Ah­nen­for­scher*in

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Wie werde ich Ah­nen­for­scher*in?

Genealogen und Genealoginnen sind Historiker*innen, die auf die Erforschung von Familien- und Abstammungsgeschichten (Genealogie, Ahnenforschung) spezialisiert sind. Die Hauptaufgabe der Genealogie liegt in der Recherche der familiären Herkunft eines Menschen bzw. seiner Nachkommenschaft und der Dokumentation dieser Herkunft. Dabei wird zwischen der Erstellung von Ahnentafel und Stammbäumen unterschieden. Während in Ahnentafeln die Vorfahren einer bestimmten Person (z. B. Eltern, Großeltern, Urgroßeltern usw.) erforscht und dokumentiert werden, widmen sich Stammbäume den Nachkommen einer bestimmten Person (Kinder, Enkelkinder, Urenkel usw. einschließlich deren Partner).

Je nach Dokumentenlage und recherchierbaren Informationen können sich Ahnentafeln und Stammbäume über mehrere Jahrhunderte Familiengeschichte erstrecken. Da die Erschließung der Verwandtschaftsverhältnisse sowohl viel Zeit als auch Fachwissen benötigt, werden für diese Arbeiten Genealogen oder Genealoginnen beauftragt.

Arbeiten als Ahnenforscher*in

Arbeitsumfeld

Genealogen und Genealoginnen erforschen und dokumentieren die Familien- und Abstammungsgeschichte eines Menschen. Ausgehend von einer einzelnen Person werden entweder die direkten Vorfahren dieser Person, also die Ahnengeschichte, recherchiert und in Form von Ahnenlisten oder Ahnentafeln dokumentiert oder es wird die Nachkommenschaft in Form von Stammbäumen dargestellt.

Durch Ahnenforschung und Ahnentafeln kann die Herkunft einer Person veranschaulicht werden, ihre Eltern, Großeltern, Urgroßeltern usw. Demgegenüber erforscht die Nachkommenforschung die Nachkommenschaft einer bestimmten Person (eines Stammvaters oder einer Stammmutter) und dokumentiert sie in Nachkommenlisten und Nachkommentafeln (Stammbäumen). Dadurch werden die Familiengeschichte und die Verzweigungen einer Familie veranschaulicht. Ein wesentlicher Unterschied zwischen Ahnentafeln und Stammbäumen liegt somit darin, dass in Ahnentafeln nur die direkte Ahnenlinie dargestellt wir, aber keine Partner, Geschwister, Onkeln und Tanten usw. berücksichtigt werden.

Außerdem sichten, lesen und übersetzen Genealogen und Genealoginnen ältere Quellen wie Kirchenbücher oder Gerichtsbücher. Alte Schriften, häufig aus Beständen von Klöstern und Stiften oder anderen kirchlichen Institutionen, müssen aus dem Lateinischen übersetzt werden. Ein selbstständiges Wissensgebiet ist die Namenforschung, die die Herkunft, Verbreitung und Bedeutung von Familiennamen untersucht.

Eine der Hauptaufgaben von Genealogen und Genealoginnen ist das Aneignen von Fachwissen durch die Beschäftigung mit den Quellen, der Lektüre von einschlägiger Fachliteratur und der Teilnahme an Tagungen.

Aufgaben

  • Medien, Informationen und Daten beschaffen
  • in Datenbanken und -netzen recherchieren
  • Datenquellen sichten und klassifizieren
  • Datenquellen formal erfassen
  • Bestand ordnen, archivieren und Register erstellen
  • Datenquellen dokumentieren und kommentieren
  • altes Schriftgut lesen und übersetzen
  • sich bei Archivar*innen, Behörden etc. informieren
  • genealogische Tafeln erstellen
  • selbstständige Weiterbildung
  • Fachartikel schreiben (z. B. in facheinschlägigen Zeitschriften, Internetportalen etc.)
  • an Fachtagungen teilnehmen

Arbeitsmittel und Ausrüstung

Genealogen und Genealoginnen hantieren bei ihrer Recherchetätigkeit mit den unterschiedlichsten Datenquellen, um die Hauptdaten für jede Person belegen zu können. Dazu zählen etwa Steuerlisten, Adressbücher, Kirchenbücher, Familienbücher, Familienfotos, Passagierlisten, Bürgerbücher, Leichenpredigten, Heirats- und Geburtsurkunden, Totenscheine, Personalschriften, Universitätsmatrikel, Pfarrerverzeichnisse, Testamente, Ortsfamilienbücher, Häuserbücher, Güterchroniken, Dienerbücher und eine Vielzahl anderer Karteien, Dateien und Bücher, aus denen sich die verwandtschaftliche Stellung der Personen zueinander erschließen lässt.

Darüber hinaus bedienen Genealogen und Genealoginnen technische Geräte wie Scanner und Kopiergeräte, Telefone und insbesondere PCs, Notebooks, Laptops und Tablets sowie das Internet, das für die Recherchearbeit zu einem unerlässlichen Medium geworden sind.

Aus- & Weiterbildung

Ausbildung und Voraussetzungen

Für den Beruf Genealoge/Genealogin gibt es keine geregelte Ausbildung. In der Regel ist für den Beruf ein abgeschlossenes Universitätsstudium in Geschichte oder vergleichbare Studien vorteilhaft.

Wichtige Ausbildungsinhalte:

  • Allgemeine Geschichte
  • Ahnenforschung, Genealogie
  • Alte Philologie (Latein)
  • Datenbanken und Archivwesen
  • Heraldik (Wappen) und Urkundenwesen
  • Fremdsprachen

Weiterbildung und Spezialisierungen

Genealogen/Genealoginnen sind beruflich immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt. Weiterbildungsbereiche für Genealogen/Genealoginnen sind beispielsweise:

  • Wappen- und Urkundenforschung
  • computergestützte Datenbanken und Archive
  • Informations- und Wissensmanagement
  • digitale Recherche, Recherchetechniken
  • wissenschaftliche Dokumentation
  • Datensicherheit, Datenschutz
  • Urheberrechte, Ntzungsrechte

Weiterbildungsmöglichkeiten bieten insbesondere Veranstaltungen und Tagungen. Die Deutsche Arbeitsgemeinschaft genealogischer Verbände (DAGV) veranstaltet beispielsweise jährlich den Deutsche Genealogentag.