Shin-Pey Chang
Redakteurin
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Wien
“Ich werde ja hier bei Ö3 auch als GameCheck-Expertin ausgeschildert. Die offizielle Berufsbeschreibung ist: Shin spielt den ganzen Tag und macht sonst nichts.” Shin-Pey Chang ist Redakteurin im Wecker-Team, besucht Messen, checkt Releaselisten, spricht mit Entwicklern und fällt ein Urteil: “Das Spielen selbst ist wirklich der geringste Teil vom Ganzen.”

Transkript

Drei Ratschläge an Dein 14jähriges Ich!

Also erstens einmal ja, lern was Gescheites. Zweitens einmal, falls du einen reichen Menschen findest, heirate ihn sofort, ja und drittens, drehe ihm sofort ein Kind an. Das ist für 18 Jahre.

Was steht auf Deiner Visitenkarte?

Auf meiner Visitenkarte steht: Shin Chang, Ö3-Weckerredakteur

Was ist das coolste an Deinem Job?

Das Coolste an meinem Job ist es, Dinge zu sehen, zu erleben und zu machen, die einem normalerweise in einem klassischen Berufsbild verwehrt bleiben. Man kriegt immer wieder kurze Einblicke, also es werden immer wieder Fenster und Türen geöffnet, wo man kurz reinschauen kann, wie es jetzt zum Beispiel bei, also machen wir eine Geschichte zum Thema Feuerwehr, schaust rein, bist einen Tag dort und kannst dir in einem Tag gefühlt anschauen, wie ein Feuerwehrmann sein Leben lebt.

Welche Einschränkungen bringt Dein Job mit sich?

Man kann nicht einfach rausgehen und sagen, Dienstschluss, ist mir Wurst, ist nicht. Man sitzt irgendwo mit Freunden am Esstisch und man redet, man kriegt ein Thema auf und man redet da drüber und plötzlich bemerkt man, das ist etwas, was die Menschen beschäftigt, das dürfte nicht nur diesen Tisch hier beschäftigen, sondern mehrere Menschen und sei es die Klassischen, mein Kind hat neue Windeln und ich meine, die Windelwirtschaft hat es noch immer nicht geschafft, diese Dinger ausklebend zu bringen und naja, vielleicht bringen wir eine Geschichte dazu, vielleicht gibt es eine österreichische Firma, die immer genau diesen Klettverschluss richtig macht, keine Ahnung, aber der Job hört einfach nicht auf. Man kann nicht einfach nach Hause gehen und einfach abschalten.

Worum geht es in Deinem Job?

Ich arbeite bei Ö2, einem österreichischem Radiosender, dazu gehören zum ORF Konglomerat, also wir sind eigentlich die, wie soll man sagen, wir sind eigentlich die unterhaltsamen Radio-Idioten. Ich fange in der Früh an, ich stehe auf, trage eine karierte Pyjamahose, gehe in die Küche, mache mir einen Espresso, dann schmeiß ich meinen iPad an, fang an, meine News zu scannen, zieh mich währenddessen an, lese weiter News, bis ich irgendwann fertig bin mit anziehen, dann nehme ich mein Handy, gehe runter zum Auto, steige ein, fahre ins Büro, höre mir währenddessen Radio nochmal, was die anderen Sender für Nachrichten haben, komme rein in diesen Sender, gehe zu einer Stehung, das heißt das ist eine Redaktions-Stehung, erzähl denen, was ich da jetzt alles erlebt habe in diesen 15 Minuten und ja, dann werden die Themen des Tages besprochen, was man aus den Themen machen kann, dann werde ich weggeschickt und dann darf ich basteln. Ich werde hier bei Ö3 ja auch als Game-Check-Expertin ausgeschildert, die offizielle Berufsbezeichnung ist ja, Shin spielt den ganzen Tag und macht sonst nix, was inoffiziell nicht so ist, sagen wir so. Ganz simple, man schaut sich an, wie die Nachrichtenlage ist, man deckt ab, vor allem im Gaming-Sektor, was für Spiele kommen. Es gibt Release-Listen, es gibt Studios, man schaut sich an die technischen Daten, also das ist wirklich viel Arbeit am Rechner selbst, viel Textarbeit. Das Spielen selbst ist wirklich der geringste Teil vom Ganzen. Man geht auf Messen, man trifft dort irgendjemanden, trifft dort die CEO’s, man trifft dort die Leute, mit denen man einfach redet, wie jede, Spiele klingen einfach toll, aber im Prinzip ist es eine riesige Industrie, wo natürlich jeder versucht, Geld draus zu machen und darin muss man halt irgendwie für sich anschauen, was ist wichtig, also was können sie, was wollen sie wirklich verkaufen und oft versuchen sie einfach Dreck zu verkaufen. Klingt blöd, ist so und mein Job ist es, diesen Dreck raus zu filtern und zu sagen, sicher nicht, ich weiß, ihr sagt zwar, es ist super toll und überhaupt, aber dann sehe ich die Entwickler, dann sehe ich die Technology dahinter und weiß, das Ding kann nicht, was ihr mir einfach versprecht.

Wie sieht Dein Werdegang aus?

Im Prinzip normal, Schule, Matura, habe nebenbei gearbeitet, bin irgendwie damals in einen News-Verlag gekommen so als Schul-/Studentenjob in dem Sinne, irgendwann sind Leute ausgefallen und dann haben sie gesagt, ja magst nicht und dann hab ich halt gesagt, das kann man sich ja anschauen, alles kann man lernen und ja, dann hat man halt angefangen als freier Schreiberling, da eine Geschichte, dort ein Strich, Strich sage ich jetzt mal so, weil es war immer ein Schreiber-Strich. Es war immer Mittwochs Redaktionssitzung, da wurden die Seiten ausgeschrieben und dann standen die freien Redakteure wirklich wir am Strich aufgefädelt vor dem Büro und jeder hat sich seine Seiten abgeholt und so habe ich den Journalismus sozusagen gelernt, inklusive also ich komme aus dem Print, ich habe vor der Zeitung Magazin gemacht und bin eigentlich jahrelang eigentlich bei News gewesen, habe dann für mich als junger Mensch so einen, damals noch junger Mensch, entdeckt, obwohl alle gesagt haben, Internet ist scheiße, das Internet ist kein Blödsinn, das kann was werden, wirklich, ja und habe beschlossen, ich mache auch online-Journalismus und bin halt im Netzeinsatz durch Recherchen, hab einfach Vieles gesehen und Vieles entdeckt, was alles möglich ist und hab beschlossen für mich, ja online ist die Zukunft und hab dann damals gewechselt und hab mitgemacht bei beim ORF24, also beim online-Aufbau von Österreichischen Tageszeitungen, was am Papier wunderbrar geklappt hat, was praktisch in der Umsetzung mehr als gut geklappt hat, hat einfach Zeit gebraucht, das war einfach also wie gesagt, ich, die online-Welt kämpft noch immer. Das Internet hat leider den Geburtsfehler des, wie soll man sagen, des Gratisseins und solang kein Mensch für Content bezahlt, wird der Content nie wirklich gut sein und hab beschlossen für mich, dass dieser online-Journalismus, der damals betrieben wurde, nicht mein Weg ist und dann kam eine Anfrage von Ö3, ob ich nicht hier im Radio mit einsteigen möchte und dann habe ich gedacht ok, Print haben wir schon, online haben wir schon, Radio fehlt noch, dann machen wir das, bin her, hab gesagt so, bringt es mir bei und dann mach ich es. That’s it. Hier sitze ich nach sechs Jahren noch immer.

Ginge es auch ohne Deinem Werdegang?

Ich sag mal ohne, also mein Werdegang ist zwar üblich für Österreich, aber ich finde, das ist, es geht auch anders vor allem ich hab es hart lernen müssen. Journalismus wurde mir sozusagen als Lehrberuf beigebracht, ich konnte mich nicht über Bücher setzen und darüber vorlesen und mein Handwerk lernen, bevor ich loslegen durfte, sondern ich musste es nebenbei machen. Ich muss hinzufügen, ich habe ja ein halbes Studium hinter mir, ich habe mein Studium ja abgebrochen, ich bin eigentlich Mikrobiologe und Genetiker, das heißt ich habe ja mit dem ganzen Wahnsinn hier nix zu tun. Der einzige Grund, warum also wirklich Journalist werden möchte wollen, ist einfach reine Neugier. Neugier und Medienaffinität

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