziale Medien kann etwas entstehen, das eine große Nachfrage erzeugt, die wir relativ schnell befriedigen müssen. Diese Kurzlebigkeit ist etwas, das sehr, sehr herausfordernd und spannend ist, aber natürlich auch einen hohen Druck erzeugen kann.

Worum geht es in Deinem Job?

Worum geht's in deinem Job? Wenn ich gefragt werde: "Wofür steht BILLA?", dann steht BILLA mit seinen über 1000 Märkten österreichweit dafür, dass wir ein Vollsortiment haben und das möglichst nahe am Kunden zur Verfügung stellen. Ich bin Einkaufsleiter für den Frischebereich bei BILLA. Mein typischer Tagesablauf sieht so aus, dass ich mir einerseits in den strategischen Feldern Umsatzcharts und Analysen machen lasse; dort, wo wir uns weiterentwickeln wollen, wo wir Schwächen haben oder dort, wo wir auch glauben Ansätze zu finden, um uns gegenüber dem Mitbewerber zu verbessern. Dann hat man natürlich administrative Dinge, die immer anfallen, beispielsweise Kostentabellen. Das Thema Personal ist immer wichtig, generell sind Personalfragen immer zu priorisieren: Das heißt, jemand braucht einen Urlaub, jemand hat Probleme, auch privat. Das ist das Wichtigste, mit dem ich mich dann beschäftigen möchte. Des Weiteren gehört natürlich auch die Reisetätigkeit dazu, weil da sieht man am besten - vor Ort - wie eine Filiale oder wie ein Mitbewerber aufgestellt ist, egal ob im In- oder im Ausland. Man sieht immer im Geschäft: Was essen die Menschen, was wünschen die Menschen zu welchen Preisen? Da gibt es viele Analysen, die einem heute zur Verfügung gestellt werden am Papier, aber die Tatsache zeigt sich immer in der Filiale. Sonst nehme ich auch Vertretungsaufgaben für die Handelsfirma BILLA wahr, das heißt in Runden als Vertreter für BILLA in Ausschüssen und dergleichen. Auch das gehört zu meinen Aufgaben und auch das nehme ich mit sehr viel Freude wahr. Ein typischer Tag von mir würde so aussehen, dass - je nachdem ob meine große Tochter verschläft oder nicht - ich um acht Uhr oder etwas später in die Firma komme, weil ich sie noch in die Schule bringen muss. Ansonsten würde ich mich in der Früh mit den Analysen des vergangenen Tages beschäftigen, mit den Anteilslisten und mit strategischen Themen, die wir für den Morgen immer abfragen. Ansonsten gibt es einen Kalender, der eingetaktet ist, wo man gewisse Besprechungen definiert hat. Zu denen gilt es sich auch vorzubereiten, das heißt, da liegen die Unterlagen dann auf dem Tisch. Ansonsten kommen dazwischen immer wieder Fragen von Kollegen oder von anderen Abteilungen und Firmen, wo es einfach gilt parat zu sein und ihnen möglichst weiterzuhelfen. Der ganze Tag vergeht eigentlich mit all diesen Tätigkeiten und mit den sonstigen Aufgaben, die ich bereits geschildert habe.

Wie sieht Dein Werdegang aus?

Wie schaut dein Werdegang aus? Mein Werdegang ist ganz einfach geschildert. Ich bin im Norden Wiens aufgewachsen in der Großfeldsiedlung im 21. Bezirk. Ich habe dort die Mittelschule, also das heutige Gymnasium besucht und habe dann am Juridikum Wien Jus studiert mit dem Ziel Scheidungsanwalt zu werden. Ich habe dann nach meinem Studium das Gerichtspraktikum absolviert und habe dann auch aufgrund des Berufes meiner Gattin, die bei Meinl am Graben gearbeitet hat auch Interesse für den Handel gefunden. Da die Stellung, die ich mir im Kindschafts- und Scheidungsrecht vorgestellt habe, in der Ausbildung als Anwalt nicht verfügbar war, habe ich mich entschlossen ein Praktikum und ein Traineeprogramm bei BILLA zu beginnen. Das war im Jahr 2000. Ich habe dann über mehrere Monate Filialdienst, die Position eines Category Manager's übernommen für den Bereich Käse in der Feinkost. Ich bin 2004 Prokurist geworden und habe mich dann sukzessiv hinaufgearbeitet bis zum Einkaufsleiter Frische für den gesamten Frischebereich für BILLA Österreich. Das bin ich seit 2009. Jetzt führe ich ein Team von Category Managern und das macht mir sehr, sehr viel Spaß.

Ginge es auch ohne Deinen Werdegang?

Ginge es auch ohne deinen Werdegang? Ich glaube, die Voraussetzung, um im Handel gut zu sein bedingt nicht eines WU-Studiums bei Professor Schnedlitz, sondern ist geprägt durch ein hohes Maß an Interesse für die Ware, die Warenbewegung, die Frischewarengruppen je nach Einkaufsbereich, für den Geschmack, und für die Qualität. Wenn man diese Affinität und natürlich auch eine Affinität für Zahlen mitbringt, kann das ein ganz abwechslungsreicher Bereich sein, um sich hier zu betätigen. Wenn ich sage "Zahlen", meine ich hier nicht Kurvendiskussionen, sondern schlichtweg das Beherrschen der Grundrechnungsarten, also Prozente rechnen und multiplizieren.

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