
Transkript
3 Ratschläge an dein 14-jähriges Ich
Erstens, um jemand anderen wirklich verstehen zu können, muss man erstmal anfangen, sich selbst verstehen zu wollen. Das ist kein Ereignis, bei dem einem plötzlich die Erkenntnis kommt, sondern es ist ein Prozess, für den man Jahre braucht. Das zweite ist, dass der Arbeitsplatz gestaltbar und formbar ist. Und man sollte nicht warten, bis jemand auf einen zukommt und einem einen tollen Arbeitsplatzt anbietet, sondern es liegt an einem selbst, etwas daraus zu machen. Das dritte ist, was ich auch meinen Töchtern immer wieder sage, wenn du etwas machst, bei dem du wirklich dahinterstehst, dann wirst du auch erfolgreich sein.
Was steht auf deiner Visitenkarte?
Auf meiner Visitenkarte steht: Vitos, Psychiatrische Institutsambulanz, mein Name Suzan Kamcili-Kubach, dipl. Psychologin, psychologische Psychotherapeutin, transkulturelle Sprechstundenhilfe.
Was ist das Coolste an deinem Job?
Das coolste an meinem Job ist, dass man sehr viele verschiedene Menschen kennenlernt, aus unterschiedlichsten Bereichen, was Herkunft, Alter, Kultur, sozialen Hintergrund oder sexuelle Orientierung betrifft. Es gibt so viele verschiedene Varianten und dabei die gesamte Breite kennenzulernen, finde ich sehr bereichernd und sehr spannend. Zudem überrascht es mich immer wieder aufs Neue, wie vielfältig es sein kann. Das was ich lebe, wie ich lebe, ist zwar eine Version die möglich ist, aber nicht die einzige. Es gibt so viele andere Menschen.
Welche Einschränkungen bringt der Job mit sich?
Die Einschränkungen in diesem Beruf sind, dass mein therapeutischer Spielraum, mein Handlungsspielraum, das was ich tun kann manchmal sehr begrenzt ist. Ich kann nicht allen Menschen helfen und es gibt leider auch Menschen, die sich momentan nicht helfen lassen können. Das muss ich akzeptieren und wertschätzten. Ein anderer Punkt ist, dass ich manchmal nicht abschalten kann. Dass ich die Dinge, die ich in meinem Beruf sehe und erlebe manchmal mit nach Hause nehme. Auch nach Feierabend beschäftigen mich manche Lebensgeschichten sehr und belasten mich. Dabei ist es dann wichtig, das Gespräch mit den Kollegen zu suchen. Es ist wichtig, dass wir super Visionen haben und dass wir uns austauschen.
Worum geht es in deinem Job?
Ich arbeite in einer psychiatrischen Klinik, hier behandeln wir Patienten, die in seelische Notlagen geraten sind, indem sie zum Beispiel mit sich selbst und ihrer Umwelt nicht klarkommen.
Mein besonderer Schwerpunkt liegt bei Patienten, die einen Migrationshintergrund haben. Hierbei gibt es eine Spezialsprechstunde, in der ich auch seit Jahren schon tätig bin. Wir führen lange Gespräche mit den Patienten und machen Fremdanamnesen. Das bedeutet, dass wir die Angehörigen der Patienten auf Wunsch hin mit in das Geschehen einbeziehen.
Außerdem kooperieren wir mit externen Institutionen und entwickeln einen Plan, nachdem wir uns einen ersten Eindruck von dem verschafft haben, was mit dem Menschen los sein könnte. Wir machen eine Therapieplanung mit klaren Zielformulierungen und führen anschließend die Behandlung durch. Wenn zum Beispiel ein Patient so krank ist, dass er stationär aufgenommen werden muss, dann telefoniere ich mit den Kollegen aus den anderen Abteilungen und organisiere ein Bett für denjenigen.
Wie schaut der Werdegang aus?
Ich bin in Ankara geboren, der Hauptstadt der Türkei. Im Kleinkindalter bin ich mit meinen Eltern nach Bremen migriert und dort aufgewachsen. Dort habe ich das Abitur gemacht und kam zu der Entscheidung, Psychologie zu studieren, was ich dann auch in Bremen getan habe. Noch vor dem Diplom habe ich in der Schulsozialarbeit gearbeitet, Jugendlichen bei der Berufsorientierung geholfen und parallel dazu das Straßenkinder-Projekt in Izmir in der Türkei geleitet. Zudem habe ich dort Experten geschult, die mit Straßenkindern zu tun hatten. Danach habe ich zum Täter-Opfer-Ausgleich in Bremen gewechselt und es wurden Mediationen im Strafrecht durchgeführt. Parallel dazu habe ich auch als Ausbilderin für Konfliktschlichter gearbeitet. Zuletzt habe ich gewechselt, als ich nach Hessen gezogen bin. Hier habe ich in der Vitos-Klinik angefangen zu arbeiten und bin dort mittlerweile seit 15 Jahren tätig
Ginge es ohne deinen Werdegang?
Zwingend erforderlich ist ein Psychologiestudium und auch die Psychotherapieausbildung. Eine staatlich anerkannte Ausbildung ist dringend erforderlich, um in diesem Bereich speziell arbeiten zu können. Es gibt unterschiedliche Therapierichtungen mit einer gewissen Variationsbreite. Besonders wichtig ist es unter anderem Neugier, Offenheit und die Bereitschaft, anderen Menschen zuhören zu wollen, zu besitzen. Zudem sind Empathie und Einfühlungsvermögen wichtig, damit man sich in den anderen hineinversetzten kann. Andererseits ist aber auch eine Distanz wichtig. Man muss sich selbst zurückziehen können, um die zwischenmenschliche Dynamik kritisch reflektieren zu können. Es sind also immer diese zwei Seiten, die dringend erforderlich sind.
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Jennifer Thielemann
“Mir war’s schon auch wichtig, dass ich nicht immer nur am Schreibtisch sitze, sondern auch mal Kundenkontakt hab, das ist ganz besonders in der Einkaufsabteilung gegeben”, verrät Jennifer Thielemann über ihre Tätigkeit als Kauffrau im Gesundheitswesen und Studentin BA Berufsbegleitend. “Teamorientiertheit und auch mal selbstorientiert arbeiten zu können”, das braucht es für diesen Job bei Vitos.

Martin Müller
“Hinterfrage, wie Dinge funktionieren, um sie zu verstehen und besser machen zu können”, rät Martin Müller, der bei Vitos fürs IT Anwendungsmanagement zuständig ist. “In meinen Tätigkeiten kommt es nicht unbedingt auf Spezialwissen an, sondern eher auf Allround-Fähigkeiten, die man haben muss”, meint er.

Paula Strohbach
“Lerne mit Rückschlägen zu leben, denn auch die Rückschläge können wegführend und zielführend sein und die werden dich in deiner Persönlichkeit nur stärken”, würde Paula Strohbach ihrem 14-jährigen Ich raten. “Gerade als Berufsanfänger ist die Lernkurve exponentiell mit jedem Monat, den man hier verbringt”, erinnert sie sich an ihre Anfänge als Assistenzärztin Neurologie bei Vitos.

Jonas Staudt
“Dass man versucht, sich auch mit sehr erfahrenen Leuten aus der Praxis zu umgeben, die zu befragen, wie sie dort hingekommen sind, wo sie sind”, würde Jonas Staudt raten. “Im Endeffekt kümmere ich mich um den Ausbau und den Erhalt der psychiatrischen Versorgung in Hessen”, erzählt er über seine Aufgaben als Mitarbeiter im Bereich Unternehmensentwicklung bei Vitos.

Florian Bauer
“Das Coolste an meinem Job ist, dass ich ganz viele Jobs in einem Job hab. Ich bin Berater, ich arbeite im Büro, ich bin Sportlehrer und ich bin normaler Lehrer.” Florian Bauer ist Erzieher in der Jugendhilfe bei Vitos und sich seiner Verantwortung durchaus bewusst: “Man muss sich darauf einstellen, dass man ständig die Rolle von einem Vorbild einnimmt und generell belastbar sein.”

Andreas Steidl
“Wenn ein Patient nach zwei oder drei Monaten wieder laufen, sprechen, essen und sein Leben ein Stück weit selbst gestalten kann”, das ist das Coolste an Andreas Steidls Job als Stationsleiter der Frührehabilitation Neurologie bei Vitos. Dass man eines in diesem Beruf bedenken sollte, liegt ihm am Herzen: “Man kriegt viel Elend mit, viel Not von Patienten und das muss man verkraften können.”

Wibke Dahlmann
“Dass man als Ärztin auch in den Nachtdiensten tätig ist und natürlich auch die Dienste an Sonn- und Feiertagen mit abdecken muss”, ist die Einschränkung an Wibke Dahlmanns Tätigkeit bei Vitos. “Man braucht erstmal einen ziemlich langen Atem, um die vielen Jahre des Medizinstudiums durchzustehen”, weiß sie über ihre Ausbildung bis hin zur Assistenzärztin Kinder- und Jugendpsychiatrie.

Carina Kungel
“Es ist superschön zu sehen, dass es funktionieren kann und dass diese Patienten dann nicht wieder kommen, sondern die es einfach geschafft haben, deliktfrei zu bleiben”, erzählt sie über ihre Arbeit als Gesundheits- und Krankenpflegerin und Dualstudentin Psychiatrie bei Vitos. “Wir haben Therapeuten, die spezifisch auf die Erkrankung eingehen und das Delikt, das der Patient begangen hat und wir sind dann halt für alles drumherum zuständig.”

Dennis Dziwisch
“Das Coolste für mich ist einfach die Abwechslung, die wir im Job haben”, erzählt Dennis Dziwisch über seinen Job als Gesundheits- und Krankenpfleger & Dualer Student bei Vitos. Die Schichtarbeit stellt für ihn eine Belastung dar, “weil man keinen Schlafrhythmus findet zum Teil.”

Christiane Siebert
“Das Coolste an meinem Job sind die Menschen, denen wir als Team ein Stück zur Genesung beigetragen haben”, erzählt Christiane Siebert über ihre Tätigkeit als Fachkrankenschwester für Psychiatrie bei Vitos. Die Bürde ihres Berufs: “Ich kann die Probleme nicht immer draußen lassen, sondern ich nehm sie auch mit, dafür gibt es natürlich Supervisionen.”

Kathryn Hassel
“Dass man diese Menschen über viele Jahre begleitet und der Erfolg, den man nach Operationen sieht” sind zwei der coolsten Faktoren an Kathryn Hassels Job als Fachärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie bei Vitos. “Wir betreuen Patienten auf Stationen, wir operieren, wir betreuen auch die Sprechstunden und haben so ein relativ großes Aufgabenspektrum.”

Katharina Fink
“Man ist auch am Wochenende und an Sonn- und Feiertagen im Krankenhaus, Nachtdienst und auch das frühe Aufstehen sind sehr schwierig mit dem Privatleben zu vereinbaren”, spricht Katharina Fink über die Einschränkungen ihres Jobs als Fachkrankenschwester für Intensivmedizin und Anästhesie bei Vitos. Wichtige Eigenschaft: “Man muss starke Nerven haben, man darf die Arbeit nicht mit nachhause nehmen.”

Suzan Kamcili-Kubach
“Das Coolste an meinem Job ist, dass man sehr viele verschiedene Menschen kennenlernt, aus unterschiedlichsten Bereichen”, verrät Suzan Kamcili-Kubach über ihren Beruf als Diplom Psychologin und Psychologische Psychotherapeutin bei Vitos. “Das, wie ich lebe, das ist eine Version, die möglich ist, aber nicht die einzige und es gibt viele andere Menschen”, ist ihre Devise.

Boris Steinberg
“In der Psychiatrie gibt es immer wieder mal Situationen, die unangenehm werden sind. Das liegt einfach daran, dass Menschen sich nicht steuern können”, erklärt Boris Steinberg, Krankenpfleger bei Vitos, die Einschränkungen seines Berufs. “Der gesamte Tagesablauf wird von mir und meinen Kollegen strukturiert”, beschreibt er seine Verantwortung, “das heißt auch, dass ich Menschen vor sich selber schützen muss.”

Corinna Bischoff
“Es ist ganz wichtig, dass man immer an sich glaubt, dass man positiv denkt und auch aus Niederlagen, die man so im Leben hat, versucht, etwas Positives rauszuziehen”, weiß Corinna Bischoff. Die Einschränkung an ihrem Beruf als Assistenzärztin: “Dass einem die Psychiatrie manchmal an die Grenze bringt, weil man einfach manchmal merkt, es gibt so kranke Menschen, denen kann man nicht helfen und wo man sich dann oft hilflos fühlt.”