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Anja Just
Arbeitsgebietsleiterin Sozialverwaltung
bei Bezirk Oberbayern
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Stadt
München
“Ich bin im Referat Vorschule/Schule, hier entscheiden wir über Eingliederungsmaßnahmen für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit Behinderung”, erzählt Anja Just über ihre Aufgaben als Arbeitsgebietsleiterin Sozialverwaltung beim Bezirk Oberbayern. “Ich steh morgens auf, ich freu mich auf die Arbeit”, so einfach ist das Coolste an ihrem Job.

Transkript

Drei Ratschläge an Dein 14jähriges Ich...?

Ich würde sagen, hör auf jeden Fall auf dein Bauchgefühl. Weil egal, was dein Kopf sagt, das Bauchgefühl hat meistens immer Recht gehabt und lass dich nicht von den anderen verbiegen. Das wäre der erste Ratschlag. Der Zweite wäre: Du hast das Talent, immer an zwölf Baustellen gleichzeitig zu arbeiten – konzentrier dich bitte nur auf die Eine und dann bagger die anderen nacheinander, weil das wird schon. Man erwartet nicht von dir, dass du alles gleichzeitig hast. Es ist einfach nur menschlich, dass man nur einen Kopf hat und zwei Hände und eins nach dem anderen. Das Dritte ist eh ein Songtext: Ein neuer Tag, ein neues Glück, sieh nach vorne nie zurück. Also, egal was passiert, packen alle drauf, schwamm drüber, sieh nach vorne, mach dir keine Gedanken – das wird schon alles.

Was steht auf Deiner Visitenkarte?

Auf meiner Visitenkarte mein Name, Anja Just, Arbeitsgebietsleitung und Bezirk Oberbayern.

Was ist das Coolste an Deinem Job?

Wir hatten dieses Jahr auch ein Führungskräfte-Feedback und dieses Feedback ist für mich so positiv ausgefallen. Man macht sich ja immer Sorgen: Macht man es richtig, geht da vielleicht noch was, sind sie wirklich zufrieden, oder sagen sie es halt nur so. Das Feedback, das ich bekommen habe, war echt klasse und man merkt, wir sind zusammen gewachsen als ein Team und wir verstehen uns als ein Team und das ist das, was ich am Coolsten an meinem Job finde. Auch zu sagen: Ich steh morgens auf, ich freu mich auf die Arbeit, ich geh nach Hause, habe einiges geschafft – das passt. Das zweite Coolste ist, dass mein Vorgesetzter sehr locker ist. Er lässt mir in meinem Rahmen relativ freie Hand, sodass ich mich auch verwirklichen kann, mir meine Ideen zurechtlegen kann, es ausprobieren kann und das finde ich halt klasse.

Welche Einschränkungen bringt Dein Job mit sich?

Das Schwierige ist eigentlich, dass das, was man sich den ganzen Tag vornimmt, immer ganz anders kommt und man steht ständig unter Strom. Man ist ständig am rotieren, um zu kucken und zu schauen - sei es was die Mitarbeiter betrifft, sei es, was vom Vorgesetzten kommt, sei es die Arbeit allgemein betreffend, das muss man aushalten können.

Worum geht es in Deinem Job?

Was ist der Bezirk Oberbayern – Bezirke gibt es halt wirklich nur in Bayern. Es ist eigentlich ein öffentlicher Arbeitgeber und der Großteil, den der Bezirk abdeckt, ist die Sozialverwaltung, ist ein überörtlicher Sozialhilfeträger. Ich bin im Referat Vorschule und Schule. Hier entscheiden wir über Einbindungshilfemaßnahmen für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit Behinderung, beziehungsweise wenn diese von Behinderung bedroht sind. Ich leite ein Team mit 14 Mädels. Meine Aufgabe ist es hauptsächlich, das Team zu führen und zu leiten. Dass man die Informationen, die man bekommt, entsprechend bündelt, den Leuten zur Verfügung stellt, vielleicht auch Arbeitsmittel zur Verfügung stellt, Checklisten erstellt oder Handlungsanleitungen und so weiter. Man ist natürlich für die persönlichen Belange zuständig der Mitarbeiter. Es ist aber nicht das Einzige. Man nimmt selber dann auch an Terminen teil, an Besprechungen, Dienstbesprechungen, was halt auch das Referat anbelangt. Bin meistens um halb acht - acht da, check meine Mails, hol die Post, verteile die Post, sag den Mädels hallo, erkunde mich nach dem Befinden. Meistens haben sie dann auch schon was fachliches, wo man kurz abklärt. Im Laufe des Vormittags findet dann noch eine Besprechung statt, entweder ist es halt die teameigene Besprechung oder die Referatsbesprechung oder eine andere Hausinterne, an der man teilnimmt. Dadurch, dass meine Türe offen ist, kommen auch Mitarbeiter zu mir, wenn sie bei schwierigen Fällen Probleme haben. Da bearbeitet man die mit ihnen zusammen und bespricht die Fälle, zur Not erstellt man eine entsprechende Handlungsanleitung. Man ist zuständig hauptsächlich für Akten, die an die Rechtsabteilung weitergeleitet werden müssen. Dabei machen wir die Vorabprüfung. Gegebenenfalls treffen wir dann die Entscheidung. Man ist eigentlich nur am rotieren. Momentan ist es auch so, dass wir viel auch unter den Teams helfen. Vor allem wenn wir vakante Stellen haben und die Teams sehr überlastet sind, helfen wir da auch mit. Da ist es natürlich eine Organisation für mich selber, welche Prioritäten setze ich den Tag über und ich plane eigentlich jeden Tag neu und wie es dann kommt, das werde ich dann sehen. Man muss da echt sehr flexibel sein und immer wieder umdenken.

Wie sieht Dein Werdegang aus?

Also ich bin schon hier aufgewachsen, dort auch zur Schule gegangen. Hab dort meine Schule mit dem Abitur beendet, bin anschließend nach Wismar an die Fachhochschule, habe dort Sozialverwaltung studiert und bin nach dem Studium direkt nach München. Weil für mich war es schon immer ein Traum, nach Bayern zu gehen, nach München und konnte dort auch gleich in die Sozialverwaltung reinrutschen. Hab aber 2003 erst angefangen in der Sachbearbeitung, im Bereich Hilfe zur Pflege, habe das ziemlich lange gemacht – ungefähr acht Jahre. Die letzten zwei Jahre davon konnte ich neben meiner Sachbearbeitung auch die Stellvertretungsposition schon ausprobieren und habe da dann gemerkt, das ist eher so mein Ding – ein Team leiten - und habe auf eine Gelegenheit gewartet, und die kam dann auch gleich ein Jahr später und das hat dann gepasst. Und seitdem bin hier und das ist seit 2011.

Ginge es auch ohne Deinen Werdegang?

Also grundsätzlich sollte man schon Verwaltungserfahrung haben, zumindest auch eine Verwaltungsausbildung. Wenn man das nicht hat, kann man hier im Bezirk definitiv seine Verwaltungsausbildung nachholen über den Angestelltenlehrgang eins und zwei und würde dann so reihenweise halt hochsteigen. Für meinen Job ist es eher wichtig, dass man auch das Haus kennt, die Verwaltungsabläufe, sich gut im Recht, vor allem im Sozialhilferecht, auskennt, gut mit Menschen umgehen kann, vor allem mit schwierigem Klientel gut umgehen kann, kontaktfreudig ist, kritikfähig ist, belastbar ist und aufgeschlossen ist für Neues. Also nicht stehenbleibt, sondern immer weiter vorangeht.

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