Stephan Einberger
Speditionskaufmann / Logistiker
bei ÖBB
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“Das Coolste ist auf jeden Fall, dass ich mit meinen 21 Jahren eigentlich komplette Züge allein von Deutschland nach Österreich senden kann, wo ich entscheide, was kommt auf die Züge rauf, was wird da befördert”, spricht Stephan Einberger über die große Verantwortung in seinem Job als Speditionskaufmann bei den ÖBB. Und ergänzt: “Es ist relativ stressig. Man muss auch bereit dazu sein, Überstunden zu machen.”

Transkript

Drei Ratschläge an Dein 14jähriges Ich...?

3 Ratschläge an dein 14-jähriges Ich ... Ich würde schon ziemlich viel wieder gleich machen, das auf jeden Fall. Ich würde nur schauen, dass ich eine Sprache mehr lerne; Spanisch hat mich immer schon recht interessiert. Ich hätte auch früher darauf geschaut, dass ich das eine oder andere Kilo weniger hätte.

Was steht auf Deiner Visitenkarte?

Was steht auf deiner Visitenkarte? Auf meiner Visitenkarte steht: Stephan Einberger, Disposition Import Nordhafen bei der Rail Cargo Austria, Tochterfirma der ÖBB.

Was ist das Coolste an Deinem Job?

Was ist das Coolste an deinem Job? Das Coolste ist auf jeden Fall, dass ich mit meinen 21 Jahren eigentlich allein ganze Züge von Österreich nach Deutschland senden kann, wo ich entscheiden kann: Was gebe ich auf die Züge, was kommt da hinauf, was wird befördert? Wenn man weiß, was für Kunden dahinter stecken und was man für sie fährt – das ist dann schon cool.

Welche Einschränkungen bringt Dein Job mit sich?

Welche Einschränkungen bringt der Job mit sich? Es ist auf jeden Fall relativ stressig - sehr stressig. Man muss auf jeden Fall viele Überstunden machen. Man muss auch dazu bereit sein – wenn Züge Probleme haben – dass man auch am Wochenende arbeitet. Man kann einen Zug nicht einfach übers Wochenende stehen lassen; das ist, glaube ich, auch logisch. Das kostet auch wahnsinnig viel Geld. Von dem her ist es einfach wichtig, dass man immer bzw. oft bereit sein, dass man mehr arbeitet, damit einfach alles klappt. Das sind natürlich Einschränkungen.

Worum geht es in Deinem Job?

Worum geht's in deinem Job? Die Rail Cargo Austria ist ein Tochterunternehmen der ÖBB und ist auf den Güterverkehr spezialisiert. Wir in Salzburg machen Importe vom Nordhafen; gleich wie die Export, bin ich für den Import zuständig. Wir disponieren die Container von Hamburg oder vom Bremer Hafen von den Nordhäfen nach Salzburg, Wien, Linz oder Wolfurt in Vorarlberg. Wir haben das in Containerdispositionen und Zugdispositionen aufgegliedert. Bei der Containerdisposition ist der Kundenkontakt im Vordergrund, da werden Zolldokumente erstellt, es wird der Kundenkontakt gepflegt, auch der Kundenservice, dass der Kunde so schnell wie möglich alle Informationen bekommt. Bei der Zugdisposition geht es darum, dass man die Schiffe prüft, wann die Container in Hamburg oder im Bremer Hafen eintreffen bzw. auch schaut, dass der Zug so gut wie möglich ausgelastet ist - damit der Zug relativ voll fährt. Dass der Kunde natürlich zufrieden ist und schnellstmöglich seine Container hat. Am Montag beginnt der Tag damit, dass man die ganzen Abgänge vom Wochenende prüft. Ist alles mitgegangen, hat der Kunde am Montag oder Dienstag seine Container? Wenn nicht, wird er natürlich gleich informiert: Was war der Grund? Hat sich eventuell ein Schiff verspätet? Am Montag wird dann auch gleich geschaut: Wie kann ich die Woche planen? Wie schaut es mit Mittwoch, Donnerstag, Freitag aus? Verspätet sich ein Schiff, kommt ein Schiff früher? Kann ich die Container einteilen, kann ich sie auch gut auslasten? Da muss ich eventuell noch mit einem Kunden sprechen, ob ich dort und da nicht noch einen Container haben könnte, damit wir besser fahren. Also gleich am Montag schon schauen, dass die ganze Woche gut geplant wird, dann Dienstag, Mittwoch die Feinplanung erledigen, bzw. dann auch gleich schon beginnen für die nächste Woche zu planen; fürs Wochenende alles einzuteilen. Und am Freitag natürlich fürs Wochenende und natürlich gleich schon wieder die Planung für die nächste Woche. Wir schauen immer, dass wir ca. eine Woche im Voraus planen. Wir sind immer am gleichen Standort. Wir schauen, dass wir die Kundenkontakte pflegen, dass wir auch zu den Kunden fahren, dass man die Leute von der Disposition auch kennenlernt. Weil wenn man sich schon einmal gesehen hat, ist es einfach leichter am Telefon zu reden oder eine E-Mail zu schreiben – wenn man sich schon persönlich kennt. Da ist es einfach viel besser, wenn man miteinander reden kann.

Wie sieht Dein Werdegang aus?

Wie schaut dein Werdegang aus? Ich bin im Jänner 1993 in Salzburg geboren. Ich habe dann die Volks- und Hauptschule besucht und habe dann mit September 2008 bei der Rail Cargo als Speditionskaufmann zu lernen begonnen. Ich habe dort die dreijährige Lehre erledigt und habe im Anschluss die Chance wahrgenommen noch ein Jahr Speditionslogistiker zu lernen. Nach dem Abschluss bin ich zum Zivildienst gegangen. Nach meinem Zivildienst bin ich wieder zurückgenommen worden und habe meinen eigenen Bereich erhalten; das war Wolfurt Import. Diesen mache ich mittlerweile seit anderthalb Jahren und in letzter Zeit auch Linz dazu. Da schauen wir mit einer Kollegin, dass das so gut wie möglich funktioniert.

Ginge es auch ohne Deinen Werdegang?

Ginge es auch ohne deinen Werdegang? Es wäre sicher möglich den Job auszuüben. Nur mit der ganzen Ausbildung bei der ÖBB - was man in den vier Lehrjahren gesehen und gemacht hat - ist es ein wahnsinniger Vorteil. Auch für die Kollegen, die Quereinsteiger sind; man kann ihnen wahnsinnig viel erklären. Da war die Lehre auf jeden Fall ein großer Vorteil. Dadurch dass es ein relativ stressiger Job ist – das ist gleich wie in der Spedition – braucht man natürlich oft Geduld. Man braucht natürlich auch soziale Kompetenzen. Das ist ganz wichtig, vor allem mit dem Kundenkontakt, wenn man den pflegen will. Je besser der Kundenkontakt ist, desto besser ist auch das Arbeiten. Man kommt auch mit den Kunden besser aus, und wenn einmal ein Problem sein sollte, wird es vom Kunden auch schneller verziehen.

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