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Jutta Ullrich
Ankleiderin
bei Vereinigte Bühnen Wien GmbH
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Kostümbildner*in
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Stadt
Wien
Höchste abgeschlossene Ausbildung
Akademie / Kolleg
Karriere Level
Angestellter*e
Jahre in der Organisation
< 1
Jahre in der aktuellen Tätigkeit
< 1
„Zweifel ruhig, weil das heißt, nicht alles zu glauben und Dinge zu hinterfragen. Bilde dir deine eigene Meinung und stehe dazu“, rät Jutta Ullrich, Ankleiderin bei den Vereinigten Bühnen Wien. Am Coolsten findet sie an ihrem Job den Blick hinter die Kulissen. „Ich darf miterleben, wie ein Stück entsteht, von der Idee bis zur Umsetzung und dem, was dann schlussendlich auf der Bühne steht. Und auch, dass so viele verschiedene Menschen mitarbeiten, so viele verschiedene Charaktere und Persönlichkeiten.“

Transkript

Drei Ratschläge an Dein 14jähriges Ich...?

Mir fällt nur ein Spruch ein, den mein Papa immer gesagt hat, und zwar: Warum sind die Dummen so selbstsicher und die Gescheiten so voller Zweifel? Ich kann mich noch erinnern, das hat mich oft beschäftigt, weil das Wort Zweifel für mich dann negativ behaftet war. Jetzt würde ich meinem 14-jährigen Ich sagen: Zweifle ruhig, weil das heißt, nicht alles zu glauben. Hinterfrage, bilde deine eigene Meinung, aber dann steh auch dazu. Und nimm dich selber nicht zu ernst. Schau hin, nicht weg. Ich glaube, alles andere ergibt sich von selber.

Was steht auf Deiner Visitenkarte?

Ich bin Jutta Ullrich und bin für die Vereinigten Bühnen Wien als Ankleiderin tätig.

Was ist das Coolste an Deinem Job?

Das Coole an meinem Job ist der Blick hinter die Kulissen und mitzuerleben, wie ein Stück entsteht von der Entstehung der Idee bis zur Umsetzung und das, was dann auf der Bühne steht und dass so viele verschiedene Menschen mitwirken. So viele verschiedene Charaktere, so viele verschiedene Persönlichkeiten, die aber alle schlussendlich wollen, dass diese eine Sache gut funktioniert. Das ist das Coole an meinem Job, dass alle zusammenarbeiten.

Welche Einschränkungen bringt Dein Job mit sich?

Einschränkung bei dem Job ist die unregelmäßige Arbeitszeit. Obwohl ich persönlich mit einem klassischen Nine-to-five-Job nicht zurechtkommen würde. Sicher, wenn man Familie hat, ist es da natürlich schwieriger. Und die Bereitschaft zur Flexibilität und manchmal auch die Arbeit im Dunklen. Deswegen ist ein fixer Bestandteil in meinem Apothekerschrank Vitamin-B-Tropfen.

Worum geht es in Deinem Job?

Die Vereinigten Bühnen Wien haben vier Spielstätten, das ist das Raimund-Theater und das Ronacher als Musical-Spielstätte und das Theater an der Wien und die Wiener Kammeroper als Opernhäuser. Meine Aufgaben bestehen darin, einmal zu gewährleisten, dass jede Person ihr Kostüm auf dem zugeordneten Platz hat. Das kann sowohl in der Garderobe sein als auch auf der Hinterbühne, Seitenbühne, Unterbühne, je nachdem, wo wir das organisiert haben, wie viel Zeit für die Umzüge ist. Zu gewährleisten, dass die Kostüme in einem einwandfreien Zustand sind. Das Kostüm instand zu halten, dafür zu garantieren, dass es so ist, wie das der Kostümbildner wollte. Dann natürlich, wenn die Darsteller kommen, ihnen Hilfe anzubieten. Teilweise sind die Kostüme sehr aufwendig, dass man das nicht selber anziehen kann. Dass man ihnen hilft, sich einzupacken, richtig. Sie teils zur Bühne zu begleiten. Teilweise sind das sperrige Kostüme, wo man mitgehen muss. Dass man ihnen auch Getränke oder ein Wasser anbietet, Handtücher zur Verfügung stellt und ihnen auch wieder aus dem Kostüm raushilft, bei den Umzügen dabei ist und nach der Vorstellung wieder alles so weit zur Wäsche separiert. Zu kontrollieren, ist etwas kaputtgegangen? Was muss ich vorbereiten für das nächste Mal? Der Kontakt mit den Schauspielern und Darstellern ist ein sehr enger. Da darf man nicht so viel Schamgefühl haben. Und man muss diskret sein. Es ist immer eine Gratwanderung, Diskretion und ein Vertrauensverhältnis, was dann mit der Zeit auch entsteht. Damit muss man sehr vorsichtig umgehen.

Wie sieht Dein Werdegang aus?

Ich habe ein musikalisches Elternhaus, habe früh Klavierspielen begonnen, habe Orgel gespielt, Kirchenorgel. Habe maturiert im Musikgymnasium in Wien. Habe dann studiert, ein paar Jahre. Publizistik, Theaterwissenschaften und Spanisch. Beendet habe ich das Kolleg für Innenraumgestaltung und Möbelbau in der HTL Mödling. Habe ein paar Jahre als technische Zeichnerin gearbeitet und bin, nach einem Abstecher in der Gastronomie, bei den Vereinigten Bühnen gelandet oder angekommen.

Ginge es auch ohne Deinen Werdegang?

Es kann nicht schaden in dem Beruf, die ein oder anderen Nähskills zu haben. Es gibt die Möglichkeit eine Modeschule zu machen, Nähkurse, Materialkenntnisse zu haben. Also zu wissen, das ist ein Jersey, das ist ein Baumwollstoff oder Leinen, das ist schon wichtig zu wissen. Auch, wie pflege ich diese Stoffe richtig? Ich habe das nicht gehabt. Meine Ausbildung war eine andere. Für mich persönlich ist es wichtiger, ein bisschen Persönlichkeit reinzubringen, der Umgang mit den Menschen, Dinge nicht zu ernst zu nehmen, eine gute Kommunikationsbasis zu schaffen. Weil man ja doch in die Intimsphäre des jeweiligen Darstellers sehr stark hineintritt, wenn man das so sagen kann. Deswegen war mein persönlicher Werdegang für mich sehr wichtig. Durch die Erfahrungen, die ich sammelte, ob die positiv oder negativ waren, die zu meiner Persönlichkeitsentwicklung beigetragen haben. Und neugierig zu sein, sich selber nicht zu ernst zu nehmen und mal über Dinge zu lachen, das ist das Allerwichtigste.

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