Bio­che­mi­ker*in

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Wie werde ich Bio­che­mi­ker*in?

Labortechniker*innen für Biochemie arbeiten in einer sehr innovativen Branche. Sie führen biochemische Untersuchungen und Versuche an biologischen Materialien wie z. B. Mikroorganismen und Zellkulturen durch. Mit Hilfe von häufig computergesteuerten Laborgeräten und Mikroskopen untersuchen sie Bakterien, Viren, Zellkulturen, Enzyme, Proteine und dergleichen auf bestimmte Eigenschaften wie Keimzahl und Keimwachstum. Dabei wenden sie verschiedene biochemische Arbeitsmethoden und Analyseverfahren wie z. B. maßanalytische, gravimetrische, mikrobiologische oder zellkulturtechnische Verfahren an.

Labortechniker*innen für Biochemie arbeiten in Betrieben (Labors) der Biochemie, Biotechnologie und Pharmatechnologie, aber auch an privaten und öffentlichen Forschungseinrichtungen (z. B. Universitäten). Sie arbeiten im Team mit Berufskolleginnen und -kollegen, Wissenschaftler*innen und anderen Fachkräften im Bereich Chemie und Biochemie.

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Arbeiten als Biochemiker*in

Arbeitsumfeld

Labortechniker*innen für Biochemie führen chemische, physikalisch-chemische und biochemische Untersuchungen und Versuche an biochemischen Materialien (wie z. B. Bakterien, Viren, Zellen/Zellkulturen, Enzyme, Proteine) durch. Sie arbeiten im analytischen oder synthetischen Aufgabenbereich: Im analytischen Bereich beschäftigen sie sich mit der Bestimmung der Inhaltsstoffe, Eigenschaften und Kenndaten und der Gewinnung von Proben. Im synthetischen Bereich arbeiten sie an der Entwicklung und Herstellung neuer biochemischer Stoffe und Produkte wie z. B. Impfstoffe oder Medikamente.

Mit Hilfe von computergesteuerten Laborgeräten und Mikroskopen untersuchen sie lebende Organismen auf bestimmte Eigenschaften wie z. B. Temperatur, Keimzahl und Keimwachstum, Lebendzahl von Zellen, Nachweis von Nucleinsäuren und Proteinen. Dabei wenden sie verschiedene biochemische Analyseverfahren und Methoden an. Sie erstellen einfache Versuchsskizzen, bereiten die Proben vor und richten die erforderlichen Apparaturen und Laborgeräte ein. Sie reinigen und konzentrieren verschiedene Stoffe und Materialien z. B. durch Destillieren, Extrahieren, Verdampfen. Sie werten die erfassten biochemischen Kenndaten und Messergebnis aus, protokollieren und dokumentieren ihre Ergebnisse und erstellen statistische und grafische Auswertungen. Nach den Untersuchungen und Analysen reinigen sie die verwendeten Geräte und sorgen für eine fachgerechte Lagerung bzw. Entsorgung der Materialien und Proben.

Labortechniker*innen für Biochemie lesen und kennen die Analyse- und Verfahrensvorschriften und Sicherheitsdatenblätter. Bei all ihren Arbeiten sorgen sie dafür, dass alle Qualitäts-, Sicherheits- und Umweltstandards eingehalten werden und achten genau darauf, dass Proben nicht durch Fremdkörper verunreinigt werden. Insbesondere in der Arbeit mit automatisierten Laborsystemen installieren und konfigurieren sie Programme, überwachen die automatisierten Prozesse, greifen bei Störungen ein und beseitigen diese.

Aufgaben

  • labortechnische Arbeitsmethoden und Verfahren im Tätigkeitsbereich Biochemie kennen und anwenden
  • biochemische Arbeitsmethoden anwenden, z. B. enzymatische Arbeiten durchführen, biologisches Material aufarbeiten, Proteingemische elektrophoretisch trennen und Proteine reinigen
  • mikrobiologische Arbeitsmethoden wie z. B. Herstellen von Nährmedien, Mikroskopieren, Isolieren, Färben und Differenzieren von Mikroorganismen, Dokumentieren des Keimwachstums und Bestimmen der Keimzahl durchführen
  • zellkulturtechnische Arbeitsmethoden anwenden, z. B. Adhäsions- und Suspensionszellen kultivieren und Lebendzahl bestimmen
  • molekularbiologische Arbeitsmethoden anwenden, z. B. Nucleinsäuren aus biologischem Material isolieren, Nucleinsäuren ligieren und schneiden sowie elektrophoretisch trennen und nachweisen
  • enzymatische Arbeiten wie Aufarbeiten von biologischem Material, elektrophoretisches Trennen von Proteingemischen und Reinigen von Proteinen durchführen
  • instrumentelle analytische Methoden wie z. B. Fotometrie oder Chromatographie anwenden
  • Trennverfahren für Flüssig-Feststoffgemische wie Dekantieren, Sedimentieren, Filtrieren, Zentrifugieren und Eindampfen usw. durchführen
  • Arbeitsplanung durchführen; Arbeitsschritte, Arbeitsmittel und Arbeitsmethoden festlegen
  • beim Qualitäts- und Umweltmanagement mitarbeiten
  • branchenspezifische Vorschriften, Normen und Regeln der Laborpraxis kennen
  • Apparate, Mess- und Laborgeräte aufbauen, einrichten, Funktionen einstellen oder programmieren
  • die verwendeten Geräte und Apparate und Arbeitsflächen reinigen, desinfizieren und sterilisieren
  • Maßnahmen der Arbeitssicherheit beim Umgang mit biologischem Material kennen und anwenden

Arbeitsmittel und Ausrüstung

Labortechniker*innen für Biochemie arbeiten mit Laborcomputern und spezifischen Softwareprogrammen, mit Chromatographiegeräten, UV-Analysatoren, Vakuumfiltern und Polarographen, Misch-, Dispergier- und Trennaggregaten. Sie bedienen Dezimal- und Analysewaagen, benutzen Mikroskope, Polarisationsapparate, Photometer, Reagenzgläser, Kolben, Petrischalen, Saugflaschen und dergleichen mehr.

Labortechniker*innen für Biochemie verwenden Lösungen, Säuren, Laugen, (an-)organische Substanzen und andere Rohstoffe und führen Versuchs- und Analyseprotokolle und andere Arbeitsunterlagen sowie Datenbanken und Archive. Bei der Arbeit mit automatisierten Laborsystemen ist auch die Nutzung von Labor-Informations- und Labor-Management-Systemen relevant.

Aus- & Weiterbildung

Ausbildung und Voraussetzungen

Die Ausbildung im Modullehrberuf Labortechnik - Biochemie umfasst verpflichtend eine 2jährige Ausbildung im Grundmodul Labortechnik und eine eineinhalbjährige Ausbildung im Hauptmodul Biochemie.

Zusätzlich kann in einem weiteren halben Ausbildungsjahr das Spezialmodul Laborautomation gewählt werden.

Das Hauptmodul Biochemie kann NICHT mit dem Hauptmodul Lack- und Anstrichmittel kombiniert werden.

Dauer der Lehrzeit:

  • 3,5 Jahre: Grundmodul + ein Hauptmodul
  • 4 Jahre: Grundmodul + ein Hauptmodul + zweites Hauptmodul
  • 4 Jahre: Grundmodul + ein Hauptmodul + ein Spezialmodul

Kombinationsmöglichkeiten: Es sind nicht alle Hauptmodule miteinander kombinierbar. Die Kombinationsmöglichkeiten sind aus der Änderung der Ausbildungsordnung aus dem Jahr 2016 ersichtlich. Änderung der Labortechnik-Ausbildungsordnung.

Wichtige Ausbildungsinhalte:

  • Chemie, Analytische Chemie
  • Biochemie, Biotechnologie
  • biochemische Arbeitsmethoden
  • Verfahren und Methoden der Molekularbiologie und der Zelltechnik
  • Methoden der Desinfektion und der Sterilisation
  • Trennverfahren für Flüssig-Feststoffgemische
  • analytische Methoden (Fotometrie, Chromatographie)
  • Laborpraxis, Labormanagement
  • Hard- und Softwarekomponenten in automatisierten Laborsystemen
  • Versuchsplanung, Versuchsdurchführung
  • betriebsspezifische EDV und Statistik
  • Qualitätsmanagement
  • Projektmanagement, Dokumentation

Weiterbildung und Spezialisierungen

Labortechniker*innen im Bereich - Biochemie sind beruflich immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt. Voraussetzung für Erfolg in diesem Beruf ist es, immer auf dem neuesten Stand der Entwicklung zu bleiben und das Fachwissen, die Methodenkompetenzen und sozialen Kompetenzen laufend zu ergänzen und zu vertiefen.

Weiterbildungsmöglichkeiten zu verschiedenen relevanten Bereichen bieten Weiterbildungseinrichtungen wie das Berufsförderungsinstitutes (BFI), das Wirtschaftsförderungsinstitutes(WIFI) mit Kursen und Lehrgängen für z. B. Hygienestandards, Arbeits- und Betriebssicherheit, Qualitätsmanagement aber auch zu kaufmännisch-betriebswirtschaftlichen Themenbereichen.

Auch der Besuch einer Werkmeisterschule oder die Vorbereitung auf die Meister*innenprüfung sowie Weiterbildungsangebote in verwandten Berufen wie z. B. Physiklaborant*in (Lehrberuf) oder Chemieverfahrenstechnik (Lehrberuf) kommen als Weiterbildung und Höherqualifizierung in Frage.

Viele privatwirtschaftliche und universitäre Laboratorien führen regelmäßig interne Schulungen, Kurse und Seminare zu Labortechnik, Laborgeräten und Arbeitsmethoden durch oder bieten Hersteller- und Zulieferbetrieben die Möglichkeit Produktschulungen vor Ort durchzuführen.

Möglichkeiten zur beruflichen Höherqualifizierung bieten außerdem Vorbereitungs- und Aufbaulehrgänge an berufsbildenden höheren Schulen für Berufstätige (Höhere Technische Lehranstalten, HTLs), z. B in den Bereichen Elektrotechnik, Elektronik, Mechatronik oder Maschinenbau. Mit dem Abschluss eines Aufbaulehrganges ist neben einer höheren Fachqualifikation außerdem die Matura verbunden, die ein Studium an Fachhochschulen und Universitäten ermöglicht, beispielsweise in Chemie, Technische Chemie, Biotechnologie, Molekularbiologie .

Studium ohne Matura:

Für ein Studium an einer Fachhochschule, Universität oder Pädagogischen Hochschulen ist normalerweise die Matura einer Allgemeinbildenden (AHS) oder Berufsbildenden Höheren Schule (BHS) erforderlich.
Es bestehen aber auch andere Zugangsmöglichkeiten:

  • Berufsreifeprüfung (Lehre mit Matura): Die Berufsreifeprüfung, die du bereits während deiner Lehrzeit beginnen kannst, ist eine vollwertige Matura, mit der du uneingeschränkten Zugang zum Studium hast.
  • Studienberechtigungsprüfung: Die Studienberechtigungsprüfung kannst du vor Beginn eines Studiums ablegen. Sie ermöglicht den Zugang zu einem bestimmten Studium.
  • ohne Matura mit Berufsausbildung und Berufserfahrung: Fachhochschulen bieten außerdem meist die Möglichkeit mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung (insb. Lehre oder Berufsbildender Mittlerer Schule (BMS)) und mehrjähriger Berufserfahrung auch ohne Matura ein facheinschlägiges (d. h. mit der Berufsausbildung fachlich verwandtes) Bachelorstudien zu beginnen. Meist müssen dazu einzelne Zusatzprüfungen absolviert werden.