Thomas Wunderlich
Redakteur, Moderator
bei Hitradio Ö3
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Wien
“Am nächsten Tag das Lob über sich ergehen lassen wie ein wunderbar rieselnder Wasserfall”, ist für Moderator des Ö3 Weckers, Thomas Wunderlich, das Beste an seinem Job. Ob es auch Nachteile gibt? “Weckerläuten um 03:20 ist ein bisschen eine Einschränkung in der Schlafruhephase.”

Transkript

Drei Ratschläge an Dein 14jähriges Ich!

Das erste wär, don’t loose your way, geh deinen Weg, egal, was die anderen sagen, und sei du selbst, verstell dich nicht und alles andere ist Quatsch beim Erwachsenwerden.

Was steht auf Deiner Visitenkarte?

Bei mir steht Thomas Wunderlich, Ö3-Weckerredaktion und das ist gut so.

Was ist das coolste an Deinem Job?

Was abgeliefert zu haben, was dann auf Sendung geht und noch das Coolere ist am nächsten Tag dann das Lob über sich ergehen zu lassen. Das ist dann wie ein wunderbar rieselnder Wasserfall.

Welche Einschränkungen bringt Dein Job mit sich?

Weckerläuten um 3:20 Uhr ist ein bisschen eine Einschränkung in der Schlaf-Ruhe-Phase und am Abend davor. Ansonsten die Einschränkungen, wenn man das Einschränkung, als Einschränkung sehen will, dass du einfach selten weißt, dass du pünktlich um irgendwann, um 18 Uhr irgendwo rauskommst, aber das hat mir eh nie gefallen irgendwie von nine-to-five, ich machs lieber open-house.

Worum geht es in Deinem Job?

Für mich ist Ö3 oder war Ö3 immer so wie im Fußball die Champions League. So sind wir mitten auf dem heiligen Rasen der Radiowelt, zumindest in Österreich mit der besten Reichweite und dem größten Schiff sozusagen. Bei meinem Job geht es zum Beispiel heute, dass ich pünktlich den Wecker höre, um 3:20 Uhr, damit ich dann pünktlich um vier Uhr da sein kann und den Wecker mitbetreuen darf. Der Wecker entsteht schon praktisch nach dem letzten Wecker von Vortag, da beginnt schon der neue Wecker vom nächsten Tag. Also um neun Uhr, wenn der alte Wecker Goodbye sagt, sagt der Neue schon Hallo mit neuen Gedanken, mit Inspirationen, mit neuen Ideen. Dann gibt es dann um 9:45 Uhr, kurz vor zehn gibt es dann so einen Wecker-Check. Da trifft sich dann das ganze Wecker-Team mit dem Chef und geht das Ganze nochmal durch, wir kauen alles durch, was gut, was böse war, was misslungen ist, was toll war. Und dann sozusagen wird der ganze Tag dazu verwendet, den neuen Wecker zu planen und wenn aktuelle Dinge ausbrechen und früh am Morgen sich drehen, aus Schlagzeilen technisch, dann wird der Wecker natürlich total umgemodelt als das Vorgeplante vom Tag und das ist halt das spannende, dass immer alles neu passiert und im Jetzt. Das sind so wöchentliche Dienste, die sich abwechseln, entweder Wecker-Redaktion, die du dann am Schiff sozusagen direkt bei der Sendung vom Studio machst, also sozusagen von vier Uhr morgens bis um neun Uhr und dann geht eben die Weckerplanung dann weiter bis mittags. Das andere ist, dass die Wecker-Redaktion die Geschichten produziert und da ist dann die Aufgabe in den täglichen Stehungen oder Sitzungen sozusagen, Ideen auszuloten, was am nächsten Tag dann drei Millionen oder ganz Österreich interessiert, was da das Thema wäre, worüber wir eine Geschichte machen wollen und den Leuten das erklären, und die Geschichten dann so transportieren, dass sie News-you-can-use sein sollen, also damit die Leute auch in den zwei Minuten, die dann so vorbeirauschen auch noch was mitnehmen können. Und dann geht es eigentlich gleich los um halb zehn, dann hast du den ganzen Tag oder eventuell auch die ganze Nacht die Zeit, dass Teil dann runter zu biegen, runter zu brechen und auf Hochglanzform zu bringen.

Wie sieht Dein Werdegang aus?

Volksschule, Hauptschule, eine Lehre habe ich dann gemacht, als Fotograf, und nach der Lehre als Fotograf bin ich dann in den Zivildienst gegangen zu der Lebenshilfe in Vorarlbergen, dass war dann so interessant, spannend und wichtig, sage ich jetzt einmal, dass ich dann dort geblieben bin und nebenbei eine Heilpädagogische Fachausbildung für Behindertenarbeit dann gemacht habe ja und dann ist das Ganze durch einen DJ-Job hat das Ganze im Radio gestartet, bei einem kleinen Privatsender in Vorarlberg, der 98 gestartet ist im Ländle als erster und dann irgendwann hat dann der ORF angeklopft und die wollten mehr, ich auch und vom ORF Vorarlberg ging es dann nach fünf Jahren nach Wien, wo ich dann da mal angeklopft habe, weil von der Landesliga will man dann doch einmal in die Champions League und hat dann ziemlich schnell geklappt und ja, jetzt bin ich da seit sieben Jahren.

Ginge es auch ohne Deinem Werdegang?

Also meinen Werdegang, irgendwie das noch einmal nachzuspielen, dass der sein muss, um ins Radio zu kommen, das wahrscheinlich nicht. Ich tue mich nur viel leichter, weil ich oft in Bildern denke und die Bilder dann glücklicherweise auch in Worte, also der Film praktisch, also die Bilder, laufen dann bei mir ab und die dann in Worte zu fassen, da tu ich mich ziemlich leicht. Also bei mir entsteht alles zuerst mit Bild. Von der Ebene her war es ein kurzer Weg, andererseits braucht man das alles nicht, sondern wenn man will, dann will man. Du musst sehr flexibel sein, auf diverse Sachen einzugehen und ein kurzlebiges Story-Geschäft sozusagen, du beginnst eine Story und hakst sie ab nach einem Tag, am nächsten Tag beginnt dasselbe Rad wieder von vorn, oft, manchmal mühsam und kräfteraubend, aber irrsinnig spannend.

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