Carsten Obbelode
Leitender Betriebsarzt
bei Landeshauptstadt München
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Arzt*Ärztin für Allgemeinmedizin
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Stadt
München
Karriere Level
Angestellter*e
“Für mich persönlich ist das Coolste, dass ich keine Krawatte tragen muss”, verrät uns der Facharzt für Arbeitsmedizin Carsten Obbelode mit einem kleinen Lächeln. Wer für den Beruf des Arztes geeignet ist? “Ich habe ein Problem, wenn Menschen in einem Beruf arbeiten und mit dem Leid anderer nicht umgehen können. Das gehört bei uns dazu.”

Transkript

Drei Ratschläge an Dein 14jähriges Ich...?

3 Ratschläge an dein 14-jähriges Ich ... Es gibt in der Psychotheraphie eine gängige Lehrmeinung, die sagt: Ratschläge sind auch Schläge. Aber ich denke Sie überlegen, was könnte ich mir als 14-Jährigem ins Ohr flüstern, da würde ich als Erstes sagen: Mach dir nicht immer so viele Sorgen, es geht eh weiter. Für uns heißt das, am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende. Das Zweite, was ich mir sagen würde, ist: Mach es so, wie es bisher auch gelaufen ist und mach es eigentlich genau so. Und das Dritte ist, was ich mir vorschlagen würde, ist: Geh eher nach München.

Was steht auf Deiner Visitenkarte?

Was steht auf deiner Visitenkarte? Auf der Karte steht natürlich mein Name. Das ist sehr sinnvoll, weil ich aus dem Norden komme und da ist der Name nicht so geläufig. Mein Name ist Carsten Obbelode und als Berufsbezeichnung steht da Facharzt für Arbeitsmedizin, da ich hier im betriebsärztlichen Dienst arbeite.

Was ist das Coolste an Deinem Job?

Was ist das coolste an deinem Job? Das Coolste an meinem Job ist eigentlich, dass man sehr viel mit Menschen zu tun hat. Auf der einen Seite im direkten Kontakt als Beratung, weil ja Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter quasi in einer Art Patientenrolle sind. Das, was man eigentlich gelernt hat. Auf der anderen Seite aber auch im Team arbeitet, mit vielen verschiedenen Professionen, ohne die es einfach nicht geht. Das sind unsere Assistentinnen, das sind die Fachkräfte für Arbeitssicherheit, Personalräte und andere Bereiche. Für mich persönlich das Coolste ist, dass ich keine Krawatte tragen muss.

Welche Einschränkungen bringt Dein Job mit sich?

Welche Einschränkungen bringt der Job mit sich? Einschränkungen sind natürlich da. In dem Moment, wo man mit vielen Personen, mit vielen Vorschriften arbeiten muss. Das Problem ist, dass die Vorschriften sich relativ häufig ändern, sodass bei uns ein unglaublich hoher Kommunikationsbedarf ist. Sich immer wieder neu zu informieren, welche Gesetzesvorlagen, welche Einschränkungen, welche Maßregeln, welche Verordnungen haben sich geändert. Ich habe immer das Problem, wenn Menschen in einem Beruf arbeiten und mit dem Leid anderer nicht umgehen können. Das gehört dazu. Da sollte man sich rechtzeitig erprüfen, ob man dem gewachsen ist. Wenn ich mit jemandem zu tun habe, der Krebs hat, dann habe ich keinen Krebs, sondern der Andere. Also kann ich mich nicht wichtiger nehmen. Das ist aber ein Training und in dem Moment, wo man sich austauscht, wo man Kommunikation betreibt, über das, was man tut, oder getan hat, kommt man eigentlich sehr gut zurecht. Das ist das, was wir eigentlich gerade im psychotherapeutischen Bereich immer mit Supervision abfangen wollen. Und das gibt es eben auch bei uns hier.

Worum geht es in Deinem Job?

Worum geht's in deinem Job? Wir erfüllen beim betriebsärztlichen Dienst der Stadt München für die Stadt München als Arbeitgeber die gesetzlichen Auflagen. Die sind festgeschrieben im Arbeitssicherheitsgesetz und im Arbeitsschutzgesetz. Wir beraten und betreuen die Mitarbeiter der Stadt als Arbeitnehmer. Dazu gehören die Untersuchungen, die vorgeschrieben sind, die auch angeboten werden müssen, auf der einen Seite. Auf der anderen Seite beraten wir den Arbeitgeber in Dingen des Arbeitsschutzes. Wenn sie einen Tag sich vorstellen wollen, dann setzt er sich in der Regel mit Untersuchungen der Mitarbeiter zusammen. Die kommen vorwiegend vormittags. Das liegt daran, dass Blutuntersuchungen entsprechend zeitig in die Labore müssen. In der Regel wird am Nachmittag dann die Untersuchung vom Vortag oder vom Vorvortag noch nachbearbeitet, beziehungsweise dann erfolgen die Dinge, die beim Arbeitgeber in Richtung Beratung, sprich Arbeitsschutzausschusssitzung, Begehung der Arbeitsplätze, vonstatten gehen. Bei mir kommt noch ein Bereich dazu als leitender Betriebsarzt, dass wir hier die Kommunikation zum Arbeitgeber, beziehungsweise hier auch in den Querschnittsreferaten zu den anderen Referaten sicherstellen müssen.

Wie sieht Dein Werdegang aus?

Wie schaut dein Werdegang aus? Ich bin in Osnabrück aufgewachsen, habe dort Abitur gemacht, hab dann in Marburg Humanmedizin studiert, hab angefangen mit der Facharztausbildung, hab zusätzlich noch Public Health studiert und in Hannover abgeschlossen. Hab dann parallel im Bereich Arbeitsmedizin und Rehabilitation gearbeitet, immer das Glück gehabt in Ausbildungsinstituten zu arbeiten oder in Kliniken, die eine Weiterbildungsermächtigung hatten, sodass ich einen Facharzt für Arbeitsmedizin und den Facharzt für physikalische und rehabilitative Medizin machen konnte. Das ist ein bisschen ein langes Wort - letztendlich aber die Kombination Arbeitsmedizin und Rehabitilation macht wirklich Sinn. Weil das ein Instrument ist, wo wir unseren Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen erheblich viel Unterstützung geben können. Das ist so mein Werdegang gewesen bisher. Ich bin dann zum 1.7.2012 aus dem Krankenhausbereich ausgeschieden und bin in die reine Arbeitsmedizin gegangen. Und zum 1.7.2013 habe ich dann in München angefangen.

Ginge es auch ohne Deinen Werdegang?

Ginge es auch ohne deinen Werdegang? Die Medizin ist sehr verschult. Das heißt, der Ausbildungsgang ist relativ klar vorgeschrieben und es gibt kein links und kein rechts. Es ist eher so, dass man mit den Zulassungen kämpfen muss, um seine Anerkennung zu bekommen. Das ist leider mit ganz, ganz wenig Luft nach links und rechts möglich. Unabdinglich find ich ist eine gute Kommunikationsfähigkeit. Ich komme von Norddeutschland und komme jetzt hier nach Bayern, da muss man sprachlich versuchen, sich reinzuhören. So ist es aber auch bei jedem einzelnen Menschen, der aus einer ganz anderen Ecke kommt. Man muss auch mit einem Fußballspieler anders sprechen können als mit einem Hochschulprofessor. Diese Fähigkeit sollte man mitbringen, oder sollte man versuchen, sich anzueignen. Weil sonst sich Menschen nur schlecht, oder gar nicht verstehen.

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