Alexander Stumpf
Jurist
bei Landeshauptstadt München
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Stadt
München
Karriere Level
Angestellter*e
“Es ist schön, wenn man vor Gericht ist und merkt, man hat die richtige Seite vertreten und gewinnt”, berichtet Alexander Stumpf von den Erfolgserlebnissen eines Juristen der Stadt München. Die Einschränkungen in seinem Beruf? “Was mir manchmal ein bisschen fehlt, ist Internationalität, dadurch, dass wir eine deutsche Behörde sind.”

Transkript

Drei Ratschläge an Dein 14jähriges Ich...?

3 Ratschläge an dein 14-jähriges Ich ... Ich glaube, ich würde mir sicher mit auf den Weg geben, dass ich mich vielleicht noch genauer informiere, was eigentlich hinter einem Studium steckt. Da merkt man dann doch, wenn man an der Uni landet, dass man sich viele Dinge auch anders vorgestellt hat, aber dann ist man schon mal im Strudel. Ich würde mir glaub ich sagen, dass es schon auch wichtig ist, nicht nur auf die Karriere zu schauen, sondern auch immer zu schauen, dass die Freizeit, der Ausgleich, passt, und dass es mit der Familie passt. Und dann glaub ich würde ich mir als 14-Jährigem den Tipp geben, die restlichen vier Schuljahre noch mehr zu genießen, als ich es vielleicht gemacht hat, weil so schön wird es erstmal nicht mehr. Also grad was das entspannte Arbeiten anbelangt.

Was steht auf Deiner Visitenkarte?

Was steht auf deiner Visitenkarte? Mein Name ist Alexander Stumpf und ich bin Jurist. Ich habe allerdings zwei Visitenkarten, das sage ich mal gleich, weil ich zwei Aufgabenbereiche hab: Ich bin zum einen in der Rechtsabteilung vom Personal- und Organisationsreferat und zum anderen in der Antikorruptionsstelle.

Was ist das Coolste an Deinem Job?

Was ist das coolste an deinem Job? Also ich glaube, ein schöner Moment ist immer, wenn man Schulungen hält und merkt, die Teilnehmer haben es verstanden, gehen raus, und sehen die Dinge jetzt vielleicht ein bisschen anders. Es ist natürlich auch schön, wenn man vor Gericht ist und merkt, man hat die richtige Seite vertreten und gewinnt. Das sind eigentlich so die schönen Momente.

Welche Einschränkungen bringt Dein Job mit sich?

Welche Einschränkungen bringt der Job mit sich? Die Einschränkung ist sicher die, dass man viel Zeit auch im Büro verbringt. Also es ist keine Außendiensttätigkeit und man ist wenig unterwegs. Und was mir vielleicht auch manchmal ein bisschen fehlt ist Internationalität. Das ist natürlich, dadurch, dass wir einfach eine deutsche Behörde sind. Ausschließlich in deutscher Sprache und ausschließlich auch in Deutschland.

Worum geht es in Deinem Job?

Worum geht's in deinem Job? Die Landeshauptstadtmünchen, wie das für eine Stadt so ist, macht eigentlich mehr oder weniger alles, was die Bürger in München anbelangt und interessiert. Ich mache Dienstaufsicht, das heißt die rein juristische Arbeit. Also viel Arbeitsrecht und Beamtenrecht. Ich bin in dieser Funktion auch häufig vor Gericht, aber auch viel – was die Antikorruptionsstelle dann anbelangt – viel Prävention, Schulungen. Es geht im Wesentlichen darum, die Beschäftigten zu sensibilisieren. Also gerade für das Thema Korruption, weil eben bei uns im öffentlichen Dienst erhöhte Gefährdungslage besteht und auch ein erhöhtes Strafbarkeitsrisiko und einfach, damit der Arbeitgeber auch seiner Fürsorgepflicht nachkommt, sollen die Beschäftigten geschult werden, damit sie genau wissen, wie sie mit Zuwendungen, die an sie herangetragen werden umgehen können. Also häufig ist es so, dass Dienststellen einfach ein Problem haben mit Mitarbeitern. Das kann die unterschiedlichsten Gründe haben, weil er krankheitsbedingt immer fehlt, weil er sich fehl verhält, wir haben es häufig auch gehabt, einfach ein Arbeitszeitbetrug oder dergleichen und dann wollen die Dienststellen einfach wissen, wie sie damit umgehen können, oder welche Maßnahmen sie jetzt ergreifen müssen. In den Korruptionsthemen ist es eher so, dass wir Richtlinien haben, wie Beschäftigte mit Zuwendungen umgehen sollen und dann fragen uns die Dienststellen einfach, was sollen wir mit dieser Zuwendung jetzt zum Beispiel machen. Können unsere Beschäftigten dahin gehen oder nicht. Also so ein normaler Tag sieht eigentlich so aus, dass ich morgens erstmal ins Büro komme, das Telefon klingelt relativ häufig, weil einfach Beschäftigte oder Dienststellen sich an uns wenden und arbeitsrechtliche Fragen haben. Wir haben viele Besprechungen, weil wir sehr viel im Team arbeiten. Es ist dann häufig so, also alle zwei Wochen zumindest, finden Schulungen statt. Das heißt ich schule dann einen Teilnehmerkreis von 15 bis 20 Leuten zum Thema Korruption. Und dann, was auch noch häufig der Fall ist, dass wir Schriftsätze schreiben, also eine klassisch juristische Tätigkeit und zum Beispiel ein Gerichtstermin auch noch stattfindet.

Wie sieht Dein Werdegang aus?

Wie schaut dein Werdegang aus? Ich bin in München geboren, aufgewachsen, dort zur Schule gegangen, bin dann aber zum Jurastudium nach Beireuth für zwei Jahre, hab dort auch eine wirtschaftswissenschaftliche Zusatzausbildung gemacht, bin nachher ein Jahr nach Berlin, einfach um nach Beireuth eine etwas größere Stadt zu haben, um dann wieder zurück nach München zu gehen, habe dort mein erstes Staatsexamen gemacht, hab dann das Referendariat auch in München gemacht, bin aber während des Referendariats für drei Monate nach San Francisco ins Konsulat gegangen und nach dem Referendariat habe ich dann erstmal drei Jahre als Strafverteidiger gearbeitet, erst in einer kleinen Kanzlei, dann in einer größeren Kanzlei, und dort eben auch im Strafrecht und grade auch zu Korruptionsthemen Erfahrung gesammelt und bin dann jetzt seit knapp zwei Jahren bei der Landeshauptstadt.

Ginge es auch ohne Deinen Werdegang?

Ginge es auch ohne deinen Werdegang? Also ich glaube grundsätzlich, dass der Werdegang den ich jetzt hatte sehr gut ist für die Tätigkeit, einfach, weil man das Rechtsanwalt sein mal kennengelernt hat und dadurch auch – wir haben sehr oft mit Rechtsanwälten zu tun, also es ist häufig die andere Seite sozusagen – einfach besser nachvollziehen. Man auch glaub ich, den öffentlichen Arbeitgeber besser schätzen, wenn man vorher mal die freie Wirtschaft erlebt hat und ich denke, allein diese beiden Punkte führen dazu, dass es wichtig ist, vorher Erfahrungen gesammelt zu haben. Und ein Jurastudium, ist natürlich bei einer Stelle als Jurist nicht das Falscheste. Ich glaub auch, was immer wichtig ist, ist ein gewisses Durchsetzungsvermögen und einfach hinter den Dingen auch stehen, die man nach außen hin vertreten will. Das ist glaub ich das Wichtigste.

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