Paul Ringel
Zivildiener
bei Jugend am Werk Steiermark
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Zivildienstleistende*r
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Alter
18 - 24
Höchste abgeschlossene Ausbildung
Allgemein bildende höhere Schule
Karriere Level
Zivildienstleistender*e
„Ich arbeite in der digitalen Kompetenz, unterstütze die Menschen in Kleingruppen dabei und erkläre Unklarheiten“, erzählt Paul Ringel, Zivildiener bei Jugend am Werk Steiermark. „Ich mache auch Botengänge zwischen den Standorten, liefere Dinge oder hole etwas ab.“

Transkript

Drei Ratschläge an Dein 14jähriges Ich...?

Die drei Ratschläge an mein 14-jähriges Ich wären erstens, dass man zu seinen Entscheidungen im Leben stehen soll. Das heißt, dass man sich von niemandem etwas einreden lassen soll, man soll seine eigene Meinung vertreten. Denn ich finde es wichtig, dass jeder sein Leben lebt und auch mit seinen Entscheidungen glücklich werden soll. Dann, dass man das Leben auf jeden Fall genießen soll. Man kann so viel im Leben machen und es wäre schade, wenn man es nicht voll ausnutzen würde, das heißt, man sollte viel reisen, viele neue Leute kennen lernen und Neues ausprobieren. Und zum Schluss noch, dass es okay ist, Fehler zu machen, denn aus Fehlern lernt man, man wächst und wird stärker aus ihnen.

Was steht auf Deiner Visitenkarte?

Paul Ringel, Zivildiener bei Jugend am Werk Steiermark.

Was ist das Coolste an Deinem Job?

Cool ist so einiges an meinen Job, aber ich glaube, was mich am meisten fasziniert, ist einfach die Tatsache, wie die Menschen mit ihrer Behinderung, mit den Schicksalsschlägen, die sie erlebt haben, umgehen. Mit welcher Motivation sie jeden Tag neu zur Arbeit kommen und welche Lebensfreude sie mitbringen. Ich finde es schon etwas Schönes, wenn man das sieht. Man überdenkt einige Dinge im Leben. Was noch cool ist, ist, dass ich nicht der einzige Zivildiener bin. Wir haben fast bei jedem Standort einen Zivildiener und es ist toll, wenn man mit denen zusammenarbeiten kann.

Welche Einschränkungen bringt Dein Job mit sich?

Einschränkungen gibt es in meinem Job nicht wirklich. Was vielleicht anfangs ein bisschen ungewohnt war, war der Kundenkontakt, weil ich privat noch nicht viele Berührungspunkte mit dieser Personengruppe hatte. Aber ich habe mich da mittlerweile gut eingefunden. Es war am Anfang, ich würde nicht sagen problematisch, aber einfach schwierig, weil es vorgekommen ist, dass die Kunden mich nicht sofort verstanden haben oder dass ich sie nicht sofort verstanden habe. Und ich würde es eher nicht als Einschränkung sehen, sondern eher als Herausforderung.

Worum geht es in Deinem Job?

Die Jugend am Werk ist ein österreichisches Sozialunternehmen und ich bin dort als Zivildiener in der Behindertenbetreuung angestellt. Das heißt, ich arbeite bei uns beim Standort digitale Kompetenz. Das sind Kleingruppen, immer vier bis sechs Personen, Menschen mit Behinderung, und jeweils ein Betreuer und ich. Ich unterstützte diese Menschen dabei, wie sie verschiedene Computerprogramme machen. Ob es zum Lesen ist oder zum Rechnen oder andere Sprachprogramme. Und ich unterstütze diese Menschen dabei und erkläre, wenn es Unklarheiten gibt. Zusätzlich gibt es dort auch eine Lesegruppe. Das heißt, das sind auch wieder vier bis sechs Leute. Und mit denen bin ich mal in die Bibliothek gegangen und habe dort ein Buch ausgeliehen, habe darüber diskutiert. Also ganz unterschiedlich. Ich mache aber auch Botengänge. Das heißt, dass ich von einem Standort zum anderen fahre und etwas dorthin liefere oder abhole. Das war vor allem in der Coronazeit oft, dass ich Schutzausrüstung ausgeliefert habe. Ich komme um 07:30 Uhr zur Arbeit, dann gehe ich gleich in den Computerraum rein, Ich bin der erste dort, das heißt, ich bereite alles vor. Ich fahre den Computer hoch, hole die Getränke, und dann kommt meine Vorgesetzte. Dann unterhalte ich mich mit ihr, was wir machen, wer was macht. Und dann kommen auch schon die ersten Kunden. Es ist so, dass jeder seinen eigenen Sitzplatz hat. Das heißt, die Kunden setzen sich hin und melden sich an. Dann macht jeder sein Programm Ich setze mich dann zu jedem einzelnen dazu, unterstütze diese Menschen dabei, wie sie Programme machen und erkläre ihnen aber auch, warum das so ist und nicht so. Manchmal lese ich es auch vor, wenn sie es nicht sofort verstehen. Zwischenzeitlich räume ich auch auf und desinfiziere die Tische, weil dann immer neue Gruppen kommen. Es gibt mehrere Einheiten pro Tag dort, immer jeweils eineinhalb Stunden. Ich habe dann aber auch eine Mittagspause, eine halbe Stunde. Und dann darf ich auch am Ende des Tages nach acht Stunden nach Hause gehen.

Wie sieht Dein Werdegang aus?

Mein Werdegang ist noch nicht sehr lang. Ich habe in Graz die Volksschule besucht, bin dann auf ein Gymnasium gegangen, acht Jahre lang auf eine AHS, habe diese dann auch positiv mit der Matura abgeschlossen. Dann hatte ich die Wahl, Wehrdienst oder Zivildienst zu machen. Ich habe mich für den Zivildienst entschieden, weil ich einfach finde, dass man davon etwas im Leben hat. Da kann man etwas mitnehmen. Ich habe mich dann auch nach mehreren Stellen umgesehen und als ich dann das Vorstellungsgespräch bei Jugend am Werk hatte, war mir sofort klar, dass ich dort arbeiten möchte.

Ginge es auch ohne Deinen Werdegang?

Für meinen Job braucht man keine spezielle Ausbildung, denn jeder männliche Staatsbürger hat die Möglichkeit, Zivildienst zu machen. Aber ich glaube trotzdem, dass man spezielle Fähigkeiten mitbringen sollte, wie zum Beispiel Empathie oder viel Geduld, aber auch eine gewisse soziale Kompetenz, denn ich arbeite mit Menschen mit Behinderungen und da kann es schon mal vorkommen, dass man den Gegenüber nicht versteht oder dass man selbst nicht verstanden wird. Und da finde ich, ist es wichtig, dass man sich in die andere Person hineinversetzen kann, weil es sein kann, dass man etwas noch einmal erklären muss.

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