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Helga Bandion
Leiterin der Abteilung "Allgemeine Präsidialangelegenheiten, Protokoll"
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Stadt
Wien
“Ich liebe es, im Team zu arbeiten, mitten im Geschehen zu sein und Leute von ihrer menschlichen Seite zu sehen.“ Helga Bandion ist Leiterin der Abteilung Allgemeine Präsidialangelegenheiten, Protokoll, Bundeskanzleramt Österreich und damit für sämtliche Dienstreisen, Veranstaltungen und Besuche des Bundeskanlzers zuständig. Im Team bespricht sie, welche Projekte durchgeführt werden sollen und diese begleitet sie dann von Anfang bis Ende. “Man lenkt ein Geschehen aus dem Hintergrund und muss im richtigen Moment selbstsicher nach vorne treten.“

Transkript

Drei Ratschläge an Dein 14jähriges Ich...?

3 Ratschläge an dein 14-jähriges Ich ... Mein Ratschlag an mich ist, so zu bleiben, wie ich war. Ich war mit 14 Jahren schon sehr eigensinnig, bin es auch geblieben, habe mich auch immer auf meine Intuition verlassen. Ich habe meinem Bauch zugehört und meine Entscheidungen aus meinem Bauch getroffen, obwohl es oft nicht gerne gesehen war in der Familie. Aber ich habe es mir beibehalten und ich bin froh darüber.

Was steht auf Deiner Visitenkarte?

Was steht auf deiner Visitenkarte? Mein Name ist Helga Bandion, ich bin Leiterin der Protokollabteilung im Bundeskanzleramt.

Was ist das Coolste an Deinem Job?

Was ist das coolste an deinem Job? Ich liebe es, im Team zu arbeiten. Ich glaube, dass ich sehr flach führe, das heißt, man ist ja projektbezogen unterwegs und hat eine Veranstaltung im Visier. Man beginnt, sie gemeinsam aufzubauen und man hat einen riesen Zeitdruck. Das heißt man muss oft Dinge tun, die vielleicht nicht nach der ‘Job Description’ sind, aber das mache ich gerne. Was ich auch liebe ist, wenn man mitten im Geschehen ist. Man erlebt die Menschen hautnah, man erlebt sie von ihrer menschlichen Seite. Es sind ja auch nur Menschen und sie haben genauso ihre Ängste, sind nervös vor Auftritten etc. und das so ein bisschen zu spüren, die Geschichte hautnah zu spüren, das liebe ich.

Welche Einschränkungen bringt Dein Job mit sich?

Welche Einschränkungen bringt der Job mit sich? Die wirkliche Herausforderung ist die Fremdbestimmtheit. Das heißt, ich kann kaum planen. Mein Kalender ist zwei Monate vorher vollkommen leer, dann wird das so eingetaktet und ich schmeiße dann jegliche Urlaube/Familienfeste – das muss man mögen und man braucht einen flexiblen Partner. Mein Partner arbeitet genauso viel, somit hat er Verständnis. Was schwierig ist, aber das ist auch das Spannende: Es kommen oft Situationen, mit denen man überhaupt nicht rechnet. Das Ganze spielt sich in wenigen Sekunden oder Minuten ab: Begrüßungssituationen, Kamera ist auf dich gerichtet, du hast wenig Zeit, nachzudenken, wie du reagierst. Das heißt, wenn halt diese Hoppalas passieren, muss man wirklich sehr selbstsicher, sehr klar auftreten, und das mag ich. Auf der einen Seite machts nervös, aber es macht es auch spannend.

Worum geht es in Deinem Job?

Worum geht's in deinem Job? Ich arbeite im Bundeskanzleramt. Das Bundeskanzleramt ist die Verwaltungsbehörde des Bundeskanzlers. Meine Abteilung ist eine Dienstleistungsabteilung - ich verstehe mich als Dienstleistungsabteilung, ich organisiere die Dienstreisen und Staatsreisen, Veranstaltungen des Bundeskanzlers, wenn Besucher hereinkommen zum Bundeskanzler ist meine Abteilung gefragt. Der erste Tag ist ein Blick auf meinen Blackberry, ist irgendwas passiert, fällt irgendetwas an? Habe ich keine dringenden Anfragen, arbeite ich meine Akte durch, weil wir haben auch tägliche Arbeit, durch meine Abteilung läuft auch Ehrenzeichenakte, Schreiben des Bundeskanzlers, und je nachdem, welches Projekt gerade läuft, mache ich Teambesprechungen, wir schauen, wie weit wir im Projekt sind, was noch fehlt, wo wir Begehungen machen müssen und wenn das Projekt durchgeführt wird, dann sind wir vor Ort. Wenn zum Beispiel ein Besuch abläuft, dann habe ich schon meine Leute. Jeder hat seinen Auftrag, aber grundsätzlich bin ich der Projektleiter. Ich koordiniere von in der Früh bis am Abend, wir sind auch ständig im Kontakt, was ja heutzutage relativ einfach möglich ist, Großveranstaltungen. Wenn du zum Beispiel in der Hofburg eine Veranstaltung hast mit 500 Leuten beginnt das in der Früh mit dem Aufbau, dann hast du den Soundcheck, dann geht man die Technik durch, dann beginnts langsam, dass die Gäste kommen, dann weist du die Gäste ein, dann kommen die Hauptgäste, dann betreust du die Veranstaltung selber, sprich du moderierst, oder du stehst im Hintergrund und machst mehr oder minder den Regisseur. Das ist zum Teil meine Arbeit, das mache ich bei Großprojekten, versuche aber auch, meine Leute in die Verantwortung zu holen, weil ich glaube, dass das ganz ganz wichtig ist, dass man junge Menschen auch in die Verantwortung holt, weil nur dann sind sie engagiert und es macht ihnen Spaß. Und wenn dann das Projekt zu Ende ist und alle glücklich sind, das liebe ich am allermeisten, entsteht so eine besondere Freude im Team. Jeder hats geschafft, jeder ist froh, dass es vorbei ist und, dass es gut vorbeigegangen ist.

Wie sieht Dein Werdegang aus?

Wie schaut dein Werdegang aus? Geboren wurde ich in St. Pölten, Niederösterreich, bin in Wien aufgewachsen, Volksschule und Gymnasium war in Wien 20. Wurde mit 18 Jahren Mutter und habe dann 1984 begonnen, im Bundeskanzleramt zu arbeiten, 10 Jahre in der Protokollabteilung und dann wollte ich einfach etwas Neues sehen. Habe da aber schon parallel Jus studiert, bin dann zur Gemeinde Wien gegangen ins Frauenbüro, war eine sehr spannende Zeit. Auch dann hatte ich irgendwann genug, bin dann in die Hotel- und Touristikholding Beteiligungsbereich Bank Austria im Präsidium, und irgendwie holte man mich wieder zurück ins Frauenbüro, hab dort das Gleichbehandlungsgesetz mitbetreut - wurde damals gerade in Kraft gesetzt - und im Anschluss holte man mich wieder zurück in meine ursprüngliche Abteilung, Protokollabteilung, weil die erste Präsidentschaft 1995, und dann, seit 2007, bin ich Leiterin der Protokollabteilung selber.

Ginge es auch ohne Deinen Werdegang?

Ginge es auch ohne deinen Werdegang? Mein Werdegang war nicht notwendig für meinen Job. Ich glaube, dass man dafür geboren sein muss. Man muss eine gewisse Form der Zurückhaltung haben und im richtigen Moment auch verstehen, nach vorne zu treten, und das sehr selbstsicher. Denn man lenkt faktisch aus dem Hintergrund ein Geschehen, ohne wirklich im Geschehen aufzufallen.

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